Nachhaltiges Anlagegeschäft

Relevanz des wesentlichen Themas für die Graubündner Kantonalbank

Das Anlagegeschäft ist nach dem Kreditgeschäft das zweitgrösste Geschäftsfeld der Graubündner Kantonalbank. Die Bank ist sich bewusst, dass Investitionen bedeutsame Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt haben können. Wer ESG-Faktoren ignoriert, ignoriert auch die Risiken und Chancen von Unternehmen und Staaten. Da die Gesellschaft verantwortungsvolles Verhalten fordert und Aufsichtsbehörden nachhaltige Praktiken vorschreiben, können sich solche Risiken auf finanzielle Kosten und somit auf die Bilanz eines Unternehmens auswirken. Dazu zählen auch die Risiken aus mangelnder Nachhaltigkeit von Tätigkeiten sowie die Kosten und Risiken eines Übergangs hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen.

Das Management von Risiken ist eine Kernkompetenz der Banken – sowohl bei eigenen Anlagen als auch in der Rolle als treuhänderische Vermögensverwalter von Kundengeldern. Als Anlageberater oder Vermögensverwalter nimmt die Bank indirekt über die Investitionen ihrer Kundinnen und Kunden eine wichtige Lenkungswirkung auf Umwelt und Gesellschaft wahr. Nachhaltiges Wirtschaften geht weit über ambitionierte Umweltschutzziele hinaus. Nachhaltigkeit betrifft viel mehr als Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Klimawandel. Bei Anlageentscheiden sind auch Kriterien wie Diversität, Menschenrechte, Kinderarbeit oder die Art, wie Unternehmen geführt werden, zu beachten.

Für die Kundinnen und Kunden sind die Transparenz über die nachhaltigkeitsbezogenen Wirkungen von Anlagen sowie das laufende Monitoring und Reporting der Bank zentral. Indem die Bank inskünftig die Nachhaltigkeitspräferenzen bei ihren Kundinnen und Kunden ermittelt, kann sie diese noch besser über Nachhaltigkeitschancen und -risiken aufklären und bei der Auswahl der Finanzprodukte und der Finanzdienstleistungen gemäss ihren Präferenzen beraten. Wer selbst oder durch seinen Vermögensverwalter bei seinen Anlagen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt oder die mit den Wertpapieren verbundenen Eigentümerrechte (sogenanntes Active Ownership bzw. Engagement) wahrnimmt, setzt Signale auf den Finanzmärkten und trägt ihrer Lenkungswirkung Rechnung.

Ambition der Graubündner Kantonalbank

Die Graubündner Kantonalbank ist sich ihrer Verantwortung als Teil der Gesellschaft bewusst. Nachhaltiges Anlegen ist nicht nur ein echtes Kundenbedürfnis, sondern eine innere Überzeugung der Graubündner Kantonalbank. Aus dieser Überzeugung heraus ist Nachhaltigkeit seit 2020 ein integraler Bestandteil des gesamten Anlagegeschäfts der Graubündner Kantonalbank.

Mit ihren Aktivitäten im Anlagegeschäft strebt die Graubündner Kantonalbank an, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten. Dabei orientiert sich die Bank an den schweizerischen und internationalen Initiativen zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Die Graubündner Kantonalbank will ihre CO2-Emissionen in Anwendung der Klimaschutzrichtlinien der UN-Klimakonferenz 2015 senken, das heisst zur Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung bis 2040 auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten beitragen. Darüber hinaus will die Graubündner Kantonalbank auch die indirekten Emissionen im Anlagegeschäft senken.

Die Leistungskennzahl zum nachhaltigen Anlagegeschäft findet sich in der Tabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele». Die darin für das Anlagegeschäft definierten Zwischenziele werden nach Ausformulierung der Klimastrategie der Graubündner Kantonalbank überprüft und mittelfristig an globale Standards wie beispielsweise die Science Based Targets initiative (SBTi) oder die Net-Zero Banking Alliance (NZBA) angepasst.

Im Rahmen der treuhänderischen Pflicht gegenüber ihren Kundinnen und Kunden und der Gesellschaft will die Graubündner Kantonalbank durch ihre Anlagetätigkeit nicht nur einen langfristigen wirtschaftlichen Wert schaffen, sondern Kapitalflüsse in Unternehmen lenken, die zu einer nachhaltigen Wertschöpfung beitragen oder sich auf dem Weg dorthin befinden.

Aktuelle Herangehensweise der Graubündner Kantonalbank

Der Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft der Graubündner Kantonalbank orientiert sich an den sechs Prinzipien der UN PRI für verantwortungsvolles Investieren und an internationalen Standards, insbesondere den UN-Global-Compact-Prinzipien, den ILO-Kernarbeitsnormen und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Auch globale Zielsetzungen wie das Pariser Klimaschutzabkommen dienen als Leitbild und zur Priorisierung der Anlagestrategie.

Nachhaltigkeitsansatz der Graubündner Kantonalbank

Die Graubündner Kantonalbank setzt nachhaltiges Investieren im Rahmen ihres Anlagegeschäfts ganzheitlich um. Das bedeutet, dass ESG-Kriterien an verschiedenen Stellen in den Anlageprozess einfliessen. Die Bank verwendet ESG-Kriterien zur Definition des Anlageuniversums (Negativ- und Risikofilter) und beachtet ESG-bezogene Risiken als ergänzende Informationen bei den Anlagebeurteilungen und beim Portfolioaufbau (Integration). ESG-Kriterien werden bei den konkreten Anlageentscheidungen berücksichtigt und fliessen in das Risikomanagement mit ein. Die Schaffung von Transparenz zu ESG- und Klimarisiken von Anlageportfolios (Reporting) hat hohe Priorität. Im Weiteren strebt die Bank einen aktiven Dialog mit Anbietern von Anlagefonds an (Engagement) und setzt sich dafür ein, dass bei Anlagefonds die Aktionärsstimmrechte (Voting) im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübt werden.

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Nachhaltigkeitsansatz in der Vermögensverwaltung

ESG-Expertisen

Die Graubündner Kantonalbank verfügt über eigene Nachhaltigkeitsexperten zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsansatzes in ihrem Anlagegeschäft. Die Bank stützt sich auf Analysen von MSCI ESG (MSCI), einem der weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und Ratings im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). MSCI liefert weltweit Transparenz in ESG-Risiken, Klimarisiken und Klimachancen, indem sie Ratings und ESG-Daten zu Unternehmen, Staaten und Fonds sowie Tools zur Verfügung stellt.

Nachhaltiges Anlageangebot

Die Graubündner Kantonalbank fördert mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik ein Anlageangebot (eigene Fonds, Vermögensverwaltung und Anlageberatung), das Nachhaltigkeitsaspekten in unterschiedlicher Ausprägung Rechnung trägt.

Nachhaltigkeitsansatz bei eigenen Fonds

Die Graubündner Kantonalbank verfolgt mit ihrem Nachhaltigkeitsansatz unter möglichst weitgehender Einhaltung globaler Konventionen und Schweizer Gesetze hauptsächlich die Verbesserung des Rendite-Risiko-Verhältnisses (Minimierung von Nachhaltigkeitsrisiken).

Ansatz für Aktien-, Obligationen- und Wandelanleihefonds der Graubündner Kantonalbank

Innerhalb dieser Fonds investiert die Graubündner Kantonalbank hauptsächlich in Direktanlagen, für die folgende nachhaltigen Ansätze angewendet werden.

1)   Normen- und produktbasierte Ausschlüsse (= Negativfilter). 

Folgende Aktivitäten resp. Kriterien führen innerhalb von Direktanlagen in Aktien und Obligationen zu einem Ausschluss eines Emittenten:

Themenfeld

Schwellenwert

 

 

UN Global Compact Verstösse 1

Null-Toleranz

Sehr schwerwiegende Kontroversen in den Bereichen Umwelt, Kunden, Menschenrechte, Arbeitsrechte sowie Lieferketten und Unternehmensführung 1

Null-Toleranz

Ausschluss-Liste des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR)

Null-Toleranz

Kontroverse Waffen 1

Null-Toleranz

Konventionelle Waffen 1

Umsatz ≥ 5 %

Förderung von Thermalkohle 1,3

Umsatz ≥ 5 %

Besitz von Thermalkohle-Reserven 1,2,3

> 1 Mrd. Tonne

Stromerzeugung aus Thermalkohle 1,3

Umsatz ≥ 5 %

Förderung von unkonventionellen Öl- & Gas-Vorkommen (inkl. Arctic) 1,2,3

Umsatz ≥ 5 %

Atomenergie 1,3

Umsatz ≥ 20 %

Pornografie 1,2

Umsatz ≥ 5 %

Glückspiel 1,2

Umsatz ≥ 5 %

Tabak 1

Umsatz ≥ 5 %

1) gemessen mittels Daten von MSCI ESG Research

2) Diesbezüglich hat die Bank im 2022 beschlossen, das Set der Ausschlusskriterien auf Geschäftsaktivitäten wie unkonventionelle Öl- und Gasförderung, Pornografie sowie Glückspiel per 1.1.2023 auszuweiten.

3) Green Bonds und Sustainable Bonds müssen nicht ausgeschlossen werden. Bei einem Green Bond und bei einem Sustainable Bond muss der Emittent die durch die Emission des Green bzw. Sustainable Bonds beschafften finanziellen Mittel zweckgebunden verwenden. Green Bonds dienen dabei der Kapitalbeschaffung für spezifische Aktivitäten zur Verringerung bzw. Verhinderung von negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Sustainable Bonds dienen ebenfalls der Kapitalbeschaffung für spezifische Aktivitäten zur Verringerung bzw. Verhinderung von negativen Auswirkungen auf die Umwelt sowie zusätzlich auch der Kapitalbeschaffung für spezifische Aktivitäten zur Verringerung bzw. Verhinderung von negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Voraussetzung für die Selektion aktiver Fonds von Drittanbietern ist, dass ESG-Kriterien in den Anlageprozess integriert und Ausschlusskriterien strikt angewendet werden. Die Schwellenwerte für den Ausschluss dürfen jedoch von denen der Graubündner Kantonalbank abweichen. Bei passiven Anlagefonds investiert die Bank wenn möglich nur in Fonds, die ESG-Kriterien in den Anlageprozess integrieren.

2) Ausschluss von ESG-Laggards (= Risikofilter)

Es werden keine Investitionen in Direktanlagen getätigt, die unter dem Blickwinkel der gesamthaften ESG-Ratings von MSCI als «Laggards» (Nachzügler) eingestuft werden. Laggards sind Unternehmen, die von MSCI ESG Research ein B- oder CCC-Rating erhalten haben und gegenüber ihrem Wirtschaftszweig im Rückstand sind, weil sie eine hohe Ausrichtung auf wesentliche ESG-Risiken aufweisen und keine bedeutenden Bemühungen unternommen haben, um diese Risiken in den Griff zu bekommen. Bei eingesetzten Fonds werden die Kriterien des Ausschlusses von Laggards sinngemäss umgesetzt, wobei der Fokus auf dem ESG-Fund-Rating und nicht auf den Ratings der einzelnen Direktanlagen eines Fonds liegt.

3) ESG-Integration

Ereignisse bzw. Verhaltensweisen von Unternehmen und Staaten in allen ESG-Bereichen können tatsächlich oder potenziell wesentliche negative, aber auch positive Auswirkungen auf den Wert ihrer emittierten Wertpapiere haben. Die fundierte Analyse von ESG-Faktoren verbessert das Risikomanagement. Die Graubündner Kantonalbank berücksichtigt daher in der Analyse und Auswahl von Unternehmen, Staaten und Fonds – ergänzend zur traditionellen Finanzanalyse – ESG-Faktoren, um spezifische ESG-relevante Risiken und Chancen zu identifizieren und in die Portfoliokonstruktion einfliessen zu lassen.

4) Stimmrechtsausübung

Direktanlagen: Die Stimmrechte werden durch die Swisscanto Fondsleitung AG wahrgenommen. Die Swisscanto Fondsleitung AG nutzt für das Abstimmungsverhalten an Generalversammlungen die Einschätzung von unabhängigen, anerkannten Stimmrechtsberatern und eigenen Analysen. Bei Schweizer Gesellschaften lehnt sich Swisscanto an den «Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance» und bei ausländischen Gesellschaften an den «UK Corporate Governance Code» an.

Fondsanlagen: Die Bank selektioniert vorzugsweise Drittfonds, die über eine Stimmrechtspolicy verfügen, die sich dafür einsetzt, dass bei deren Fonds die Aktionärsstimmrechte im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübt werden.

Ansatz für Strategie- und Vorsorgefonds der Graubündner Kantonalbank

Innerhalb dieser Fonds investiert die Graubündner Kantonalbank ausschliesslich in hauseigene Fonds und in Fonds von Drittanbietern. Voraussetzung für die Selektion aktiver Fonds von Drittanbietern ist, dass der Asset Manager über einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlageprozess verfügt und transparent darüber berichtet. Bei passiven Anlagefonds investiert die Graubündner Kantonalbank wenn möglich nur in Fonds, die ESG-Kriterien in den Anlageprozess integrieren. Die Bank überprüft regelmässig die ESG-Konzepte der Drittanbieter. Im Weiteren müssen die Fonds via die MSCI-ESG-Plattform beurteilbar sein und über ein ESG-Fund-Rating verfügen.

Für Strategie- und Vorsorgefonds der Graubündner Kantonalbank werden folgende nachhaltigen Ansätze angewendet.

  1. Normen- und produktbasierte Ausschlüsse (= Negativfilter). Voraussetzung für die Selektion aktiver Aktien- und Obligationenfonds von Drittanbietern ist, dass Ausschlusskriterien strikt angewendet werden. Die Schwellenwerte für den Ausschluss dürfen jedoch von denen der Graubündner Kantonalbank abweichen. Bei passiven Fonds mit Fokus auf Aktien- und Obligationeninvestments investiert die Bank vorzugsweise in Produkte, die ebenfalls Ausschlusskriterien anwenden. Für andere Anlageklassen wie zum Beispiel Immobilien oder Gold gelten spezifische Nachhaltigkeitskriterien (nachstehend beschrieben).
  2. Ausschluss von ESG-Laggards (= Risikofilter). Bei eingesetzten Aktien- und Obligationenfonds werden die Kriterien des Ausschlusses von Laggards sinngemäss umgesetzt, wobei der Fokus auf dem ESG-Fund-Rating und nicht auf den Ratings der einzelnen Direktanlagen eines Fonds liegt. Für andere Anlageklassen wie zum Beispiel Immobilien oder Gold gelten spezifische Nachhaltigkeitskriterien (nachstehend beschrieben).
  3. ESG-Integration. Ereignisse bzw. Verhaltensweisen von Unternehmen und Staaten in allen ESG-Bereichen können tatsächlich oder potenziell wesentliche negative, aber auch positive Auswirkungen auf den Wert ihrer emittierten Wertpapiere haben. Die fundierte Analyse von ESG-Faktoren verbessert das Risikomanagement. Die Graubündner Kantonalbank berücksichtigt daher in der Analyse und Auswahl Fonds – ergänzend zur traditionellen Finanzanalyse – ESG-Faktoren, um spezifische ESG-relevante Risiken und Chancen zu identifizieren und in die Portfoliokonstruktion einfliessen zu lassen.
  4. Stimmrechtsausübung. Die Bank selektioniert vorzugsweise Drittfonds, die über eine Stimmrechtspolicy verfügen, die sich dafür einsetzt, dass bei deren Fonds die Aktionärsstimmrechte im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübt werden.
Offenlegung und Produktklassifizierung

Nachhaltigkeitsansatz in der Vermögensverwaltung

Die Graubündner Kantonalbank unterscheidet innerhalb der Vermögensverwaltung zwischen standardisierten Verwaltungsmandaten sowie Mandaten mit individuellen Kundenvorgaben.

Standardisierte Vermögensverwaltungsmandate

Bei standardisierten Vermögensverwaltungsmandaten bietet die Graubündner Kantonalbank ihren Kundinnen und Kunden ausschliesslich Produktlösungen (GKB Premiummandat, GKB Basismandat, GKB Anlagesparplan) mit der Ausprägung «ESG» an. Die Grundlage für diese Anlagelösungen ist die bewährte Anlagephilosophie der Graubündner Kantonalbank, bei der die ESG-Kriterien einen integralen Bestandteil auf allen Ebenen darstellen. Die Integration der ESG-Kriterien in den Anlageprozess der Bank als vierte Dimension neben Risiko, Liquidität und Rendite ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der Chancen und Risiken bei Anlageentscheidungen. Deren Umsetzung findet grösstenteils mittels Fonds statt, die diverse Nachhaltigkeitsansätze verfolgen. Voraussetzung für die Selektion aktiver Fonds von Drittanbietern ist, dass der Asset Manager über einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlageprozess verfügt und transparent darüber berichtet.

Bei passiven Anlagefonds investiert die Graubündner Kantonalbank wenn möglich nur in Fonds, die ESG-Kriterien in den Anlageprozess integrieren. Neben dem ESG-Rating berücksichtigt die Bank bei ihren Anlageentscheidungen weitere ESG-Faktoren und beurteilt kontroverse Geschäftstätigkeiten oder Geschäftspraktiken (beispielsweise im Bereich Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt, Korruption) von Unternehmen. Die Schwellenwerte für den Ausschluss dürfen dabei bei Drittfonds von den Kriterien der Graubündner Kantonalbank abweichen. Im Weiteren steht die Bank im aktiven Dialog mit Anbietern von Drittfonds und setzt sich dafür ein, dass bei deren Fonds die Aktionärsstimmrechte im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübt werden.

Vermögensverwaltungsmandate mit individuellen Kundenvorgaben

Für Kundinnen und Kunden mit einem Anlagevermögen von mehr als 3 Millionen Franken und der Bestätigung, dass sie ein von der Standardstrategie abweichendes Portfolio wünschen, besteht die Möglichkeit, ein nach individuellen Wünschen ausgerichtetes Vermögensverwaltungsmandat abzuschliessen (GKB Exklusiv-Mandat, GKB Individualmandat Institutionelle). Standardmässig werden solche Mandate nach dem ESG-Ansatz der GKB Premiummandate verwaltet.

Nachhaltigkeitsansatz in der Anlageberatung

Innerhalb der Anlageberatung bietet die Graubündner Kantonalbank ihren Kundinnen und Kunden ausschliesslich Produktlösungen (GKB Beratungsmandat, GKB Anlagedepot) mit der Ausprägung «ESG» an. Die Grundlage für diese Anlagelösungen ist die bewährte Anlagephilosophie der Graubündner Kantonalbank, bei der die ESG-Kriterien einen integralen Bestandteil auf allen Ebenen darstellen.

Die Integration der ESG-Kriterien in den Anlageprozess der Bank als vierte Dimension neben Risiko, Liquidität und Rendite ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der Chancen und Risiken bei Anlagevorschlägen der Bank. Deren Umsetzung findet bei der Wahl von Einzeltiteln und Fonds statt. Dabei werden nur Fonds in das für die Beratung massgebende Anlageuniversum aufgenommen, wenn sie über eine definierte Nachhaltigkeitspolitik (beinhaltend im Minimum die Ansätze «Ausschlüsse» und «ESG-Integration» sowie vorzugsweise «Stimmrechtsausübung» und «Engagement») verfügen und mittels der MSCI-ESG-Plattform detailliert beurteilbar sind. Die in den Fonds enthaltenen Anlagen müssen nicht vollumfänglich den für die Fonds der Graubündner Kantonalbank geltenden Ausschlusskriterien für Direktanlagen entsprechen. Abweichungen sind nicht zu vermeiden, da die Asset Manager von Drittfonds ihre eigenen Nachhaltigkeitskonzepte anwenden.

Die Graubündner Kantonalbank bietet ihren Kundinnen und Kunden im Rahmen ihrer Anlageberatungstätigkeit betreffend Nachhaltigkeit automatisierte Unterstützung mit dem Tool ImpaQt plus. In diesem Tool können die Kundinnen und Kunden für ihr Portfolio Kundenpräferenzen in Form von ESG-Durchschnittsratings sowie ein ESG-Minimumrating für die Einzeltitel und Fonds vorgeben. Die ESG-Ratings pro Position bzw. pro Portfolio weist die Bank transparent in ihrem Anlagereporting aus. Die Bankempfehlungen berücksichtigen somit die ESG-Risiken je nach Kundenpräferenz. Das Tool generiert einen Warnhinweis bei Titelselektionen, die dem vorgegebenen ESG-Minimumrating nicht entsprechen. Bei Anpassungen der MSCI-Ratings, die dazu führen, dass eine Anlage nicht mehr ihren Präferenzen entspricht, werden die Kundinnen und Kunden informiert. Die Beraterinnen und Berater der Graubündner Kantonalbank besprechen solche Warnhinweise mit ihren Kundinnen und Kunden spätestens beim nächsten periodischen Anlagegespräch.

Spezifische Nachhaltigkeitskriterien für besondere Anlageklassen

Ausserhalb der Anlageklassen Anleihen und Aktien sind Investments in der Regel nicht mit Daten des ESG-Datenproviders MSCI ESG Research beurteilbar. Aus diesem Grunde werden besondere Anlageklassen wie beispielsweise Immobilien oder Gold entlang anderer Kriterien bezüglich ESG-relevanter Risiken und Chancen beurteilt:

Immobilien: Im aktiven Dialog mit den investierten Immobilienunternehmen setzt sich die Graubündner Kantonalbank ein für die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ein, wie der Energieeffizienz der Gebäude, der Biodiversität, dem Mieterdialog und der Transparenz in der Berichterstattung.

Gold: Bei der Investition in Gold berücksichtigt die Graubündner Kantonalbank den Nachhaltigkeitsstandard «Responsible Gold Guidance» der London Bullion Market Association (LBMA). Sodann beschränkt sich die Graubündner Kantonalbank auf Gold von Schweizer Goldraffinerien, um das Risiko von unethisch gewonnenem Gold zusätzlich zu reduzieren.

Aus- und Weiterbildung

Die Graubündner Kantonalbank stellt sicher, dass innerhalb der zuständigen Einheiten das nötige Fachwissen vorhanden ist, um das Nachhaltigkeitskonzept entlang der einzelnen Prozessschritte im Investment Center sowie in der Kundenberatung umzusetzen. Während das Investment Center für eine fortlaufende Weiterbildung der Mitarbeitenden in Sachen Nachhaltigkeit (zum Beispiel Certified ESG Analyst (CESGA) oder CFA ESG) sorgt, stellt der Fachausschuss Nachhaltigkeit der Bank mit kontinuierlichen Schulungsangeboten unter der Leitung von Human Resources (HR) sicher, dass die Kundenberaterinnen und Kundenberater befähigt sind, das Thema Nachhaltigkeit im Sinne der aktuellen internen und der regulatorischen Vorgaben umzusetzen.

Im Berichtsjahr hat die Bank gemeinsam mit der Hochschule Luzern (HSLU), die in diesem Bereich über ausgewiesenes, praxisnahes Know-how verfügt, ein massgeschneidertes, modulares Schulungskonzept mit hohem Praxisbezug entwickelt. Die ersten Module wurden im Herbst 2022 durchgeführt. Weitere Module folgen im Jahr 2023. Alle Kundenberaterinnen und Kundenberater der Graubündner Kantonalbank werden die Schulungen absolvieren. In einem ersten Schritt wird das Basiswissen in fünf Online-Modulen vermittelt. Danach erfolgen themenspezifische Vertiefungsworkshops in physischer Form. Nach Abschluss dieser beiden Phasen werden an den quartalsweise stattfindenden Fachtagungen spezifische ESG-Themen aufgegriffen und vertieft. Das Wissen, das die Kundenberaterinnen und Kundenberater in der umfassenden Schulung erlangen, deckt nicht nur die Aus- und Weiterbildungsanforderungen aus den Nachhaltigkeitsrichtlinien der SBVg vom Juni 2022 vollumfänglich ab, sondern geht darüber hinaus.

Weiterentwicklung im Berichtsjahr und nächste Schritte

Die Graubündner Kantonalbank hatte sich zum Ziel gesetzt, ihren Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft durch eine dezidierte Klimastrategie zu erweitern und durch einen möglichst aktiven Einsatz der Aktionärsstimmrechte zur Einflussnahme auf investierte Unternehmen (Active-Ownership-Ansatz) zu ergänzen. Im Berichtsjahr lag der Fokus in der Weiterentwicklung des Know-hows rund um klimarelevante Themenfelder. Dazu wurden unter anderem relevante Projekte gestartet, deren Ziel der Aufbau von Know-how zur Umsetzung des TCFD-Standards (TCFD: Task Force on Climate-related Financial Disclosures) sowie der PACF-Methode zur Berechnung der mit dem Anlagegeschäft verbundenen CO2-Emissionen und der Festlegung eines Absenkungspfades entlang globaler Standards (zum Beispiel Science Based Targets initiative (SBTi)) war. Diese Massnahmen stellen die Basis für die zukünftige Ausformulierung einer Klimastrategie der Bank sowie darauf aufbauend eine Basis für die zukünftige Erweiterung des nachhaltigen Anlageansatzes durch eine dezidierte Klimastrategie. Im Weiteren hat die Bank den Austausch mit möglichen Partnern rund um das Thema Engagements (zum Beispiel ISS ESG, Sustainalytics, Ethos) fortgesetzt.

Im Weiteren hat die Bank im Berichtsjahr umfassende ESG-Reportings für Privatkundinnen und -kunden sowie für institutionelle Kunden entwickelt. Mit diesen Reports können Kundinnen und Kunden ihre Anlageportfolios integral auf Umwelt-, Sozial-, und Governance-Aspekte prüfen. Die Reports zeigen, wie nachhaltig die Investments sind und was sie damit bewirken, und werden interessierten Anlagekundinnen und -kunden auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Zudem hat die Bank per Ende 2022 sämtliche Premiummandatskundinnen und -kunden mit einem neuen persönlichen Jahresendreporting über die Entwicklung ihres Mandates im Berichtsjahr informiert. Nebst der erzielten Performance wurden den Kundinnen und Kunden das ESG-Rating sowie ein Klimathermometer ihrer Investments aufgezeigt.

Im Jahr 2023 möchte die Graubündner Kantonalbank ihren Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft in folgenden Bereichen weiterentwickeln.

Ausrichtung der Anlageberatung auf die ESG-Präferenzen der Kundschaft

Mit der neuen Richtlinie der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) hat die Schweiz im Berichtsjahr eine wichtige (regulatorische) Lücke geschlossen. Die Richtlinie knüpft an die Verhaltensvorschriften des Bundesgesetzes über die Finanzdienstleistungen (FIDLEG) an und ergänzt diese in Bezug auf ESG-Aspekte um Folgendes:

Die Richtlinie tritt am 1. Januar 2023 in Kraft und sieht folgende Übergangsfristen vor:

Im Berichtsjahr 2022 hat die Bank eine weitgreifende Aus- und Weiterbildungsoffensive in Bezug auf ihre Kundenberaterinnen und -berater gestartet. Für die weiteren Aspekte hat die Bank ein Projekt gestartet. Im Rahmen dieses Projektes wird der Beratungsprozess im Jahr 2023 auf ESG-Präferenzen der Kundinnen und Kunden ausgerichtet und das aktuelle Produktangebot bezüglich Matching auf ESG-Präferenzen überprüft. Spätestens ab Ende des Jahres 2023 wird die Bank mit der Erhebung von ESG-Präferenzen und der Umsetzung dieser Präferenzen starten.

Erweiterung Anlageansatz durch eine dezidierte Klimastrategie

Die Schweiz hat das Klimaübereinkommen von Paris im Oktober 2017 ratifiziert. Dadurch besteht ein für die Schweiz verbindliches internationales Abkommen bezüglich Reduktion von Treibhausgasemissionen. Das Übereinkommen von Paris beinhaltet neben dem Ziel, die globale Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten, auch jenes, die Finanzflüsse klimaverträglich auszurichten und mit dem Ziel des Abkommens in Einklang zu bringen.

Im Hinblick auf eine Zukunft mit geringerem CO2-Ausstoss ist sich die Graubündner Kantonalbank bewusst, dass die Dekarbonisierung der Anlageportfolios ihrer Kundinnen und Kunden ein wichtiger Bestandteil des Übergangs sein wird. Für die Anlegerinnen und Anleger ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass wir über den Ausschluss hinausgehen, um sinnvolle Veränderungen zu bewirken. Dabei reicht es nicht aus, lediglich in nachhaltige Unternehmen zu investieren, sondern Anlegerinnen und Anleger müssen das Verhalten derjenigen beeinflussen, die eine schlechtere Nachhaltigkeitsperformance aufweisen – beispielsweise Unternehmen des Energie- und Versorgersektors mit hohen CO2-Emissionen. Aktive Beteiligung – sowohl durch Engagement als auch durch Nutzung von Stimmrechten, um Unternehmen zu beeinflussen – ist daher von grosser Bedeutung.

Die Bank sieht eine Anlagestrategie zur Verringerung des CO2-Ausstosses als ein zentrales Element, das den Nachhaltigkeitsansatz der Bank künftig ergänzen soll. Damit verfolgt sie unter anderem das Ziel, ihre indirekten CO2-Emissionen im Anlagegeschäft in Anwendung der Klimaschutzrichtlinien der UN-Klimakonferenz 2015 schrittweise zu senken, einen aktiven Dialog mit Unternehmen mit hohen Klimarisiken zu führen und, wo immer möglich, Aktionärsrechte im Sinne der Reduktion von Klimarisiken zu nutzen.

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