Lagebericht
Auf der Basis von Zukunftsszenarien befasst sich die Graubündner Kantonalbank fortlaufend mit ihrer strategischen Ausrichtung. Die Bank wurde konsequent auf den Markt ausgerichtet, die Investitionen am Kundennutzen und an der Effizienz orientiert und die Ausrichtung als «Anlagebank» gestärkt. Die Diversifikationsstrategie der Bank mit dem Ausbau ihres Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäftes zeigte entsprechend positive Wirkung im erzielten Ergebnis 2018. Mit dem besten operativen Ergebnis aller Zeiten konnte die GKB ihre Handlungsfreiheit weiter stärken. Den positiven Schwung möchte die Bank für weitere Investitionen zur Bewältigung der anstehenden Veränderung im Markt nutzen, namentlich für die Umsetzung der Strategie «Digital Banking 2020». Die enorme Eigenmittelüberdeckung im Vergleich zu den aufsichtsrechtlichen Anforderungen verleiht der Bank in jeder Phase Stabilität und Sicherheit.
Wirtschaftliches Umfeld: Hoffnung im Tourismus
Im Sog der globalen Wachstumsdynamik weist die Schweizer Wirtschaft eine überdurchschnittliche Zunahme der Wirtschaftsleistung aus. Der Handelskonflikt, die politischen Herausforderungen und der stärkere Franken brachten im zweiten Semester zusammen mit stagnierenden Konsumausgaben eine Abkühlung. Die Aktienmärkte konnten sich gegen Jahresende den sich eintrübenden Wachstumsaussichten, der globalen Verschuldung sowie den politischen «Baustellen» nicht mehr entziehen. Gleichzeitig schwächten sich auch die Aussichten auf eine anstehende restriktivere Geldpolitik ab resp. wurden in die Zukunft verschoben.
Im Tourismus Graubünden herrscht eine positive Stimmung. Der Schnee im Winter und der schöne Sommer/Herbst haben mit dem schwächeren Franken und der Konjunktur der Branche Rückenwind verliehen. Die strukturellen und klimatischen Herausforderungen bleiben unverändert. Die Bauwirtschaft kämpft mit der nachlassenden Dynamik im Hochbau. Die punktuelle Zunahme des Leerwohnungsbestandes deutet auf ein wachsendes Ungleichgewicht hin.
Strategische Entwicklung: Ziele erreicht
Die Bank nutzte das ansprechende Umfeld 2018 für ein herausragendes Ergebnis. Die strategischen Ziele bezüglich Wachstum, Produktivität und Rentabilität wurden allesamt erreicht resp. übertroffen. Das Nettoneugeschäft (Geschäftsvolumen) von +1’602.3 Millionen Franken (+3.3 Prozent; Net New Money: +924.6 Millionen Franken) beinhaltet ein namhaftes Wachstum beim Anlagevolumen. Die Produktivitätskennzahl konnte unter 50 Prozent gehalten werden (CIR II: 49.9 Prozent). Die Ertragsstärke zeigt sich in einer, unter Berücksichtigung der starken Eigenkapitalbasis, hohen Rentabilität (RoE: 7.8 Prozent/–0.3 Prozentpunkte) resp. Überrendite (4.8 Prozent/0.4 Prozentpunkte).
Zielerreichung Handlungsfelder
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Ziel 2018 |
Ist 31.12.2018 |
Abweichung Ist zu Ziel 2018 |
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Value Management |
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Renditeüberschuss gegenüber Bundesanleihen |
3.0 % |
7.8 % |
4.8 %-Punkte |
Marktbearbeitung / Beteiligungen |
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Wachstum Kundenausleihungen 1) |
1.7 % |
3.5 % |
1.8 %-Punkte |
Wachstum Kundenvermögen 1) |
1.7 % |
3.1 % |
1.4 %-Punkte |
Prozessmanagement |
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Cost/Income-Ratio II 2) |
<55 % |
49.9 % |
–5.1 %-Punkte |
Risikomanagement |
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Sensitivität des Eigenkapitals 3) |
-3.5 % bis -8.5 % |
-6.2 % |
im Limit |
1) Netto, um Marktschwankungen und Kapitalerträge bereinigt (Neugeldquote).
2) Geschäftsaufwand inklusive Abschreibungen im Verhältnis zum Bruttoertrag.
3) Wert des Stammhauses.
Jahresergebnis: 185.1 Millionen Franken/ +2.7 Prozent
Der Geschäftserfolg (196.1 Millionen Franken) als Masszahl für die operative Leistung konnte nochmals verbessert werden (+0.4 Prozent). Die Steigerung bei den wichtigsten Ertragspfeilern sowie der Abbau von Risikopositionen erklären diese sehr erfreuliche Entwicklung. Die Mehrheitsbeteiligung an der Albin Kistler AG belastete infolge der Goodwill-Abschreibung das Ergebnis netto mit –10.2 Millionen Franken (Vorjahr: –1.0 Millionen Franken). Der ausgewiesene Konzerngewinn stieg durch den starken operativen Geschäftsgang auf 185.1 Millionen Franken. Die Projektaufwendungen von 3.7 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Initiative «Digital Banking 2020» finanzierte die Bank aus den zweckgebundenen Bankreserven für Zukunftsinvestitionen. Ausführlichere Informationen zum Jahresbericht finden sich im publizierten Jahresabschluss vom 8. Februar 2019.
Eigenkapital: Kernkapitalquote von 18.8 Prozent
Die GKB verfolgt das Ziel, sich mit einer überdurchschnittlichen Eigenmittelausstattung positiv vom Markt abzuheben. Die gewichtete Kapitalquote beträgt 18.8 Prozent (CET-1-Ratio) und besteht vollständig aus hartem Kernkapital. Gegenüber der aufsichtsrechtlich geforderten Quote von 12.8 Prozent verfügt die Bank hiermit über grosse Eigenmittelreserven.
Ausschüttungen: Dividende von 40 Franken
Das ausgezeichnete Ergebnis ermöglicht der Bank, die Dividende bei 40 Franken zu belassen. Insgesamt werden über Dividenden 100 Millionen Franken an den Kanton Graubünden und die Partizipanten ausgeschüttet. Der Kanton Graubünden erhält inkl. Abgeltung der Staatsgarantie 87.4 Millionen Franken (+0.1 Millionen). Dem Beitragsfonds für nicht kommerzielle Projekte aus den Bereichen Kultur, Gemeinnütziges, Sport, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaftliches fliessen wiederum 3.2 Millionen Franken zu.
Wirtschaft: Gute Aussichten bei zunehmenden Risiken
Das konjunkturelle Umfeld 2019 dürfte sich mit einem BIP-Wachstum in der Schweiz von zirka 1 bis 1.5 Prozent abkühlen. Die wirtschaftlichen Risiken sind aufgrund fehlender struktureller Reformen (namentlich im EU-Raum), wirtschaftlicher Ungleichgewichte sowie des geopolitischen Konfliktpotenzials weiterhin sehr gross. Die Preise am Immobilienmarkt stagnieren. Der Leerwohnungsbestand steigt aufgrund des wachsenden Ungleichgewichtes, und gleichzeitig erhöht sich das Risiko von Preiskorrekturen.
Ausblick 2019: Rückgang beim Zinsergebnis erwartet
Es ist zu erwarten, dass das Zinsergebnis aufgrund der anhaltenden Negativzinsen einen Rückgang erfahren wird. Die Entwicklung des Geschäftserfolges unterstellt zudem keinen weiteren Abbau der Risikopositionen so, dass bei stabilem Börsenumfeld ein Erfolg zwischen 175 und 180 Millionen Franken erwartet werden kann. Die Bank geht aufgrund des tieferen Geschäftserfolges von einem Gewinn pro PS von zirka 70 Franken aus.
Wachstumsaussichten: Wettbewerbsintensität steigt
Im Kundengeschäft rechnet die GKB für 2019 mit einem geringeren Wachstum bei den Kundenausleihungen von rund 350 Millionen Franken. Die Wettbewerbsintensität bei erstklassigen ausserkantonalen Hypotheken steigt, das Wirtschaftswachstum im Kanton Graubünden bleibt unterdurchschnittlich. Der erwartete Neugeldzufluss liegt bei rund 500 Millionen Franken.
Risikobeurteilung S&P: «AA/stabil»
Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das ausgezeichnete Rating der Graubündner Kantonalbank bestätigt. Erneut wird die Bank mit der Note «AA/stabil» bewertet. S&P hebt insbesondere die sehr starke Kapitalisierung, unterstützt durch die stabile Ertragssituation, den hohen Marktanteil im Kanton sowie die Staatsgarantie hervor.
Risikomanagement: Primat der Existenzsicherung
Das Risikomanagement stellt aufgrund der grossen Bedeutung für die Bank ein zentrales strategisches Handlungsfeld dar. Die langfristige Existenzsicherung ist als übergeordnetes Ziel definiert. Die Ausrichtung sowie die Strukturen des Risikomanagements befinden sich im Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung im Kapitel 3, «Risikomanagement». Der Risikoverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr inkl. Risikotoleranz und die maximale Belastung der einzelnen Risiken finden sich nachfolgend.