Lagebericht

Die Graubündner Kantonalbank entwickelte sich in den letzten Jahren strategisch weiter. Die Diversifikation erwies sich als Erfolgsmodell. Das Anlage- und Vorsorgegeschäft wurde als zweite starke Säule neben dem Zinsengeschäft etabliert. Beteiligungen unterstützen das Wachstum im Anlagegeschäft ausserhalb des Heimmarktes. Das Wachstum im potentialschwächeren und begrenzten Heimmarkt konnte durch die Nutzung von ausserkantonalen Opportunitäten wesentlich erhöht und die Risiken dadurch weiter diversifiziert werden.

Die strategischen Ziele bezüglich Wachstum, Produktivität und Rentabilität konnten allesamt übertroffen werden. Zudem verfügt die GKB im Vergleich zu den aufsichtsrechtlichen Anforderungen über eine überdurchschnittliche Eigenmitteldeckung. Diese verleiht der Bank in jeder Phase Stabilität und Sicherheit.

Wirtschaftliches Umfeld: 2021, das Jahr des Aufschwungs

Der Kampf gegen die Corona-Pandemie dominierte ein weiteres Jahr das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben. Für die Weltwirtschaft, aber auch für die Konjunktur der Schweiz erwies sich das Jahr 2021, trotz coronabedingten Lockdowns, als ein Jahr des Aufschwungs. Jedoch dämpften im Herbst 2021 restriktivere Massnahmen bei der Bekämpfung der Pandemie und Lieferengpässe die euphorische Stimmung.

Die Wirtschaft Graubündens erholte sich parallel zu den Lockerungsmassnahmen im Sommer 2021. Die wichtigen Branchen des Kantons, der Tourismus und die Bau- und Immobilienbranche, profitierten durch die relative Attraktivitätssteigerung der Destination Graubünden von einem veränderten Konsum- und Investitionsverhalten. Die positive Entwicklung ist an der Auslastung der Hotels und der Parahotellerie im Sommer sowie an der Entwicklung der Immobilienangebote abzulesen. Regionen mit ausländischer Kundschaft oder Tagungstourismus profitierten allerdings nicht in gleichem Ausmass.

Strategische Entwicklung: Ziele erreicht

Die Graubündner Kantonalbank wies in jeder Hinsicht ein Rekordergebnis aus. Die strategischen Ziele bezüglich Wachstum, Produktivität und Rentabilität wurden übertroffen. Das Nettoneugeschäft (Geschäftsvolumen) von +2.43 Milliarden Franken (+4.1 Prozent) beinhaltet ein namhaftes Wachstum im Anlage- und Ausleihungsgeschäft. Die Produktivität konnte deutlich verbessert werden (CIR II: 48.1 Prozent) und liegt klar unter dem strategischen Maximalwert von 55 Prozent. Die Ertragsstärke zeigt sich auch unter Berücksichtigung der starken Eigenkapitalbasis in einer hohen Rentabilität (RoE: 7.7 Prozent /+ 0.9 Prozentpunkte) respektive einem hohen Renditeüberschuss gegenüber Bundesanleihen (8.0 Prozent /+0.7 Prozentpunkte).

Zielerreichung Handlungsfelder

 

Ziel 2021

Ist 31.12.2021

Abweichung Ist zu Ziel 2021

 

 

 

 

Value Management

 

 

 

Renditeüberschuss gegenüber Bundesanleihen

3.0 %

8.0 %

5.0 %-Punkte

Marktbearbeitung/Beteiligungen

 

 

 

Wachstum Kundenausleihungen 1)

2.5 %

3.5 %

1.0 %-Punkte

Wachstum Anlagevolumen/Ausserbilanz 1)

2.3 %

5.8 %

3.5 %-Punkte

Prozessmanagement

 

 

 

Cost/Income-Ratio II 2)

<55 %

48.1 %

–6.9 %-Punkte

Risikomanagement

 

 

 

Eigenmittelausstattung (CET-1-Ratio)

17.5 % bis 22.5 %

20.3 %

im Limit

Sensitivität des Eigenkapitals 3)

–9.0 % bis –15.0 %

–10.6 %

im Limit

1) Netto, um Marktschwankungen und Kapitalerträge bereinigt (Neugeldquote).

2) Geschäftsaufwand inklusive Abschreibungen im Verhältnis zum Bruttoertrag.

3) Wertveränderung beim Stammhaus bei einem Zinsanstieg von 1.5 Prozentpunkten.

Konzerngewinn: 202.9 Millionen Franken/+12.2 Prozent

Der Geschäftserfolg als Massstab des operativen Erfolges liegt mit 230.2 Millionen Franken um +22.3 Prozent über dem Vorjahreswert (188.2 Millionen Franken). Der Geschäftsertrag erhöhte sich auf rekordhohe 456.2 Millionen Franken (+48.8 Millionen Franken /+12.0 Prozent). Die Aktienmärkte verliehen den Kommissionserträgen und den Erträgen aus Wertschriftenanlagen starken Rückenwind. Die strategische Positionierung ist die Grundlage dieses ausserordentlichen Zuwachses, der sich auch in der erhöhten Ertragsquote aus dem indifferenten Geschäft von 42.9 Prozent (Vorjahr: 36.8 Prozent) widerspiegelt. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich gegenüber des Vorjahres um +4.0 Prozent. Dem Anspruch der GKB, die Zukunft in einem veränderten Umfeld aktiv zu gestalten, wurde mit Investitionen und spezifischen Projekten Rechnung getragen.

Der ausgewiesene Konzerngewinn konnte mit 202.9 Millionen Franken (+12.2 Prozent) auf ein neues Rekordniveau gesteigert werden. Der Konzerngewinn vor Reservebildung exkl. Minderheiten zeigt eine deutlich gesteigerte Wertschöpfung zu Gunsten der Investoren und der Öffentlichkeit von +26.7 Millionen Franken auf 204.2 Millionen Franken (Vorjahr: 177.5 Millionen Franken). Das Ergebnis entspricht einem historisch hohen Gewinn je PS von 81.94 Franken (Vorjahr: 71.21 Franken).

Ausführlichere Informationen zum Jahresbericht finden sich im publizierten Jahresabschluss vom 4. Februar 2022.

siehe Medienmitteilung

Eigenkapital: Kernkapitalquote über 20 Prozent

Mit dem Jahresabschluss erhöhte sich das Eigenkapital inklusive Minderheiten auf 2.8 Milliarden Franken (+58.7 Millionen Franken). Die CET-1-Ratio des Konzerns liegt mit 20.3 Prozent (Vorjahr: 20.4 Prozent) in der Mitte des strategischen Zielbandes von 17.5 bis 22.5 Prozent und damit deutlich über der aufsichtsrechtlichen Vorgabe von 12 Prozent. Der Bestand an Wertberichtigungen und Rückstellungen für inhärente Risiken wurde auf 197.5 Millionen Franken erhöht. Die strategisch angestrebte Krisenresistenz der Bank widerspiegelt sich in den grosszügig bemessenen Stossdämpfern.

Ausschüttungen: Dividende um 6.25 Prozent auf  42.50 Franken erhöht

Bei der Gewinnverwendung des Stammhauses partizipieren die Investoren und die Öffentlichkeit an der gesteigerten Wertschöpfung. Die Investoren erhalten eine erhöhte Dividende von 42.50 Franken pro PS (+2.50 Franken). Dem Beitragsfonds für nichtkommerzielle Projekte aus den Bereichen Kultur, Gemeinnütziges, Sport, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaftliches fliessen 3.0 Millionen Franken zu.

Wirtschaft 2022: Erholung wird fortgesetzt

Die Weltwirtschaft bleibt auch im Jahr 2022 auf Erholungskurs. Lieferengpässe und Covid-Fallzahlen verschoben einen Teil der Erholung ins laufende Jahr (BIP-Wachstum 2022 Schweiz ca. 2.5 Prozent). Das Potentialwachstum hat sich durch die Rezession gesenkt und die Inflationsgefahr erhöht. Geopolitische Konflikte (u.a. Ukraine-Konflikt), die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen neue Varianten des Coronavirus sowie die Entwicklung der Energiepreise werden als grösste Konjunkturrisiken lokalisiert.

Die Entwicklung der Aktienmärkte wird im Jahr 2022 massgebend vom Ukraine-Konflikt und dessen Auswirkungen bestimmt. Neben der potenziellen Verschlechterung der fundamentalen Daten (Unternehmensgewinne, Energiepreise) belasten Unsicherheiten die Börsenstimmung. Die Notenbanken stehen vor der Herausforderung, dem Zwillingsziel Wachstum und Preisstabilität gerecht zu werden. Der Anstieg der Inflation in der Schweiz erfolgt gemäss aktueller Einschätzung der GKB in geordneten Bahnen. Ein erster Zinsschritt der SNB wird dabei nicht vor dem Jahr 2023 erwartet.

Den Immobilienmarkt beurteilt die Bank namentlich für das Jahr 2022 als sehr robust. Die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton Graubünden profitiert nicht nur von der allgemeinen Erholung, sondern auch von einer gesteigerten Attraktivität als Ferien- und Erholungsraum.

Ausblick 2022

Die Bank erwartet auch im laufenden Jahr ein gutes Ergebnis. Bei einer Aktienmarktentwicklung im historischen Durchschnitt dürfte sich der Konzerngewinn mit 195 Millionen Franken und einem Gewinn je Anteilsschein von zirka 74.00 Franken knapp unter dem des Berichtsjahres bewegen.

Wachstumsaussichten: Wettbewerbsintensität steigt

Im Kundengeschäft rechnet die GKB für 2022 mit einer Fortsetzung des starken Wachstums sowohl bei den Kundenausleihungen als auch beim Anlagegeschäft. Die Wettbewerbsintensität bei erstklassigen ausserkantonalen Hypotheken steigt weiter, trotzdem rechnet die Bank mit einem Wachstum von rund 700 Millionen Franken. Das Wirtschaftswachstum im Kanton Graubünden bleibt unterdurchschnittlich. Der erwartete Neugeldzufluss beim Anlagevolumen liegt bei rund 750 Millionen Franken.

Strategische Entwicklung: Finanzielle Orientierung 2022–2025

Der Bankrat hat zusammen mit der Geschäftsleitung die strategischen Schwerpunkte 2022 bis 2025 definiert. Die Bank will sich dabei in drei Dimensionen konkret messen lassen: in den kommenden vier Jahren 3 Milliarden Franken Neugeld im Anlagegeschäft durch Ausbau und Akquisition realisieren, Produktivität bei hohem Investitionsvolumen mit einer Cost/Income-Ratio II unter 52.5 Prozent sichern und die Abhängigkeit vom Zinsengeschäft reduzieren, indem das indifferente Geschäft nachhaltig mindestens 45 Prozent zum Geschäftsertrag beisteuert.

Risikobeurteilung S&P: «AA/stabil»

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das ausgezeichnete Rating der Graubündner Kantonalbank bestätigt. Erneut wird die Bank mit der Note «AA/stabil» bewertet. S&P hebt insbesondere die sehr starke Kapitalisierung, unterstützt durch die stabile Ertragssituation, den hohen Marktanteil im Kanton sowie die Staatsgarantie hervor.

Finanzen und Risiko: Primat der Existenzsicherung

Das strategische Handlungsfeld Finanzen und Risiko ist für die Bank aufgrund seiner grossen Bedeutung zentral. Die langfristige Existenzsicherung ist als übergeordnetes Ziel definiert. Die Ausrichtung sowie die Strukturen des Risikomanagements befinden sich im Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung im Kapitel 3, «Risikomanagement». Der Risikoverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr inkl. Risikotoleranz und die maximale Belastung der einzelnen Risiken finden sich nachfolgend.

RisikoberichtRevisionsstelle