Kapitel 11: Weitere Nachhaltigkeitsthemen
11.1 Regionale Versorgung mit Finanzdienstleistungen
Mit ihren 10 Regionalsitzen und mehr als 30 Filialen ist die Graubündner Kantonalbank im ganzen Kanton Graubünden präsent. Die nächste Filiale bzw. der nächste Sitz ist für alle Einwohnerinnen und Einwohner im ganzen Kanton innert rund einer Stunde erreichbar. Damit erschliesst die Graubündner Kantonalbank ihren Kundinnen und Kunden weiterhin erstklassige Beratung und einen einfachen und persönlichen Zugang zu Finanzdienstleistungen und -produkten vor Ort bzw. in ihrer Nähe.
Auch trägt sie damit der regionalen Vielfalt im Kanton Rechnung und fördert bzw. bietet dezentrale Arbeitsplätze im gesamten Kanton. Die Bank beschäftigt in ihren Geschäftsstellen vorzugsweise Mitarbeitende, die mit der jeweiligen Region durch ihre Sprache oder ihre Familie verbunden sind. Parallel dazu schafft die Graubündner Kantonalbank auch an entlegenen Orten mit ihren digitalen Services einfachen Zugang zu Finanzdienstleistungen und -produkten. Mit diesem hybriden Ansatz aus lokaler persönlicher Beratung und dem ergänzenden digitalen Service besteht ein uneingeschränkter Zugang zur gesamten Palette an Produkten und Dienstleistungen der Graubündner Kantonalbank. Die Bank ist damit in der Lage, die Bevölkerung des Kantons Graubünden bis weit in die peripheren Gebiete mit Finanzdienstleistungen zu versorgen.
Der Tourismus (Hotellerie, Gastronomie, Bergbahnen) hat im Kanton Graubünden einen hohen Stellenwert und leistet einen wesentlichen Beitrag an die Wirtschaftsleistung des Kantons. Die Graubündner Kantonalbank verfügt über ein eigenes Zentrum für Tourismusfinanzierung und ist erster Partner für die zahlreichen Angestellten dieser wichtigen Branche.
11.2 Lokales Engagement und lokale Partnerschaften in Bezug auf Kultur, Sport, Soziales und lokale Wirtschaft
Die Graubündner Kantonalbank unterstreicht ihre gesellschaftliche Verantwortung, als führendes Unternehmen und wichtige Arbeitgeberin im Kanton, durch bedeutende Unterstützung von lokalen Projekten. Über die letzten 20 Jahre hinweg wurden rund CHF 50 Mio. für rund 10'000 Projekte bereitgestellt. Dies unterstreicht das langfristige Engagement der Bank für die Förderung von Initiativen, die das kulturelle, sportliche, soziale und gesellschaftliche Leben im Kanton Graubünden nachhaltig bereichern.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erhaltung und Förderung von Kultur und Tradition im Kanton, insbesondere im romanischen und italienischen Kontext. Dies spiegelt sich in zahlreichen unterstützten Projekten wider, die dazu beitragen, die Vielfalt und Einzigartigkeit der regionalen Kultur zu bewahren. Im Jahr 2023 setzte die Graubündner Kantonalbank diese Tradition fort, indem sie 611 Projekte mit rund CHF 3.5 Mio. unterstützte. Die Hälfte der gesprochenen Mittel fliesst in die Region Chur oder stehen im Zusammenhang mit kantonalen Vorhaben. Die restlichen 50% verteilen sich auf die verschiedenen Regionen Graubündens (siehe Grafik).
11.2.1 Langjährige Partnerschaften
Mit den langjährigen Sponsoring-Partnern wie zum Beispiel dem Hockey Club Davos (HCD), dem Open Air Lumnezia, dem GKB FUSSBALLCUP, den GKB SPORTKIDS sowie der GKB HOCKEYSCHULE will die Bank auch in Zukunft gemeinsam noch mehr für den Kanton erreichen. Dafür setzen wir jedes Jahr rund CHF 900‘000 ein.
Weitere Partnerschaften, die seit Jahren von der Graubündner Kantonalbank unterstützt werden, bestehen mit Origen, dem Kunstmuseum Chur, Kammerphilharmonie Graubünden und dem Theater Chur. Auch engagiert sich die Bank seit rund 20 Jahren beim Wirtschaftsforum Graubünden. Diese Partnerschaften wurden mehrheitlich seit Lancierung unterstützt. Insgesamt werden über CHF 500'000 für diese Partnerschaften zur Verfügung gestellt.
11.2.2 Giacometti-Sonderausstellung im Kunstmuseum Chur
Die Graubündner Kantonalbank ist seit mehr als 25 Jahren Partnerin des Bündner Kunstmuseums in Chur. Mit dem jährlichen Beitrag ermöglicht die Bank dem Bündner Kunstmuseum, attraktiven Wechselausstellungen zu kuratieren. Im Berichtsjahr 2023 hat das Kunstmuseum dem lokalen Künstler Augusto Giacometti eine Sonderausstellung gewidmet. Seit 2016 steht dem Kunstmuseum neben der renovierten Villa Planta in welcher die Sammlungen ausgestellt sind, ein Neubau für die Präsentation der Wechselausstellungen zur Verfügung. In den letzten Jahren hat sich das Bündner Kunstmuseum mit einem eigenen Profil für die Sammlung und für die Wechselausstellungen einen besonderen Namen in der Schweizer Museumslandschaft gemacht.
11.2.3 Im Einsatz für den Bergwald
Im Jahr 2023 setzte die Graubündner Kantonalbank ihr langjähriges Engagement für den Erhalt der Schutzfunktion des Bündner Bergwalds fort. In Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojekt ermöglichte die Bank 60 Jugendlichen einen sinnvollen Sommerjob, wobei 30 von ihnen in den Wäldern von Chur und Ilanz tätig waren. Weitere 30 Jugendliche unterstützten Forstfachleute in Küblis und Bergün, indem sie Begehungswege anlegten, Wildschutzzäune errichteten oder sich um die Pflege des Jungwalds kümmerten.
Das Engagement der Graubündner Kantonalbank geht über die reine Arbeit im Wald hinaus. Neben der Freude an der Naturarbeit liegt ein besonderer Fokus darauf, den Jugendlichen die Bedeutung eines intakten Bergwalds zu vermitteln. Dieser dient nicht nur als Schutz vor Naturgefahren, sondern bildet auch einen wichtigen Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Durch solche Initiativen trägt die Bank aktiv dazu bei, Umweltbewusstsein zu fördern und die nächste Generation für den Schutz der Natur zu sensibilisieren.
11.2.4 Die Kunstsammlung – und was diese bewirken kann
Die Kunstsammlung der Graubündner Kantonalbank umfasst mittlerweile rund 1700 Werke, wobei der Fokus auf zeitgenössische Kunst lebender Künstlerinnen und Künstler mit Bündner Bezug gerichtet ist. Dabei stehen der Fördergedanke und die Idee, die Kontinuität des jeweiligen Schaffens zu gewährleisten, im Vordergrund. Ankäufe werden unter anderem über hier ansässige Galerien getätigt, um auch deren Engagement zu unterstützen. Die Kunstwerke aus der Sammlung bereichern Empfangshallen, Besprechungszimmer und Büros. Sie sind jedoch auch ein Medium mit weiteren nicht zu unterschätzenden Komponenten: Kunst gibt stets Anlass zu reden und fördert die Kommunikation sowohl intern wie auch mit der Kundschaft. Und Kunst ist der Ausdruck der Andersdenkenden, weshalb eine offene Auseinandersetzung mit Kunst inspirierend und der eigenen Kreativität förderlich sein kann – und idealerweise neue Sichtweisen und Wege aufzeigt.
11.2.5 Freiwilligenarbeit der Graubündner Kantonalbank
Nachhaltigkeit, gelebte Verantwortung und der Einsatz für die Allgemeinheit stehen im Mittelpunkt der Freiwilligenarbeit in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen des Kantons Graubünden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Graubündner Kantonalbank engagieren sich jeweils an einem Arbeitstag im Jahr in sozialen Projekten. Dazu gehören zum Beispiel Ausflüge mit dem Kinderheim Therapeion, Handykurse mit Procap oder die Teilnahme an Anlässen der Alzheimervereinigung, von insieme Cerebral Graubünden oder der Stiftung am Rhein. Ebenso gehören auch Einsätze in der Natur wie zum Beispiel die aktive Mitarbeit beim Bergwaldprojekt zur Freiwilligenarbeit.
11.3 Betriebsökologie und nachhaltiges Beschaffungswesen
Die Graubündner Kantonalbank will mit konsequentem betrieblichem Nachhaltigkeitsmanagement ihren ökologischen Fussabdruck unter gleichzeitiger Beachtung ökonomischer Kriterien kontinuierlich reduzieren. Die Graubündner Kantonalbank will nicht nur die geltenden Gesetze bezüglich Energie und Ökologie einhalten, sondern auch die gesetzlichen Kennwerte deutlich unterbieten. Gemessen an betrieblichen Umweltkennzahlen will die Graubündner Kantonalbank zu den zehn besten Banken in der Schweiz gehören.
Erste Priorität haben die Vermeidung und die Reduktion von negativen Umweltwirkungen. So will die Graubündner Kantonalbank ihre absoluten betrieblichen Treibhausgasemissionen gegenüber dem Referenzjahr 2010 bis 2025 um 40 Prozent und ihren direkten Energieverbrauch um 25 Prozent reduzieren. Erst in zweiter Priorität werden die gesamten noch nicht durch eigene Massnahmen eliminierten Treibhausgasemissionen in Zusammenarbeit mit der Schweizer Stiftung myclimate kompensiert. Seit zwei Jahren erfolgt die Kompensation über ein lokales Projekt der Waldgenossenschaft Prättigau/Davos, das von myclimate jährlich zertifiziert wird. Seit 2015 kompensiert die Graubündner Kantonalbank ihre direkten CO2-Emissionen.
Mittelfristig will die Graubündner Kantonalbank ihre direkten und indirekten CO2-Emissionen in Anwendung der Klimaschutzrichtlinien der UN-Klimakonferenz 2015 so weit wie möglich senken. Dies um mitzuhelfen, dass die globale Erwärmung langfristig nicht mehr als 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten beträgt. Eine Übersicht über die quantitativen und qualitativen Ziele im betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement und den Stand der Zielerreichung findet sich in der Tabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele».
11.3.1 Ökologischer Betrieb
Die Graubündner Kantonalbank strebt im Bereich der Betriebsökologie einen schrittweisen kontinuierlichen Fortschritt mit Blick auf die definierten übergeordneten Ziele an. Die als jährliche Planungswerte abgeleiteten Pro-rata-Ziele werden in einem standardisierten Reporting-Prozess mit den Ist-Werten verglichen. Der Erfolg der in den Vorjahren eingeleiteten Massnahmen wird überprüft, und mit Blick auf die künftigen Ziele werden konkrete Massnahmen für die nächsten Jahre festgelegt. Die Gesamtverantwortung für die Betriebsökologie liegt beim Leiter Infrastruktur, der intern durch Fachleute für Beschaffung und Energiemanagement sowie durch diverse Umweltverantwortliche an den Regionalsitzen und in den Geschäftsstellen unterstützt wird.
11.3.2 Allgemeine Vorgaben und Richtlinien
Für interne, die Umwelt beeinflussende Prozesse (Bauen, Betreiben, Beschaffen) hat die Graubündner Kantonalbank ausserdem Vorgaben und Richtlinien erlassen, die zu einer möglichst grossen Schonung der Umweltressourcen beitragen sollen. Neubauten werden beispielsweise im Minergie-P-Standard erstellt und Sanierungen möglichst nahe an den Minergie-Standard herangeführt. Ökologische Verbesserungen sollen konsequent durchgeführt werden, wenn die Amortisation in der Hälfte der technischen Lebensdauer erfolgen kann.
11.3.3 Breite Bewusstseinsförderung und praxisorientierte Ausbildung
Die Schonung der Umweltressourcen und die Reduktion ihres Verbrauchs verfolgt die Graubündner Kantonalbank auch mit der Förderung des Bewusstseins der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ökologische Belange und Zusammenhänge. Dies geschieht über die Mitarbeiterzeitung «Capricorn» und das Intranet. In den nächsten Jahren sollen hier noch neue Wege bestimmt werden, um dies noch gezielter ausführen zu können.
Alle für den Betrieb verantwortlichen Mitarbeitenden der Graubündner Kantonalbank werden jeweils bedarfsorientiert in Bezug auf einen ökologischen Betrieb der Gebäudeanlagen instruiert. Auch dies soll in den nächsten Jahren weiter optimiert werden, um ein generelles Wissen aufzubauen, das in konkreten betrieblichen Situationen nutzbringend umgesetzt werden kann. Zwischen den Fachpersonen vom Hauptsitz und den Umweltverantwortlichen an den Regionalsitzen und in den Geschäftsstellen erfolgt ein regelmässiger Austausch. Mindestens alle zwei Jahre erfolgt durch die Fachpersonen des Hauptsitzes ein Besuch vor Ort in allen Gebäuden.
11.3.4 Kennzahlen zur Betriebsökologie
|
Einheit |
Basisjahr (2010) |
2022 |
2023 |
in % (2010) |
|
|
|
|
|
|
Energieverbrauch |
MJ |
32'247'859 |
26'802'547 |
24'601’183 |
–23.7 |
Strom aus nicht erneuerbaren Quellen |
MJ |
8'396'130 |
0 |
0 |
–100 |
Strom aus erneuerbaren Quellen |
MJ |
13'323'655 |
15'835'851 |
13'974’759 |
4.9 |
Erdgas |
MJ |
5'005'559 |
364'727 |
311’389 |
–93.8 |
Heizöl |
MJ |
5'522'515 |
3'174'862 |
2’459’151 |
–55.5 |
Fernwärme (grösstenteils aus KVA) |
MJ |
0 |
7'253'728 |
7’658’409 |
– |
Biomasse |
MJ |
0 |
173'380 |
103’172 |
– |
Anteil erneuerbarer Energie |
% |
41 |
73 |
73 |
78.2 |
Energieintensität |
MJ pro FTE |
39'135 |
35'126 |
30’837 |
–21.2 |
|
|
|
|
|
|
Dienstreiseverkehr |
km |
415'766 |
417'828 |
559’998 |
34.7 |
Schienenverkehr |
km |
59'200 |
88'789 |
98’559 |
66.5 |
Strassenverkehr |
km |
356'566 |
329'040 |
431’739 1) |
21.1 |
Kurzstreckenflüge |
km |
0 |
0 |
0 |
– |
Langstreckenflüge |
km |
0 |
0 |
29’700 2) |
– |
|
|
|
|
|
|
Materialverbrauch |
kg |
174'902 |
89'186 |
79’998 |
–54.3 |
Frischfaserpapier |
kg |
88'449 |
5'911 |
6’649 |
–92.5 |
Recyclingpapier |
kg |
86'453 |
83'275 |
73’349 |
–15.2 |
Anteil Recyclingpapier am Total |
% |
49 |
93 |
92 |
87.1 |
|
|
|
|
|
|
Wasserverbrauch (Trinkwasser) |
m 3 |
20'773 |
16'905 |
16’184 |
–22.1 |
|
|
|
|
|
|
Abfall und Recycling |
t |
214 |
200 |
199 |
–6.9 |
Abfälle zur Verbrennung |
t |
23 |
54 |
40 |
76.1 |
Abfälle zum Recycling |
t |
191 |
146 |
159 |
–16.9 |
Weitere Abfälle |
t |
0 |
0 |
0 |
– |
Recycling-Rate |
% |
89 |
73 |
80 |
–10.5 |
|
|
|
|
|
|
Abwasser (öffentliche Kanalisation) |
m 3 |
20'000 3) |
13'720 |
13’132 |
–34.3 |
|
|
|
|
|
|
Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen |
tCO2e |
1'615 |
616 |
562 |
–65.2 |
Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) |
tCO2e |
695 |
258 |
208 |
–70 |
Indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 2) |
tCO2e |
425 |
68 |
68 |
–83.9 |
Indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 3) |
tCO2e |
495 |
290 |
286 |
–42.3 |
Intensität der Treibhausgasemissionen |
kgCO2e pro FTE |
1'961 |
807 |
708 |
–63.9 |
1 Strassenverkehr: Seit 2023 sind auch die drei Geschäftsautos eingerechnet.
2 Flüge: Seit 2023 werden die Flüge erfasst.
3 Abwasser: Schätzung, wurde erst ab NH-Bericht 2012 erfasst (2012: 20'923 m 3
Hinweise zur Kennzahlenberechnung
Die obenstehenden Kennzahlen beziehen sich auf den Betrieb der Graubündner Kantonalbank und basieren auf dem VfU-Tool Version 2010 (Update April 2011). Als Grundlage der Emissions- und Energieinput-Faktoren diente dabei die derzeit umfassendste Datenbank ECOINVENT der ETH Zürich (V2.01, Herbst 2009). D.h. der letzte Update 2022 v1.1 wurde noch nicht berücksichtigt. Eine Kontrollrechnung mit diesem Update hat aber gezeigt, dass die oben aufgeführten Treibhausgasmissionen für 2023 mit der aktuellen Version noch tiefer ausfallen würden. Eine entsprechende umfassende Anpassung wird zusammen mit einem neuen Reporting-Tool voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen.
Basis der Kennzahlen sind eigene Messungen (Energieverbräuche Hauptsitz), eigene Datenerhebungen (Strassen- und Schienenverkehr, Abfall, Papierverbrauch) und Lieferanten-/Vermieter-Rechnungen (v.a. Regionalsitze und Geschäftsstellen). Die entsprechende Erfassungsperiode ist, wo möglich, das Kalenderjahr des Geschäftsjahres. Wo das nicht möglich ist (geschäftsbedingte verzögerte Meldungen durch externe und interne Datenlieferanten), wird auf die letzten gemeldeten 12 Monate abgestellt.
Wasser wird bei der Graubündner Kantonalbank nur für den persönlichen Bedarf sowie die Kühlung (Rückkühlung Klimakälte+Rechenzentrum, Notkühlung Rechenzentrum, Notstrom-Diesel-Kühlung) genutzt; verwendet wird nur Wasser von den öffentlichen Gemeindewerken. Mit Ausnahme des Wassers für die Rückkühlung geht das Abwasser in die öffentlichen Abwasserkanäle und von dort zu den Abwasserreinigungsanlagen. Alle Standorte der Graubündner Kantonalbank sind an öffentliche Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen. Die durch deren Betreiber definierten Vorgaben für das Abwasser werden konsequent eingehalten.
11.3.5 Entwicklungen und Massnahmen im Berichtsjahr
Der direkte Energieverbrauch ist im Vergleich zum Vorjahr um 8% gesunken. Dies erfolgte vor allem durch die Reduktion von Flächen bei den Geschäftsstellen.
Auch die Treibhausgasemissionen reduzierten sich nochmals deutlich, nämlich um 9% gegenüber dem Vorjahr, womit die Graubündner Kantonalbank im Bereich Betriebsökologie nur noch 35% der CO2e-Emissionen von 2010 verursacht. Für die verbleibenden Restemissionen werden – wie in den letzten Jahren – Zertifikate erworben und damit hochwertige Schweizer Kimaschutzprojekte gefördert. Die kontinuierliche Reduktion der Emissionen ist das Resultat der sukzessiven Umstellung auf klimaneutrale Energieträger und energieoptimalen Sanierungen von Gebäuden und technischer Infrastruktur, wie beispielsweise beim Hauptsitz an der Engadinstrasse. Positiven Einfluss auf die Treibhausgasemissionen hatte auch die generelle Reduktion des Energieverbrauchs.
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung konnte auch der Papierverbrauch weiter gesenkt werden (-10% zum Vorjahr). Es ist absehbar, dass dieser Trend auch die nächsten Jahre weiter anhalten wird.
Der Anteil von Recyclingpapier am gesamten Papierverbrauch ist mit 92% weiterhin hoch.
Eine negative Entwicklung aus Umweltsicht ist beim Geschäftsverkehr zu verzeichnen (+34%). Zu einem kleineren Teil ist das auf die Geschäftsautos und den Flugverkehr zurückzuführen, die neu eingerechnet wurden. Darüber hinaus kam es geschäftsbedingt zu einem Anstieg. Unverändert nicht eingerechnet in die Scope 3-Emissionen ist der Pendlerverkehr. Für eine zukünftige Berechnung des Pendlerverkehrs wird aktuell eine Basis erarbeitet und die Daten werden erhoben. Dazu werden die gefahrenen Kilometer pro Fahrzeug-Typ erfasst und die entsprechenden Treibhausgasemissionen berechnet. Mit der Neudefinition der Meta-Ziele sollen diese Emissionen dann auch berücksichtigt werden.
11.3.6 Systemgrenzen
Beim Materialverbrauch erhebt die Graubündner Kantonalbank ausschliesslich den Papierverbrauch. Bei den sogenannten Scope-3-Emissionen, das heisst den indirekten Treibhausgasemissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, sind aktuell neben dem erwähnten Pendlerverkehr als wesentliche Quellen die mit den Bankdienstleistungen und -produkten verbundenen indirekten Emissionen (vgl. Kapitel «Nachhaltiges Kreditgeschäft» und «Nachhaltiges Anlagegeschäft») nicht berücksichtigt.
11.3.7 Nachhaltiges Beschaffungswesen
Im Sinne einer nachhaltigen Beschaffung und als lokal verankerte Institution mit tiefen Wurzeln im Kanton, übt die Graubündner Kantonalbank vielfältigen direkten und indirekten Einfluss auf die regionale Wirtschaft aus. Als Bank der Bündnerinnen und Bündner ist sie nicht nur eine bedeutende Arbeitgeberin im Kanton, sondern fungiert auch als Auftraggeberin durch gezielten Erwerb von Produkten und Dienstleistungen. Dies geschieht im Rahmen des Bankbetriebs, im Marketing sowie in der Kooperation mit Partnerunternehmen.
In Ausübung ihrer Rolle als Auftraggeberin des einheimischen Gewerbes und als verlässliche Geschäftspartnerin begegnet die Graubündner Kantonalbank dieser Verantwortung durch klare und transparente Leitlinien im Beschaffungswesen, Partnermanagement und Marketing (gkb.ch/nachhaltigkeit). Bei der Auswahl von Partnern und Lieferanten legt die Bank besonderen Wert auf Regionalität, wirtschaftliche Kriterien und das Engagement der Partner für die Prinzipien nachhaltigen Wirtschaftens. Die Richtlinie der Bank definiert ausserdem Kriterien für den Erwerb von Produkten und Werbeartikeln, mit dem Ziel, die Belastung von Umwelt und Gesellschaft minimal zu halten. Die Einhaltung ökologischer und sozialer Grundsätze, wie sie in der Richtlinie verankert sind, wird sowohl bei bestehenden Lieferanten und Dienstleistungserbringern eingefordert als auch bei neuen Auftragsvergaben berücksichtigt.
Die 100 grössten Lieferanten machen rund 80% des Umsatzes aus. Dabei handelt es sich grossmehrheitlich um langjährige Geschäftsbeziehungen von Schweizer Anbietern. Es sind hauptsächlich Lieferanten von Dienstleistungen (Software und Datenprovider), Vorsorgeeinrichtungen und Betriebe aus dem lokalen Baugewerbe. Im Berichtsjahr wurde die Lieferkette nicht vollständig durchleuchtet bezüglich Kinderarbeit. Bei offensichtlichen Dienstleistungen wie Software-Anbieter oder Datenanbieter, die auch in der USA (knapp 1% des Umsatzes) beheimatet sind, kann Kinderarbeit als unproblematisch angesehen und weitestgehend ausgeschlossen werden. Im Jahr 2024 werden Systemanpassungen vorgenommen, um alle notwendigen Informationen zur Lieferkette erfassen zu können. Im Weiteren werden nebst neuen Lieferanten auch von den bestehenden Lieferanten die notwendigen Bestätigungen, dass keine Kinderarbeit stattfindet, eingeholt.
Im Berichtsjahr belief sich das Beschaffungsvolumen der Graubündner Kantonalbank auf rund CHF 89.1 Millionen (Vorjahr: CHF 91 Millionen). Diese Summe verteilte sich auf die folgenden Schwerpunktbereiche:
Bereiche |
2023 |
2022 |
2021 |
|
|
|
|
Informatik |
50 % |
47 % |
45 % |
Bürobetrieb und Gebäudeausstattung |
22 % |
26 % |
29 % |
Dienstleistungen in diversen Bereichen inkl. Marketing |
28 % |
26 % |
27 % |
Reinigung, Büromaterialien, Mobiliar, Maschinen |
0 % |
2 % |
0 % |
|
|
|
|
Total Beschaffungswesen |
CHF 89.1 Mio. |
CHF 91 Mio. |
CHF 89 Mio. |
11.3.8 Nächste Schritte und geplante Weiterentwicklung
Ihren Fokus richtet die Graubündner Kantonalbank in den nächsten Jahren auf die Senkung des direkten Energieverbrauchs an ihrem Hauptsitz. Aktuell ist dort die Sanierung von Büroflächen inklusive der technischen Anlagen im Gange.
In den nächsten zwei Jahren wird das aktuelle Nachhaltigkeitsreporting auf ein neues System umgestellt werden. Damit sollen die Erfassungen und Berechnungen weiter automatisiert und vor allem zeitnaher erfolgen, womit Controlling und Massnahmen schneller erfolgen bzw. umgesetzt werden können. Ausserdem sollen alle Kennzahlen auf Konzernstufe erhoben werden, d.h. inklusive aller Mehrheitsbeteiligungen.
Weiterhin sollen der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen bei den Bankgebäuden mittels Sanierungen (z.B. Wechsel von fossilen auf klimaneutrale Heizsysteme) und betrieblichen Energieoptimierungen gesenkt werden. Beim Geschäftsverkehr soll der Umstieg auf den öffentlichen Verkehr ausgebaut werden. Ebenfalls werden neue Metaziele für die Folgejahr (nach 2025) festgelegt und die entsprechenden Absenkungspfade definiert.
11.3.9 Aktuelle Herangehensweise der Beteiligungsgesellschaften
Die Albin Kistler AG bezieht am Hauptsitz in Zürich zu 100% Naturstrom aus 100% Eigenproduktion des ewz (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich).
Der absolute jährliche Stromverbrauch ist seit 2020 ungefähr stabil, die Energieintensität pro Mitarbeitenden (FTE) ist seit 2020 rückläufig.
|
|
|
|
|
|
2023 1 |
2022 |
2021 |
2020 |
|
kWh |
kWh |
kWh |
kWh |
|
|
|
|
|
Total Verbrauch |
52'991 |
52'705 |
52'095 |
52'661 |
Total Verbrauch/FTE |
1'305 |
1'394 |
1'439 |
1'483 |
|
|
|
|
|
FTE (Mittelwert) |
40.6 |
37.8 |
36.2 |
35.5 |
1 per 30.9.2023
Auch der absolute Papierverbrauch von Albin Kistler ist seit 2020 annähernd stabil und pro Mitarbeitenden bzw. pro Kunde rückläufig.
|
|
|
|
|
|
|
2023 1 |
2022 |
2021 |
2020 |
|
|
|
|
|
|
|
Druckseiten |
281'000 |
308'000 |
264'000 |
272'000 |
|
Druckseiten / FTE |
6'921 |
8'148 |
7'293 |
7'662 |
|
Druckseiten / Kunde |
181 |
210 |
202 |
243 |
|
|
|
|
|
|
|
FTE (Mittelwert) |
40.6 |
37.8 |
36.2 |
35.5 |
|
Anzahl Kunden |
1'555 |
1'465 |
1'305 |
1'119 |
|
1 per 30.9.2023
Mit Blick auf eine zukünftige Reduktion des Papierverbrauchs hat Albin Kistler verschiedene Massnahmen eingeleitet. Insbesondere grosse Entwicklungsschritte im Bereich IT resp. Digitalisierung sollten künftig unterstützend wirken. Dank eines neuen Onlineportals ist es zukünftig der Kundschaft freiwillig möglich, beinahe sämtliche Korrespondenz auf digitalem Weg zu erhalten.
Die Struktur und Organisation der BZ Bank Aktiengesellschaft tragen einer schonenden Nutzung natürlicher Ressourcen Rechnung. Die Verpflegung der Mitarbeitenden erfolgt im Hause. Damit werden Wegzeiten und Fahrten vermieden. In ihren Räumlichkeiten verzichtet die Bank sodann auf eine Klimaanlage. Sowohl das Gebäude als auch die Einrichtung sind auf eine langlebige Nutzung ausgelegt. Die Heizung des Gebäudes, in dem die Bank eingemietet ist, erfolgt nach dem Ersatz einer Ölheizung seit 2020 mit einer Gasheizung. Die von der BZ Bank genutzte Elektroenergie wurde 2022 zu 86.2% aus Wasserkraft gewonnen. Indem Elektrogeräte kontinuierlich durch moderne, energieeffiziente Neuanschaffungen ersetzt werden, wird der Stromverbrauch reduziert.
Die Privatbank Bellerive AG arbeitet hauptsächlich digital und minimiert damit den Papierverbrauch. Die Drucker der Bank sind standardmässig auf doppelseitigen Druck eingestellt. Die Getränke bezieht die Bank in Mehrweg-Glasflaschen. Beim Einkauf werden hauptsächlich lokale Lieferanten berücksichtigt. Die Räumlichkeiten der Bank werden mit einer umweltfreundlichen Gasheizung beheizt; die Fenster sind dreifach verglast. Der Stromverbrauch soll durch eine schrittweise Umstellung auf LED-Licht reduziert werden. Allen Mitarbeitenden wird ein Merkblatt zu nachhaltigem Verhalten abgegeben.
11.4 Umgang mit unseren Anspruchsgruppen
Offenheit für den Dialog mit und Transparenz gegenüber allen Anspruchsgruppen – Kundinnen und Kunden, Öffentlichkeit, Investorinnen und Investoren, Mitarbeitende – sind für die Graubündner Kantonalbank als nachhaltiges Unternehmen eine Selbstverständlichkeit und ein Teil ihres Value-Managements. Auch in diesem Berichtsjahr hat die Bank mit verschiedenen Partnern und Akteuren aktiv Gespräche aufgenommen bzw. intensiviert, um den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesellschaft weiter voranzutreiben.
11.4.1 Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis
Die Personalkommission (PEKO) der Graubündner Kantonalbank engagiert sich aktiv im Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis, um die Interessen der Mitarbeitenden zu vertreten. Die PEKO hat Mitwirkungsrechte, jedoch keine Entscheidungsbefugnis. Sie verfolgt mehrere Ziele, darunter die Stärkung der Mitgestaltungsrechte, Förderung von Mitverantwortung, Schaffung eines positiven Betriebsklimas und die Etablierung zeitgemässer Verhältnisse für ein leistungsfähiges Unternehmen.
Die PEKO trifft sich monatlich, um aktuelle betriebliche Themen und Anliegen der Belegschaft zu besprechen. Der Entscheidungsprozess erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter Human Resources (HR) und der Geschäftsleitung. Jahres- und halbjährliche Treffen mit dem Leiter HR sowie dem CEO dienen dem Austausch.
Die Kommunikation erfolgt bilateral mit den Mitarbeitenden, die zudem auch eine spezifische E-Mail-Adresse für Anregungen und Fragen nutzen können. Im Jahr 2023 befasste sich die PEKO mit dem beruflichen Gesundheitsmanagement (BGM) und führte eine Mitarbeiterumfrage durch. Die Empfehlung der PEKO bezüglich des Lohnantrags wird zum Abschluss jedes Geschäftsjahres der Geschäftsleitung und dem Strategieausschuss des Bankrates vorgelegt.
11.4.2 Nachhaltigkeit als Fokusthema bei der Bankrats- und Geschäftsleitungs-Strategietagung
An der Strategietagung 2023 des Bankrats und am Strategieworkshop 2023 der Geschäftsleitung stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Nachhaltigkeit ist seit 2021 in der Gesamtbankstrategie der Graubündner Kantonalbank verankert und eines der zehn strategischen Handlungsfelder (mit höchster Priorität). Über die letzten drei Jahre wurde intensiv am Thema Nachhaltigkeit gearbeitet und verschiedene Projekte und Massnahmen initiiert und umgesetzt. An der Strategietagung wurden die Vision und die Positionierung des strategischen Handlungsfelds überprüft und bekräftigt. Im Weiteren wurden auch die Ziele und Key-Performance-Indikatoren diskutiert und bestätigt. Anhand der aufgezeigten Roadmap zur Weiterentwicklung des Themas wurden schliesslich Lücken in der Positionierung in Bezug auf Ambition, Ziele und KPIs ermittelt und Massnahmen zum Füllen dieser Gaps abgeleitet.
11.4.3 Masterarbeit KMU-Befragung zu Nachhaltigkeit
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind ein wichtiges Kundensegment der Graubündner Kantonalbank. Der Druck zu mehr Nachhaltigkeit steigt laufend, auch für die KMU. Aufgrund ihrer Eigenschaften begegnen diese Firmen jedoch einigen Herausforderungen bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Um diese Kundengruppe bestmöglich in der Transformation begleiten zu können, hat die Graubündner Kantonalbank im Berichtsjahr die Masterthesis «Unternehmungstransformationen in Richtung Nachhaltigkeit – Erwartungen der Schweizer KMU an Banken» in Auftrag gegeben. Rund 300 Betriebe haben an der Umfrage teilgenommen. Nebst den Bedürfnissen, wie die Bank als Partnerin der KMU unterstützend zur Seite stehen kann, konnten aus den Rückmeldungen auch wichtige Erkenntnisse zu den Herausforderungen und möglichen Gefahren gewonnen werden.
11.4.4 Praxispartnerschaft mit dem Joint-Masterprogramm Digital Communication and Creative Media Production der Fachhochschule Graubünden und der Universität Freiburg
Das Studium bietet eine einmalige Kombination von fundiertem kommunikationswissenschaftlichen Wissen und konkreten medientechnischen Umsetzungsmassnahmen digitaler Kommunikation. Der Lehrgang zeichnet sich durch eine starke Verbindung zwischen Theorie, Technik und Praxis aus: Die Studierenden erwerben und vertiefen kommunikationswissenschaftliche Kenntnisse über die Merkmale, Chancen und Herausforderungen der digitalen Gesellschaft. Gemeinsam mit Praxispartnerinnen und Praxispartner werden kreative und technische Lösungen für eine erfolgreiche Kommunikation entwickelt. Die Graubündner Kantonalbank ist nebst weiteren nationalen und regionalen Unternehmen Partnerin dieses Masterprogramms. Dadurch können der starke Praxisbezug und die Einbindung der Industrie in das Studium gewährleistet werden. Diese Partnerschaft ermöglicht zum einen, die Graubündner Kantonalbank als potenzielle Arbeitgeberin bereits während des Studiums zu positionieren. Zum anderen bleibt die Bank auf diese Weise eng mit der akademischen Forschung verbunden und hat Zugang zu potenziellen Fachleuten.
11.5 Politik und Regulierung
Die Graubündner Kantonalbank bekennt sich zu einem umfassenden und nachhaltigen Finanzansatz, der auf international anerkannten Initiativen und Standards beruht. Durch gezielte Mitgliedschaften in bedeutenden Organisationen unterstreicht die Bank nicht nur ihr Engagement für nachhaltige Praktiken, sondern eröffnet auch Chancen für wertvolle Wissensvermittlungen und den Austausch wichtiger Erfahrungen über umfassende Netzwerke.
Die Teilnahme an globalen Initiativen wie den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, dem Klimaabkommen von Paris, dem UN Global Compact, UN PRI und GRI ist integraler Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Diese Initiativen stellen nicht nur einen weltweiten Rahmen für nachhaltige Entwicklung dar, sondern verpflichten die Graubündner Kantonalbank auch, aktiv zur Erreichung dieser Ziele beizutragen.
11.5.1 Nationale und kantonale Regulierungen
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat neue Selbstregulierungen für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Anlage- und Hypothekarberatung erlassen. Mit den neuen Richtlinien werden verbindliche Vorgaben mit Nachhaltigkeitsbezug für die Anlageberatung und Vermögensverwaltung sowie Hypothekarberatung definiert. Durch die Integration von ESG (Environment, Social, Governance) im Anlagegespräch respektive des Themas Energieeffizienz in der Beratung von Immobilienbesitzer leistet die Finanzbranche einerseits einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele und andererseits hilft sie damit, den Finanzplatz Schweiz als führendern Hub im Sustainable Finance zu stärken.
Die Asset Management Association Switzerland (AMAS) setzt mit einer neuen Selbstregulierung im Bereich «Sustainable Finance» höhere Standards für die Qualität und die Transparenz von Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug. Dabei definiert die Selbstregulierung, welche am 30.09.2023 in Kraft trat und komplementär zur Selbstregulierung der SBVg ist, die Anforderungen an die Organisation eines Finanzinstituts sowie an die Produktgestaltung und -angaben gegenüber Anlegerinnen und Anlegern. Mit der freien Selbstregulierung stärkt die AMAS den schweizerischen Finanzplatz im In- und im Ausland im Bereich «Sustainable Finance». Als Mitglied der AMAS ist die Graubündner Kantonalbank verpflichtet, diese Selbstregulierung umzusetzen.
Im Juni 2023 wurde das nationale Klima- und Innovationsgesetzt verabschiedet. Dieses besagt, dass die Schweiz bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, plant der Bund Massnahmen wie der Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit klimaschonenden Heizungen (CHF 2 Mrd. Unterstützung). Betriebe in Industrie und Gewerbe, die innovative Technologien zur klimaschonenden Produktion einsetzen, sollen von Fördermitteln in der Höhe von CHF 1,2 Mrd. profitieren.
Im Jahr 2019 wurde die Regierung des Kantons Graubünden mit dem Auftrag «Green Deal Graubünden – Klimaschutz als Chance nutzen» beauftragt, einen umfassenden Aktionsplan vorzulegen, der konkrete und wirksame Massnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung sowie deren Finanzierung enthält. Das vorliegende Klimafondsgesetz und die Änderungen der bestehenden weiteren Gesetze setzen diese Aufträge um und bilden die zweite Etappe des Aktionsplans «Green Deal für Graubünden».
11.5.2 Wissensaustausch und Netzwerke
Die Mitgliedschaften der Graubündner Kantonalbank in Organisationen wie Swiss Sustainable Finance (SSF), Asset Management Association Schweiz (AMAS) und anderen bieten nicht nur eine Plattform für Wissensvermittlung, sondern fördern auch den Austausch entscheidender Erfahrungen. Diese Interaktionen tragen dazu bei, unser Verständnis für nachhaltige Finanzpraktiken zu vertiefen und unsere Strategien kontinuierlich zu verbessern.
11.5.3 Klare Positionierung
Durch diese bewusst ausgewählten Mitgliedschaften und die konsequente Ausrichtung an internationalen Standards positioniert sich die Graubündner Kantonalbank klar in der Finanzindustrie und gegenüber ihren Anspruchsgruppen. Unsere Beteiligung an Verbänden wie dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) und der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) ermöglicht es uns, Einfluss zu nehmen und nachhaltige Rahmenbedingungen aktiv zu fördern. In einem sich stetig wandelnden politischen und regulatorischen Umfeld ist die Graubündner Kantonalbank proaktiv bestrebt, ihre Geschäftspraktiken kontinuierlich anpassen. Dieser Ansatz minimiert nicht nur Compliance-Risiken, sondern stärkt auch das Vertrauen unserer Stakeholder und unterstreicht unser Engagement für verantwortungsbewusste und nachhaltige Unternehmensführung.
11.5.4 Teilnahme an Initiativen und Standards
- Sustainable Development Goals (SDGs). Mit der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen (UNO) 17 Ziele für eine globale, nachhaltige Entwicklung (SDGs) festgelegt. Sie stellen einen weltweiten Plan zur Förderung von nachhaltigem Frieden, von Wohlstand und zum Schutz unseres Planeten dar. Mit der formulierten Nachhaltigkeitsstrategie will die Graubündner Kantonalbank einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Entwicklungsziele der UNO leisten.
- Klimaabkommen von Paris. Das internationale Übereinkommen von Paris «The Paris Agreement» aus dem Jahr 2015 hat zum Ziel, die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Graubündner Kantonalbank hat bei der Erarbeitung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie dieses Ziel mitberücksichtigt.
- UN Global Compact. Der UN Global Compact ist die weltweit grösste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Vision des UN Global Compact ist eine inklusive und nachhaltige Weltwirtschaft auf der Grundlage von zehn universellen Prinzipien zu den Themen Menschenrechte, Ökologie, Arbeitsnormen und Korruptionsbekämpfung. Die Graubündner Kantonalbank ist seit 2021 Participant of the UN Global Compact.
- UN Principles for Responsible Investment (UN PRI). Principles for Responsible Investment hat zum Ziel, die Auswirkungen von Nachhaltigkeit für Investoren zu verstehen und die Unterzeichner dabei zu unterstützen, diese Themen in ihre Investitionsentscheidungsprozesse einzubauen. Die Graubündner Kantonalbank bekennt sich zu den Prinzipien der UN PRI zur verantwortungsvollen Investitionspolitik und hat diese im 2021 unterzeichnet.
- Global Reporting Initiative (GRI). Die GRI ist der weltweit führende Standard im Bereich des Nachhaltigkeits-Reportings. Die Graubündner Kantonalbank rapportiert nach diesen Vorgaben und erstellt den Nachhaltigkeitsbericht seit 2021 nach den GRI-Standards 2021.
- Paris Agreement Capital Transaction Assessment (PACTA). Der PACTA-Klimatest zeigt seit 2017 regelmässig auf, wie klimaverträglich der Schweizer Finanzmarkt investiert. Die Graubündner Kantonalbank wird auch am nächsten Test wieder teilnehmen und ihr Anlageportfolio und Finanzierungsportfolio analysieren lassen.
11.5.5 Mitgliedschaften in Verbänden und Organisationen
- Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB). Der VSKB ist ein Zusammenschluss der 24 Kantonalbanken der Schweiz. Durch den VSKB sind die Wahrung der gemeinsamen Interessen und die Förderung der Zusammenarbeit seiner Mitglieder gewährleistet. Die Graubündner Kantonalbank kann dadurch direkt und indirekt Einfluss nehmen und sich für nachhaltige Rahmenbedingungen einsetzen. Der CEO der Graubündner Kantonalbank ist Mitglied des Verwaltungsrats des VSKB.
- Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg). Die SBVg ist der Dachverband der Banken in der Schweiz und bildet die Interessen des gesamten Schweizer Finanzplatzes ab. Die SBVg vertritt die Schweizer Banken gegenüber der Politik, der Wirtschaft und der Öffentlichkeit.
- Swiss Sustainable Finance (SSF). Der SSF hat das Ziel, die Schweiz als führendes Zentrum für nachhaltige Finanzdienstleistungen zu etablieren. Über 60 Organisationen – darunter Finanzdienstleister, Investoren, Research-Organisationen und die öffentliche Hand – haben sich zusammengeschlossen, um gesellschaftliche und umweltbezogene Themen im Anlage- und Finanzierungsgeschäft zu fördern. Die Graubündner Kantonalbank ist seit 2021 Mitglied von SSF.
- Asset Management Association Schweiz (AMAS). Die Mitglieder der AMAS fördern optimale Rahmenbedingungen für das Schweizer Asset-Management sowie für die Produktion und den Vertrieb von Anlagefonds und setzen sich für eine Auseinandersetzung mit Fragen zu Sustainable Finance mit Fokus auf den Anlagebereich ein. Die Graubündner Kantonalbank ist nicht nur seit 2021 Mitglied der AMAS, sondern engagiert sich auch in der Arbeitsgruppe «Subgruppe ESG».
- Myclimate. Die Non-Profit-Stiftung myclimate – The Climate Protection Partnership ist eine internationale Klimaschutzorganisation mit Schweizer Wurzeln. Im Jahr 2002 als Spin-off der ETH Zürich gegründet, zählt myclimate heute zu den weltweit führenden Anbietern von freiwilligen Kompensationsmassnahmen. Die Graubündner Kantonalbank ist seit Jahren Partnerin von myclimate.
- Öbu – Verband für nachhaltiges Wirtschaften. Öbu ist das Schweizer Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften und tritt ein für die Wahrnehmung von ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung im Wirtschaftsleben. Öbu fördert die konkrete Umsetzung fortschrittlicher Nachhaltigkeitsstandards, arbeitet mit seinen Mitgliedern an einer Wirtschaft mit Zukunft und setzt sich für die dafür nötigen Rahmenbedingungen ein. Die Graubündner Kantonalbank ist schon seit mehr als zehn Jahren Mitglied dieses Netzwerks.
- Swisscleantech. Swisscleantech engagiert sich für eine CO2-neutrale Schweiz, eine zukunftsfähige Stromversorgung und für Businessmodelle der Zukunft. In diesen Themen identifiziert der Verband frühzeitig zukünftige Herausforderungen und bringt Lösungsvorschläge aktiv in die Politik ein. Die Graubündner Kantonalbank wurde im Berichtsjahr 2023 Mitglied dieses Verbands.
- Energiespar-Alliance. Die Energiespar-Alliance vereint Organisationen, welche die Bemühungen um die Versorgungssicherheit im Winter unterstützen. Diese Organisationen ergreifen freiwillig Massnahmen, die es erlauben, Energie effizienter und sparsamer zu nutzen. Mit ihrem Engagement in der Energiespar-Alliance bekräftigen Organisationen ihre Entschlossenheit, ihre Kräfte zu bündeln. Als Mitglied der Energiespar-Alliance trägt die Graubündner Kantonalbank mit freiwilligen Massnahmen dazu bei, dass die Energieversorgung so lange wie möglich sichergestellt ist. Ziel ist, dass keine Abschaltungen notwendig werden und dass es so weit wie möglich keine neuen Vorschriften braucht.
Kapitel 12: Über diesen Bericht
12.1 Zeitraum der Berichterstattung
Alle Angaben dieser jährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsberichterstattung der Graubündner Kantonalbank beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf das Kalenderjahr. So wird bei gewissen Kennzahlen der Betriebsökologie aufgrund geschäftsbedingt verzögerter Meldungen durch externe und interne Datenlieferanten auf eine Periode Bezug genommen, welche die letzten zwölf gemeldeten Monate umfasst. Der Berichtszeitraum der Nachhaltigkeitsberichterstattung entspricht damit weitestgehend demjenigen der konsolidierten Finanzberichterstattung der Graubündner Kantonalbank.
Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 erschien zusammen mit dem Geschäftsbericht 2023 am 15. März 2024.
12.2 Systemgrenzen
Das Managementsystem im Bereich der Nachhaltigkeit sowie der grösste Teil der Datenangaben beschränken sich aktuell auf den Betrieb der Graubündner Kantonalbank (Stammhaus). Die Beteiligungsgesellschaften Albin Kistler AG in Zürich, die BZ Bank Aktiengesellschaft in Wilen bei Wollerau und die Privatbank Bellerive AG in Zürich, sind Teil der qualitativen Berichterstattung. Ausnahmen sind die Tabellen zum konsolidierten Volumen der Ausleihungen im Abschnitt zum nachhaltigen Kreditgeschäft sowie die Übersicht aller Mitarbeitenden nach Regionen (Konzernsicht).
12.3 Neudarstellungen
Im Vergleich zu den Nachhaltigkeitsberichten der Vorjahre gab es keine Neudarstellungen aufgrund von organisatorischen Anpassungen. In spezifischen Themen wurden die Informationen zu den einzelnen Konzerngesellschaften dargestellt. Die vollständige Konsolidierung ist eine Pendenz für das Jahr 2024. Im Bereich Betriebliche Nachhaltigkeit wurden Anpassungen beim Umfang der Datenbasis zum Geschäftsverkehrvorgenommen. Weitere Informationen sind im Kapitel 11.3.5 zu entnehmen.
12.4 Externe Prüfung
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Graubündner Kantonalbank wurde keiner externen Prüfung unterzogen. Die Finanzberichterstattung (konsolidierte Jahresrechnung sowie Jahresrechnung Einzelabschluss) wurde durch die externe Revisionsstelle Ernst & Young AG geprüft. Im Bericht der Revisionsstelle werden die Aufgaben und die Verantwortung des Bankrats im Zusammenhang mit der Aufstellung und der Prüfung der Finanzberichterstattung erläutert (siehe Revisionsberichte zur konsolidierten Jahresrechnung und zur Jahresrechnung Einzelabschluss).
12.5 Ansprechpartner bei Fragen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
Graubündner Kantonalbank
Martin Rust
Leiter Nachhaltigkeit
+41 81 256 80 96
martin.rust@gkb.ch