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Geschäftsbericht 2019

Lagebericht 

Die Graubündner Kantonalbank lancierte in den letzten Jahren verschiedene strategische Initiativen und setzte diese erfolgreich um. Die Bank operiert bezüglich Effizienz, Potenzialausnutzung sowie Wachstum und Diversifikation über ihre Beteiligungen aus einer Position der Stärke heraus. Die überdurchschnittliche Eigenmittelüberdeckung im Vergleich zu den aufsichtsrechtlichen Anforderungen verleiht der Bank in jeder Phase Stabilität und Sicherheit.

Wirtschaftliches Umfeld: Hoffnung im Tourismus

Die Schweizer Wirtschaft konnte sich der weltweiten konjunkturellen Abschwächung nicht entziehen. Die geringeren Impulse aus der Auslandnachfrage, die rückläufige Auslastung der Produktionskapazitäten sowie die verhaltene Entwicklung der Bauinvestitionen mündeten in einer moderaten Zunahme der Wirtschaftsleistung in der Schweiz. Der Welthandel wird durch den Handelsstreit zwischen China und den USA sowie die damit zusammenhängenden protektionistischen Massnahmen belastet. Die Aufwertung des Frankens aufgrund geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken drückte zudem auf die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportindustrie. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken sorgte dafür, dass die konjunkturelle Abschwächung nicht nur spurlos an den Aktienmärkten vorbeiging, sondern Rekordstände bei verschiedenen Indices erreicht wurden.

Im Tourismus Graubündens herrscht eine positive Stimmung. Die schneereiche Wintersaison und der schöne Sommer/Herbst haben der Branche Rückenwind verliehen. Die positive Entwicklung konnte vor allem durch Schweizer Gäste erreicht werden. Der private Konsum hat sich als sehr robust erwiesen. Der Leerwohnungsbestand deutet zumindest auf örtliche Ungleichgewichte hin.

Strategische Entwicklung: Ziele grösstenteils erreicht

Die wirtschaftliche Ausgangslage, verbunden mit den umgesetzten Initiativen, ermöglichte es der GKB, ein sehr gutes operatives Ergebnis zu erwirtschaften. Die strategischen Ziele bezüglich Produktivität und Rentabilität wurden übertroffen. Das Wachstum blieb hinter dem langfristigen Ziel zurück. Das Nettoneugeschäft (Geschäftsvolumen) von +581.6 Millionen Franken (+1.1 Prozent) beinhaltet ein namhaftes Wachstum im Ausleihungsgeschäft. Mit der breiteren Belastung von Negativzinsen auf Neugeldern und hohen Kontoguthaben nahm die Bank bewusst ein schwächeres Wachstum in Kauf. Die Produktivitätskennzahl konnte unter 50 Prozent gehalten werden (CIR II: 49.6 Prozent). Die Ertragsstärke zeigt sich in einer, unter Berücksichtigung der starken Eigenkapitalbasis, hohen Rentabilität (RoE: 7.2 Prozent / ­–0.7 Prozentpunkte) resp. Überrendite (4.8 Prozent / –0.2 Prozentpunkte).

Zielerreichung Handlungsfelder

 

Ziel 2019

Ist 31.12.2019

Abweichung Ist zu Ziel 2019

 

 

 

 

Value Management

 

 

 

Renditeüberschuss gegenüber Bundesanleihen

3.0 %

7.6 %

4.6 %-Punkte

Marktbearbeitung/Beteiligungen

 

 

 

Wachstum Kundenausleihungen 1)

1.8 %

2.0 %

0.2 %-Punkte

Wachstum Kundenvermögen 1)

2.3 %

0.6 %

–1.8 %-Punkte

Prozessmanagement

 

 

 

Cost/Income-Ratio II 2)

<55 %

49.6 %

–5.4 %-Punkte

Risikomanagement

 

 

 

Sensitivität des Eigenkapitals 3)

–9.0 % bis –15.0 %

–12.2 %

im Limit

1) Netto, um Marktschwankungen und Kapitalerträge bereinigt (Neugeldquote).

2) Geschäftsaufwand inklusive Abschreibungen im Verhältnis zum Bruttoertrag.

3) Wert des Stammhauses.

Jahresergebnis: 185.5 Millionen Franken / +0.2 Prozent

Der Geschäftserfolg als Massstab des operativen Erfolges liegt mit CHF 201.8 Mio. um 2.9 Prozent über dem des Vorjahres (196.1 Millionen Franken). Die Mehrheitsbeteiligung an Albin Kistler AG leistete einen wesentlich grösseren Beitrag als im Vorjahr. Die Mindererträge im Zins- und Risikogeschäft konnten dadurch ausgeglichen werden. Der ausgewiesene Konzerngewinn (inklusive Minderheiten) konnte auf hohem Niveau gehalten werden (185.5 Millionen Franken / +0.2 Prozent). Die grössere Bedeutung des Anlagegeschäftes ermöglichte der GKB, den Rückenwind der Kapitalmärkte zu nutzen. Der Konzerngewinn vor Reservebildung exkl. Minderheiten konnte mit 186.9 Millionen Franken (–­­11.1 Millionen Franken) das Vorjahresergebnis erwartungsgemäss nicht erreichen. Ausführlichere Informationen zum Jahresbericht finden sich im publizierten Jahresabschluss vom 7.­ Februar 2020.

https://www.gkb.ch/de/Seiten/Medienmitteilungen/

Eigenkapital: Kernkapitalquote von 20.9 Prozent

Die GKB verfolgt das Ziel, sich mit einer überdurchschnittlichen Eigenmittelausstattung positiv vom Markt abzuheben. Die gewichtete Kapitalquote beträgt 20.9 Prozent (CET-1-Ratio) und besteht vollständig aus hartem Kernkapital. Gegenüber der aufsichtsrechtlich geforderten Quote von 12.9 Prozent verfügt die Bank hiermit über grosse Eigenmittelreserven.

Ausschüttungen: Dividende von 40 Franken plus 6 Franken aus Reserven

Das ausgezeichnete Ergebnis ermöglicht der Bank, die Dividende bei 40 Franken zu belassen. Insgesamt werden über Dividenden 100 Millionen Franken an den Kanton Graubünden und die Partizipanten ausgeschüttet. Der Kanton Graubünden erhält durch die ordentliche Dividende inkl. Abgeltung der Staatsgarantie 87.4 Millionen Franken (+0.1 Millionen). Dem Beitragsfonds für nicht kommerzielle Projekte aus den Bereichen Kultur, Gemeinnütziges, Sport, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaftliches fliessen wiederum 3.2 Millionen Franken zu. Im Jubiläumsjahr 2020 fliesst dem Kanton und den Partizipanten zusätzlich eine Ausschüttung aus den Kapitaleinlagereserven (KER) von 15 Millionen Franken zu. Dies entspricht 6 Franken je Partizipationsschein.

Wirtschaft: Aussichten mit zunehmenden Risiken

Das konjunkturelle Umfeld 2020 gestaltet sich mit einem BIP-Wachstum in der Schweiz von zirka 1 bis 1.25 Prozent in einem ähnlichen Rahmen wie dasjenige des Berichtsjahres. Der weltwirtschaftliche Abschwung, verbunden mit Aufwertungstendenzen des Frankens, stellt für die Exportunternehmen eine besondere Herausforderung dar. Die privaten Konsumausgaben stützen das Wachstum bei steigender Beschäftigung und Lohnerhöhungen. Die Teuerung verharrt unter 0.5 Prozent. Die strukturellen Herausforderungen (Verschuldung / Ungleichgewichte), der Brexit sowie das geopolitische Konfliktpotenzial bleiben als wirtschaftliche Risiken bestehen. Der Coronavirus (COVID-19) stellt ein zusätzliches, nicht abschätzbares Risiko für die Weltwirtschaft dar. Steigende Leerwohnungsbestände belasten die Renditen und die Preise im Immobilienmarkt.

Ausblick 2020: Konzerngewinn auf aktuellem Niveau halten

Die Bank geht davon aus, dass unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Umfeldes der Konzerngewinn auf dem aktuellen Niveau gehalten werden kann. Entwickeln sich die Aktienmärkte im Rahmen des historischen Durchschnitts, reduziert sich der Gewinn je Anteilsschein leicht auf zirka 72.50 Franken.

Wachstumsaussichten: Wettbewerbsintensität steigt

Im Kundengeschäft rechnet die GKB für 2020 mit einem leicht schwächeren Wachstum bei den Kundenausleihungen. Die Wettbewerbsintensität bei erstklassigen ausserkantonalen Hypotheken steigt, das Wirtschafts­wachstum im Kanton Graubünden bleibt unterdurchschnittlich. Der erwartete Neugeldzufluss liegt bei rund 500 Millionen Franken.

Risikobeurteilung S&P: «AA/stabil»

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das ausgezeichnete Rating der Graubündner Kantonalbank bestätigt. Erneut wird die Bank mit der Note «AA/stabil» bewertet. S&P hebt insbesondere die sehr starke Kapitalisierung, unterstützt durch die stabile Ertragssituation, den hohen Marktanteil im Kanton sowie die Staatsgarantie hervor.

Risikomanagement: Primat der Existenzsicherung

Das Risikomanagement stellt aufgrund der grossen Bedeutung für die Bank ein zentrales strategisches Handlungsfeld dar. Die langfristige Existenzsicherung ist als übergeordnetes Ziel definiert. Die Ausrichtung sowie die Strukturen des Risikomanagements befinden sich im Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung im Kapitel 3, «Risikomanagement». Der Risikoverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr inkl. Risikotoleranz und die maximale Belastung der einzelnen Risiken finden sich nachfolgend.

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