Lagebericht

Die strategische Diversifikation der Ertragskomponenten erweist sich einmal mehr als Erfolgsmodell. Die aufgebaute Positionierung mit dem Anlage- und dem Vorsorgegeschäft (Stammhaus/Beteiligungen) auf der einen Seite und dem Kreditgeschäft auf der anderen Seite bewährte sich in einem anspruchsvollen Umfeld. Das Wachstum im potenzialschwächeren und begrenzten Heimmarkt konnte durch die Nutzung von ausserkantonalen Opportunitäten wesentlich erhöht und die Risiken dadurch weiter diversifiziert werden.

Die strategischen Ziele im Hinblick auf Produktivität und Rentabilität konnten übertroffen werden. Zudem verfügt die GKB über eine überdurchschnittliche Eigenmitteldeckung, was die aufsichtsrechtlichen Anforderungen anbelangt. Die aufsichtsrechtlichen Möglichkeiten zur Dotierung von Wertberichtigungen und Rückstellungen für inhärente Kreditrisiken werden ebenfalls grosszügig genutzt. Diese Stossdämpfer verleihen der Bank zusätzliche Stabilität und Sicherheit.

Wirtschaftliches Umfeld 2023

Die straffere Zinspolitik der Notenbanken zeigen sich in steigenden kurzfristigen Zinsen, hier am Beispiel des Geldmarktzinssatzes SARON: +76 Basispunkte, auf 1.70 Prozent. Die Konjunkturrisiken und die damit verbundenen Markterwartungen bezüglich tieferer Zinsen führen zu einer inversen Zinskurve. Die Renditen der kurzfristigen Anleihen, welche sich am Geldmarkt orientieren sind höher als jene der langfristigen Kapitalmarktzinsen, zum Beispiel sind die 10-jährigen Bundesobligation um 87 Basispunkte gesunken und rentieren aktuell mit 0.70 Prozent.

Die Schweizer Wirtschaft entwickelte sich im Berichtsjahr 2023 unterdurchschnittlich (BIP Schweiz: ca. 1.3 Prozent). Die Kerninflation war getrieben durch tiefere Energiepreise und höhere Mietzinsen, insgesamt blieb sie mit rund 2.1 Prozent aber unter den Erwartungen.

Die Wirtschaft Graubündens profitierte auch 2023 von einem veränderten Konsum- und Investitionsverhalten. Die positive Entwicklung ist an der Auslastung der Hotels und der Parahotellerie im Sommer sowie an der Entwicklung der Immobilienangebote abzulesen. Auch die Bedeutung der Wasserkraft bleibt hoch. Die Herausforderung wird sein, nachhaltigen Nutzen auch unter dem Aspekt der Klimaveränderung und der strukturellen Veränderungen zu generieren.

Strategische Entwicklung: Ziele erreicht

Die GKB wies für das Geschäftsjahr 2023 ein weiteres Rekordergebnis aus. Die strategischen Ziele im Hinblick auf Produktivität und Rentabilität wurden übertroffen.

Die Produktivität konnte mit einer Cost/Income-Ratio II von 48.8 Prozent unter dem strategischen Maximalwert von 55 Prozent gehalten werden. Die Ertragsstärke zeigt sich – unter Berücksichtigung der starken Eigenkapitalbasis – in einer hohen Rentabilität (Return on Equity (RoE): 8.8 Prozent/+1.1 Prozentpunkte) respektive in einem hohen Economic Profit (4.8 Prozent/+0.8 Prozentpunkte).

Das Nettoneugeschäft (Geschäftsvolumen) konnte um fast 1 Milliarde Franken (+992.9 Millionen Franken) gesteigert werden. Die Kundenausleihungen wuchsen um 1.4 Milliarden Franken, während sich die Kundenvermögen um 0.5 Milliarden Franken reduzierten.

Zielerreichung Handlungsfelder

 

Ziel 2023

Ist 31.12.2023

Abweichung Ist zu Ziel 2023

 

 

 

 

Value Management

 

 

 

Renditeüberschuss gegenüber Bundesanleihen

3.0 %

7.8 %

+4.8 %-Punkte

Marktbearbeitung/Beteiligungen

 

 

 

Wachstum Kundenausleihungen 1)

3.8 %

6.5 %

+2.7 %-Punkte

Wachstum Kundenvermögen 1)

2.8 %

–1.1 %

–3.9 %-Punkte

Prozessmanagement

 

 

 

Cost/Income-Ratio II 2)

< 55 %

48.8 %

–6.2 %-Punkte

Risikomanagement

 

 

 

Eigenmittelausstattung (CET-1-Ratio)

17.5 % bis 22.5 %

18.7 %

im Limit

Sensitivität des Eigenkapitals 3)

–9.0 % bis –15.0 %

–12.7 %

im Limit

1) Netto, um Marktschwankungen und Kapitalerträge bereinigt (Neugeldquote).

2) Geschäftsaufwand inklusive Abschreibungen im Verhältnis zum Bruttoertrag.

3) Wertveränderung beim Stammhaus bei einem Zinsanstieg von 1.5 Prozentpunkten.

Konzerngewinn: 230.6 Millionen Franken/+11.1 Prozent

Der Geschäftserfolg als Massstab des operativen Erfolgs liegt mit 258.5 Millionen Franken rund 40.4 Millionen Franken bzw. 18.5 Prozent über dem Vorjahreswert (218.2 Millionen Franken). Hauptsächlich die Normalisierung des Zinsumfelds und eine starke Akquisitionsleistung bei den Kundenausleihungen führten zu diesem Ergebnis. Die Erweiterung des Konsolidierungskreises um die BZ Bank Aktiengesellschaft, ein höherer Personalaufwand und das steigende Investitionsvolumen haben die Kosten um 8.6 Prozent ansteigen lassen. Die GKB entwickelte sich bei der Produktivität im Rahmen der strategischen Vorgaben.

Der ausgewiesene Konzerngewinn übertraf mit 230.6 Millionen Franken das Rekordergebnis des Vorjahres um 11.1 Prozent. Der Konzerngewinn vor Reservebildung exklusive Minderheiten zeigt eine nochmalige Steigerung der Wertschöpfung aus Sicht der Investoren und der Öffentlichkeit auf 243.3 Millionen Franken (Vorjahr: 207.8 Millionen Franken). Das Ergebnis entspricht einem historisch hohen Gewinn je Partizipationsschein (97.65 Franken; Vorjahr: 83.37 Franken).

Ausführlichere Informationen zum Jahresbericht finden sich im publizierten Jahresabschluss vom 9. Februar 2024.

Siehe Medienmitteilung

Eigenkapital: Positionierung als sichere Bank

Die strategisch angestrebte Krisenresistenz der Bank widerspiegelt sich in den vergleichsweise grosszügig bemessenen Stossdämpfern. Mit dem Jahresabschluss erhöhte sich das Eigenkapital inklusive Minderheiten auf 2.9 Milliarden Franken (+71.9 Millionen Franken). Die CET-1-Ratio des Konzerns liegt mit 18.7 Prozent (Vorjahr: 19.3 Prozent) im strategischen Zielband (17.5 Prozent bis 22.5 Prozent).

Wertberichtigungen und Rückstellungen: Modell für inhärente Kreditrisiken

Die GKB als Bank der Kategorie 3 bildet wie vorgeschrieben Wertberichtigungen und Rückstellungen für inhärente Kreditrisiken. Die grosszügige Dotierung erfolgt schrittweise erfolgsneutral zulasten der Reserven für allgemeine Bankrisiken und – bei grösserem Wachstum – über die Erfolgsrechnung. Der Bestand an Wertberichtigungen und Rückstellungen für inhärente Risiken wurde im Geschäftsjahr auf 317.5 Millionen Franken erhöht.

Ausschüttungen: Dividendenerhöhung um 11.8 Prozent respektive um 5.00 Franken auf 47.50 Franken

Bei der Gewinnverwendung des Stammhauses partizipieren die Investoren und die Öffentlichkeit an der gesteigerten Wertschöpfung. Die Investoren erhalten eine um 11.8 Prozent erhöhte Dividende von 47.50 Franken pro Partizipationsschein (+5.00 Franken).

Der Kanton Graubünden partizipiert inklusive Abgeltung der Staatsgarantie mit 103.5 Millionen Franken. Dem Beitragsfonds für nicht kommerzielle Projekte aus den Bereichen Kultur, Gemeinnütziges, Sport, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaftliches fliessen 3.5 Millionen Franken zu.

Wirtschaft 2024

Die wirtschaftliche Entwicklung wird im Jahr 2024 einerseits durch eine gewisse Erholung der globalen Nachfrage und andererseits durch eine weiterhin tiefe Konsumnachfrage beeinflusst. Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft bleibt unterdurchschnittlich (BIP Schweiz: 1.2 Prozent); erst danach zeigt sich eine leichte wirtschaftliche Erholung auf tiefem Niveau (BIP: +0.2 Prozentpunkte. p. a.). Die Teuerungsrate stabilisiert sich ab 2024 im Bereich des Zielwerts von 2 Prozent. Aufgrund der zaghaften wirtschaftlichen Entwicklung ist eine grössere Zurückhaltung gegenüber weiteren Zinserhöhungen bei den Notenbanken spürbar. Bei den Geldmarktzinsen wird erwartet, dass sie stabil bleiben (SARON ab 2024 bei 1.70 Prozent, Leitzins bei 1.75 Prozent). Die Zinskurve bleibt über den gesamten Planungszeitraum flach. Der Aktienmarkt profitiert leicht; die höheren Zinsen und die steigende Zuversicht halten sich im Hinblick auf die Aktienmarktentwicklung die Waage.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, verbunden mit dem höheren Zinsniveau, führen im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit zu einer leichten Zunahme der gefährdeten Forderungen – auch wenn der Immobilienmarkt weiterhin stabil beurteilt wird.

Ausblick 2024

Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation erwartet die GKB ein gutes Ergebnis mit einem Konzerngewinn im Bereich von 200 bis 220 Millionen Franken und einem Gewinn pro Partizipationsschein von 76 bis 84 Franken.

Wachstumsaussichten: zunehmende Wettbewerbsintensität

Im Kundengeschäft rechnet die GKB für das Jahr 2024 mit einem Wachstum sowohl bei den Kundenausleihungen als auch beim Kundenvermögen. Das Wirtschaftswachstum im Kanton Graubünden bleibt im schweizerischen Vergleich unterdurchschnittlich. Die Wettbewerbsintensität für Bankdienstleistungen wird weiter zunehmen. Vor diesem Hintergrund rechnet die GKB mit einem Wachstum von rund 800 Millionen Franken im Bereich der Kundenausleihungen und einem Neugeldzufluss von rund 1.1 Milliarden Franken beim Kundenvermögen.

Risikobeurteilung S&P: «AA/stabil»

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das ausgezeichnete Rating der GKB bestätigt. Erneut wird die Bank mit der Note «AA/stabil» bewertet. S&P hebt insbesondere die sehr starke Kapitalisierung, unterstützt durch die stabile Ertragssituation, den hohen Marktanteil im Kanton sowie die Staatsgarantie hervor.

Finanzen und Risiko: Primat der Existenzsicherung

Das strategische Handlungsfeld Finanzen und Risiko ist für die Bank aufgrund seiner grossen Bedeutung zentral. Die langfristige Existenzsicherung ist als übergeordnetes Ziel definiert. Die Ausrichtung sowie die Strukturen des Risikomanagements finden sich im Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung im Kapitel 3, «Risikomanagement». Der Risikoverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr inkl. Risikotoleranz und die maximale Belastung der einzelnen Risiken finden sich nachfolgend.

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