Nachhaltiges Kreditgeschäft

Relevanz des wesentlichen Themas für die GKB

Das Kreditgeschäft ist gemessen an seinem finanziellen Volumen sowie dem erwirtschafteten Netto-Zinserfolg das grösste Geschäftsfeld der Graubündner Kantonalbank. Mit der Vergabe oder Ablehnung von Krediten hat die Graubündner Kantonalbank direkte positive oder negative Lenkungswirkung auf die Umwelt und Gesellschaft. Dasselbe gilt für die preisliche Ausgestaltung ihres Finanzierungsangebots unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Chancen und -Risiken. Zudem begleitet die GKB ihre Kundschaft in der Transformation hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Dies mit entsprechender Beratung und Anreizen im Dienstleistungsangebot.

Beispielsweise kann die Bank durch ihre Vergabe- und Preispolitik bei Hypotheken Anreize setzen, dass beim Bau oder bei der Sanierung von Immobilien von den Eigentümern die Energieeffizienz und damit die Klimawirkung der Gebäude verbessert wird. Analog können bei der Unternehmensfinanzierung über die Vergabe- und Preispolitik von Firmenkrediten ökologische oder soziale Wirtschaftsaktivitäten gefördert werden. Hier geht es z.B. um die Erzeugung von erneuerbaren Energien oder das Gesundheits- und Bildungswesen oder ökologischere oder sozialere Produktionsmethoden wie die Umstellung auf Biolandwirtschaft oder die Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Umgekehrt besteht bei der Vergabe von Krediten das Risiko, dass mit den Finanzmitteln nicht-nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten ermöglicht werden. Beispiele wären Unternehmen, die direkt oder indirekt über ihre Lieferanten in Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit verwickelt sind, oder zur Umweltverschmutzung beitragen.

Die Graubündner Kantonalbank hat bei ihrer nachhaltigen Kreditpolitik folgende Hebel: Sie ermittelt und bewertet die ökologischen und sozialen Auswirkungen der zu finanzierenden Aktivitäten oder Investitionen ihrer Kundinnen und Kunden. Sie berücksichtigt diese bei ihrer Vergabe- und Preispolitik sowie ihrem Risikomanagement. Zudem informiert sie ihre Kundschaft im Rahmen des Prozesses proaktiv und transparent über die Vorzüge ihrer nachhaltigen Finanzierungsprodukte sowie ihre Nachhaltigkeitskriterien als Teil der Vergabe- und Preispolitik. Damit setzt sie Signale auf den Finanzmärkten und trägt ihrer Lenkungswirkung Rechnung.

Ambition der GKB

Die Graubündner Kantonalbank fördert die Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft erstens mit spezifischen Angeboten für Kundinnen und Kunden. Besondere Priorität hat das Hypothekargeschäft aufgrund seines grossen Umfangs, vorliegender Berechnungen seines CO2-Fussabdrucks sowie der hohen Priorität, den der Kanton Graubünden dem Gebäudesektor in seinem im August 2021 vorgelegten Aktionsplan «Green Deal für Graubünden» einräumt. Ausserdem fördert die Graubündner Kantonalbank die Erzeugung von Wasserkraft als erneuerbare, emissionsfreie Energiequelle und bedeutendste inländische Rohenergiequelle der Schweiz.

Zweitens achtet die Graubündner Kantonalbank bei der Vergabe von Firmen- und Konsortialkrediten darauf, dass die finanzierten Aktivitäten oder Projekte ihren Nachhaltigkeitsstandards und -zielen entsprechen. So will die Graubündner Kantonalbank ihre CO2-Emissionen in Anwendung der Klimaschutzrichtlinien der UN-Klimakonferenz 2015 senken, d. h. zur Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung bis 2040 auf deutlich unter 2° C gegenüber vorindustriellen Werten beitragen, wie auch die indirekten Emissionen im Kreditgeschäft.

Die Leistungskennzahl zum nachhaltigen Kreditgeschäft findet sich in der Tabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele».

Aktuelle Herangehensweise der GKB

Finanzierung grüner Gebäude

Die Graubündner Kantonalbank fördert die Finanzierung grüner Gebäude im Sinne der hohen Energieeffizienz der finanzierten Bauobjekte mit einem spezifischen Angebot für ihre Kundinnen und Kunden: So finanzierte die Graubündner Kantonalbank mit der Minergie®-Hypothek nach diesem Standard bzw. als Passivhaus zertifizierte Bauobjekte zu Sonderkonditionen. 2020 hat die Graubündner Kantonalbank ihr Angebot erweitert und durch die Eco-Hypothek abgelöst (Volumen per 31. Dezember 2021: 20.6 Millionen Franken). Neben zertifizierten Minergie- bzw. Passivhaus-Objekten profitieren seither auch energieeinsparende Renovationen von Sonderkonditionen. Voraussetzung ist, dass es sich um eine energetische Sanierung (Gebäudehülle, Holzheizungen, Wärmepumpenanlagen, thermische Solaranlagen, Komfortlüftungsanlagen und/oder Anschlüsse an Fernwärmenetze) handelt, die vom Kanton gefördert wird. Damit stellt die Graubündner Kantonalbank sicher, dass die energetisch richtige Massnahme umgesetzt und somit nachhaltig renoviert wird. Ausserdem übernimmt die Graubündner Kantonalbank bei Minergie-Objekten seither die Minergie-Zertifizierungskosten bis max. 1'000 Franken.

Finanzierung erneuerbarer Energiequellen

Bei der Finanzierung der Produktion erneuerbarer Energien richtet die Graubündner Kantonalbank ihren Fokus auf Kredite an grössere Bündner Kraftwerkgesellschaften, namentlich Wasserkraftprojekte. Daneben finanziert die GKB auch kleinere Produktionsanlagen im Bereich der Wasserkraft sowie Solar, Wind und Fernwärme.

Wasserkraft

Die Graubündner Kantonalbank gewährt Darlehen zum Bau, zur Sanierung oder Refinanzierung von Kleinwasserkraftwerken (maximale Erzeugungskapazität von 10 Megawatt (MW) oder zur Sanierung oder Refinanzierung bestehender mittlerer oder grosser Wasserkraftwerke mit einer Erzeugung von mehr als 10 MW). Dies geschieht, ohne die Grösse ihrer Auffanganlage substanziell zu erhöhen. Lokale Umwelteinflüsse und mögliche Kontroversen werden bei der Bewertung aller Wasserkraftprojekte berücksichtigt. Und es ist erforderlich, dass die nationalen und kantonalen Vorschriften in Bezug auf lokale Umwelteinflüsse befolgt werden. Im Weiteren setzt sich die Graubündner Kantonalbank dafür ein, dass die Darlehensnehmer ein anerkanntes Qualitäts- und Umweltmanagementsystem betreiben und lizenzieren. Die Darlehensgewährung ist auf Projekte in der Schweiz beschränkt und entspricht den IFC Performance Standards.

Solarenergie

Die Graubündner Kantonalbank gewährt Darlehen zum Bau, zur Sanierung oder Refinanzierung von Onshore-Windenergieanlagen und anderen aufkommenden Technologien. Die Darlehensgewährung ist auf Projekte in der Schweiz beschränkt.

Fernwärmesysteme

Die Graubündner Kantonalbank gewährt Darlehen zum Bau, zur Sanierung oder Refinanzierung von Anlagen zur Herstellung und Verteilung von Fernwärme. Die Fernwärme resultiert mehrheitlich aus der Abwärme von Abfallverwertungs- oder Abwasserreinigungsanlagen sowie industriellen Prozessen und erneuerbaren Energieträgern wie Seewasser, Grundwasser, Biomasse oder Holz. Wer mit lokalem Holz heizt, belastet das Klima kaum. Das beim Verbrennen entstehende CO2 wird wieder gebunden. Denn das Schweizer Waldgesetz schreibt vor, dass nur so viel Holz genutzt werden darf, wie gleichzeitig nachwächst.

Die Graubündner Kantonalbank setzt sich daher dafür ein, dass die Darlehensnehmer mehrheitlich einheimisches Holz einsetzen. Zum Ausgleich von Leistungsspitzen etwa an sehr kalten Wintertagen sowie beim Aufbau einer neuen Heizzentrale oder bei Reparatur- und Sanierungsarbeiten können fossile Energieträger wie Erdgas und Öl herbeigezogen werden. Die Darlehensgewährung ist auf Projekte in der Schweiz beschränkt.

Finanzierung des Kreditgeschäfts mittels Emission von Green Bonds

Mit der Lancierung von Green Bonds verfolgt die Graubündner Kantonalbank nebst der Förderung einer umweltverträglichen Modernisierung bestehender erneuerbarer Bündner Stromproduktions­anlagen auch das Ziel der Aufrechterhaltung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Graubünden sowie einen Beitrag zur indirekten Reduktion des CO2-Ausstosses. Mit dem Emissionserlös beabsichtigt die Graubündner Kantonalbank, grüne Projekte ganz oder teilweise in den Bereichen «Erneuerbare Energiequellen» (siehe Abschnitt 2 oben) und «Grüne Gebäude» (siehe Abschnitt 1 oben) zu finanzieren und/oder zu refinanzieren.

Die Graubündner Kantonalbank wird regelmässig, mindestens einmal jährlich, ein aggregiertes Reporting über die Allokation und die Umweltauswirkungen der Green Bonds zur Verfügung stellen. Ein unabhängiger externer Prüfer wird beauftragt, die Allokation der grünen Darlehen der Graubündner Kantonalbank zu überprüfen und einen jährlichen Bericht über die Einhaltung der Kriterien aller emittierten Green Bonds der Graubündner Kantonalbank zu erstellen. Die Berichterstattung erfolgt auf der GKB-Webseite unter www.gkb.ch/GreenBond.

Finanzierung von Start-ups mit nachhaltigen, innovativen Produktlösungen

Bezüglich Finanzierung von Start-ups mit nachhaltigen, innovativen Produktlösungen engagiert sich die Graubündner Kantonalbank über die 1999 von ihr gegründete Stiftung INNOZET. Seit dem Jahr 2000 wird INNOZET auch von der Stiftung Berthold Leibinger und TRUMPF Schweiz unterstützt. Neben der Äufnung des Stiftungskapitals stellt die Graubündner Kantonalbank die Geschäftsstelle und die TRUMPF Schweiz AG das Sekretariat von INNOZET.

Gefördert werden heute von INNOZET plausible Geschäftsideen mit Schwerpunkt Technologie und Tourismus von Bündner Unternehmungen in der Entwicklungs- und Startphase. INNOZET steht den Unternehmen beratend zur Seite und leistet finanzielle Unterstützung, beispielsweise durch Aktienbeteiligungen oder Darlehen zu marktüblichen Konditionen.

Berücksichtigung von Sozial- und Umweltrisiken im Firmenkundengeschäft

Das Firmenkundenkreditgeschäft der Graubündner Kantonalbank ist in der Regel auf lokale, im Kanton ansässige Kundschaft ausgerichtet. Aufgrund ihrer lokalen Verankerung hat die Graubündner Kantonalbank direkten Einblick in das Geschäftsgebaren ihrer kantonal ansässigen kleineren und mittleren Firmenkunden und kann somit die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen und so auch der in der Schweizer Bundesverfassung verankerten Menschenrechte unmittelbar überwachen. Entsprechend enthalten die Kreditverträge der Graubündner Kantonalbank keine spezifischen Menschenrechtsklauseln. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kreditexposition der GKB nach Branchen.

Branchenübersicht Ausleihungen (vor Verrechnung Wertberichtigungen)

 

 

 

in CHF 1'000

 

 

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

207'036

Bergbau; Gewinnung von Steinen und Erden

19'142

Verarbeitendes Gewerbe; Herstellung von Waren

578'417

Energie- und Wasserversorgung

582'216

Baugewerbe

330'795

Handel und Reparatur von Automobilen

111'129

Gross- und Detailhandel

243'568

Verkehr und Lagerei

307'838

Gastgewerbe

822'705

Information und Kommunikation

23'280

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

1'961'940

Immobilienwesen

3'255'867

Dienstleistungen

400'186

Öffentliche Verwaltung; Unterrichtswesen

224'490

Gesundheits- und Sozialwesen

336'942

Private Haushalte

12'171'666

Total Ausleihungen

21'577'218

 

 

Die aktuelle Kreditpolitik im Geschäft mit kleineren und mittleren Firmenkunden sieht aktuell keine Vergabe von Krediten vor, bei denen die Bank den Kreditzweck nicht kennt. Darüber hinaus sieht die Kreditpolitik keine umfassende Überprüfung der Sozial- und Umweltrisiken vor. Im Hinblick auf allfällige Altlasten hat die Graubündner Kantonalbank ihr Portfolio jedoch einer Risikoabklärung bzw. -bewertung anhand des kantonalen Katasters unterzogen. Die Bereinigung der identifizierten Risiken wurde 2021 abgeschlossen.

Im Grosskunden- und Konsortialkreditgeschäft führt die Graubündner Kantonalbank seit 2021 als Teil ihrer Kreditpolitik bei der Kreditvergabe und ihrer jährlichen Überprüfung eine direkte, systematische Überprüfung der Sozial- und Umweltrisiken durch. Bei Konsortialkrediten liegt das Domizil des Kreditnehmers bzw. dessen Konzernzentrale in der Regel ausserhalb des Kantons Graubünden. Es muss jedoch in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland oder Österreich liegen. Nachstehend folgend die Nachhaltigkeitskriterien für die Kreditvergabe an Grosskunden und Konsortialkunden. Das KMU-Kreditgeschäft ist von diesen Kriterien ausgenommen.

  1. Ausschluss kontroverser Geschäftsfelder:
    Die Kreditvergabe an Unternehmen, die kontroverse Waffen herstellen, ist ausgeschlossen. Weiter gelten prozentuale Schwellenwerte für Unternehmen, die einen Umsatzanteil mit konventionellen Waffen (15 %), Tabak (15 %), Kohle (15 %), Atomenergie (20 %) und nicht vom Bund konzessioniertes Glückspiel (20 %) erzielen. Sind die Umsatzanteile, die ein Unternehmen durch diese Aktivitäten erzielt, höher, ist eine Kreditvergabe ausgeschlossen.
  2. Ausschluss kontroverser Geschäftspraktiken:      
    Verstossen Unternehmen gegen geltende UN-Konventionen oder Normen (bspw. Menschenrechte, Korruption), sind Kreditvergaben ausgeschlossen, bis das Unternehmen wieder im Einklang mit den internationalen Standards und Normen ist. Als Kriterium der Beurteilung dienen die sogenannten «Red Flags» von MSCI, eine der grössten ESG-Ratingagenturen. Eine «Red Flag» von MSCI zeigt an, dass das entsprechende Unternehmen in eine oder mehrere sehr ernste Kontroversen rund um ihre Geschäftspraktiken verwickelt ist.
  3. Ausschluss von Unternehmen mit hohen ESG-Risiken:    
    Ein zusätzliches Kriterium für die Kreditvergabe ist der Ausschluss von Unternehmen mit hohen ESG-Risiken, d.h. tiefen ESG-Ratings. Unternehmen, die von MSCI ESG mit keinem oder mit einem ESG-Rating von CCC oder B bewertet werden, werden als «Laggard» bezeichnet und sind von der Kreditvergabe der Graubündner Kantonalbank ausgeschlossen.

Die Risikopolitik der Graubündner Kantonalbank sieht vor, dass das Ausleihungsvolumen an Grosskunden und Konsortialkunden mit Verletzung der drei Nachhaltigkeitskriterien 1% der gesamten Kundenausleihungs-Limiten nicht überschreiten darf. Finanzierungen an Tochterunternehmungen von grundsätzlich auszuschliessenden Konzernen, die nachhaltige Güter produzieren bzw. fördern (z.B. Wasserkraft-Partnerwerke von Energiekonzernen mit erhöhtem Anteil aus Kernenergie), gehen nicht zu Lasten der Toleranzlimite. Sollte die Toleranzlimite überschritten werden, werden umsetzbare Massnahmen für eine möglichst rasche Wiedereinhaltung der Toleranzlimite ergriffen.

Die interne Überprüfung des gesamten bestehenden Kreditportfolios der Graubündner Kantonalbank mit Grosskunden und Konsortialkreditnehmern im November 2021 ergab, dass die Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden: Kein einziger Kreditnehmer eines Konsortialkredits, an dem die Graubündner Kantonalbank beteiligt ist, wies eine «Red Flag» auf. Drei bestehende Kreditnehmer verletzten die Umsatzlimiten für kontroverse Geschäftsfelder (Atomenergie und Tabak) und ein Kreditnehmer wies hohe ESG-Risiken (ESG-Rating von B) auf. Die entsprechenden Ausleihungs-Limiten beliefen sich auf einen Gesamtumfang von CHF 56.4 Mio. bzw. 0.24% der gesamten Kundenausleihungs-Limiten und lagen damit deutlich unter der Toleranzlimite.

Aus- und Weiterbildung

Alle bestehenden und neuen an der Kreditvergabe beteiligten Mitarbeitenden der Graubündner Kantonalbank werden in der Anwendung der bestehenden resp. neuen Richtlinien und Reglemente im Kreditgeschäft geschult. Zur Qualitätssicherung und Professionalisierung in der Kundenberatung werden seit 2018 alle Kundenberaterinnen und Kundenberater der Graubündner Kantonalbank systematisch weitergebildet und nach dem nationalen Standard «CertKB» der Interessensgemeinschaft der Kantonalbanken zertifiziert. Teil der Schulungen, Zertifizierung und regelmässigen Re-Zertifizierung ist auch die Kreditpolitik der Graubündner Kantonalbank.

Weiterentwicklung und nächste Schritte

Die Graubündner Kantonalbank wird 2022 ihren Nachhaltigkeitsansatz im Kreditgeschäft in folgenden Bereichen weiterentwickeln:

Weiterentwicklung des Hypothekargeschäfts mit Privatkunden

In Zukunft sollen in der Vergabe- und Preispolitik des Hypothekargeschäfts mit Privatkunden auch die Umweltrisiken umfassender berücksichtigt werden. Die Graubündner Kantonalbank hat 2021 durch die IAZI AG erstmals eine unabhängige Schätzung der indirekten CO2e-Emissionen der mit ihren Hypothekarkrediten finanzierten Immobilien von Privatkunden vornehmen lassen (sog. Scope-3-Emissionen). Die indirekten CO2e-Emissionen aus dem Privatkunden-Hypothekarportfolio der Graubündner Kantonalbank beliefen sich per Stichtag 30.6.2021 auf 207'000 Tonnen CO2e. Dies entspricht einem Durchschnittswert von 31 kg CO2e pro m2 und pro Jahr. Bei den finanzierten Einfamilienhäusern sind die CO2e-Werte im GKB-Portfolio mit durchschnittlich 35 kg CO2e pro m2 und pro Jahr rund 10 % unter dem Schweizer Mittelwert. Der Anteil Objekte, die für Heizung- und Warmwasser den Energieträger Holz nutzen, ist im Kanton Graubünden auch gemäss offiziellen Energieträgermatrizen überdurchschnittlich hoch. Bei den Mehrfamilienhäusern (30 kg/m2) und den Eigentumswohnungen (26kg/m2) liegen die Werte im GKB-Portfolio beim Schweizer Durchschnitt. Diese Schätzung sowie die hohe relative Bedeutung des Hypothekargeschäfts für das gesamte Kreditgeschäft der Graubündner Kantonalbank verdeutlichen den Hebel, der hier besteht, um durch die Finanzierung von zertifizierten Minergie- bzw. Passivhaus-Neubauobjekten oder energieeinsparenden Renovationen bestehender Gebäude die indirekten CO2e-Emissionen zu senken.

Die Graubündner Kantonalbank plant ihr bestehendes Produktangebot der Eco-Hypothek im Zuge der Umsetzung der im Sommer 2021 vom Grossen Rat verabschiedeten ersten Etappe des Aktionsplans «Green Deal für Graubünden» in Partnerschaft mit dem Amt für Energie und Verkehr zu einem umfassenden Dienstleistungspaket auszubauen, das u. a. folgende Stossrichtungen beinhalten wird:

·         Vernetzung von Spezialisten aus dem Baugewerbe und dem Kanton Graubünden

·         Aufbau einer Informationsplattform für Hausbesitzer

Als direkte Förderleistungen wird die Graubündner Kantonalbank künftig die energetische Sanierung von Öl- und Gasheizungen (zusätzlich zum kantonalen Förderbeitrag) mit einer «Abwrack-Prämie» unterstützen und sich auch finanziell an den Kosten für die Erstellung von GEAK-Gutachten als Basis umfassender Sanierungsmassnahmen beteiligen.

Erweiterung des Ausbildungskonzepts und Zertifizierungsverfahrens für Kundenberaterinnen und Kundenberater

Die Weiterbildung und das Zertifizierungsverfahren der Graubündner Kantonalbank wird 2022 um ein Modul zum Dienstleistungsangebot im nachhaltigen Hypothekarkundengeschäft erweitert.

Weiterentwicklung des Firmenkundenkreditgeschäfts

In der Zukunft sollen auch im Kreditgeschäft mit kleineren und mittleren Firmenkunden innerhalb des Kreditprozesses nebst der Beurteilung der traditionellen Kreditrisiken zusätzlich qualitative und quantitative nachhaltigkeitsbezogene Faktoren miteinbezogen werden. Auch wird die Graubündner Kantonalbank vertieft prüfen, inwiefern diese nachhaltigkeitsbezogenen Risiken bei der Festlegung der Kreditkonditionen und der Bewertung von Sicherheiten (verpfändete Vermögenswerte) einbezogen werden können. Schliesslich prüft die Graubündner Kantonalbank ein etappiertes Vorgehen über die nächsten ein bis zwei Jahre (ganz im Sinne des Partnership for Carbon Accounting Financials, PCAF) zur Berechnung der Treibhausgasemissionen bei den ausstehenden Firmenkundenkrediten.

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