Kapitel 2: Nachhaltigkeitsstrategie und Governance
Nachhaltiges Denken und Handeln sind Teil der konsequenten Umsetzung der Vision und Strategie der Graubündner Kantonalbank. Mit klaren Vorgaben bei den Schwerpunktthemen Ökonomie, Ökologie und Soziales fördern wir die Lebensqualität in Graubünden und den Wirtschaftsraum dieser Region. Dabei berücksichtigen wir die Anliegen all unserer Anspruchsgruppen (Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende, Öffentlichkeit und Investoren).
Nebst der langjährigen Kontinuität der finanziellen Stärke, die sich in der robusten Eigenkapitalbasis und den über die Jahre steigenden Dividendenausschüttungen zeigt, sind auch die ökologische und die soziale Dimension für die Graubündner Kantonalbank zentral. Im Jahr 2010 wurden die Metaziele 2025 für den bankeigenen Betrieb festgelegt, die mehrheitlich bereits erreicht werden konnten. Über den GKB Beitragsfonds nimmt die Graubündner Kantonalbank ausserdem seit Jahrzehnten ihre soziale Verantwortung zur Förderung der Lebensqualität in Graubünden wahr.
Gemäss Gesetz über die Graubündner Kantonalbank und interner Organisation liegt die Verantwortung für die strategischen Tätigkeiten beim Bankrat. Wie im letztjährigen Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht erläutert, haben Bankrat und Geschäftsleitung die Strategie laufend weiter geschärft. Die Gesamtbankstrategie umfasst zehn strategische Handlungsfelder. Eines dieser zehn strategischen Handlungsfelder ist die Nachhaltigkeit. Diese ist damit fester Bestandteil der Strategie und ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Erfolg der Graubündner Kantonalbank. Das Thema Nachhaltigkeit wurde als Handlungsfeld mit erster Priorität eingestuft. Am Strategieworkshop 2023 des Bankrats war Nachhaltigkeit eines der Fokusthemen. Im Berichtsjahr lag das Hauptaugenmerk in der Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsansatzes im Finanzierungs- und im Anlagegeschäft. Hier wird die Graubündner Kantonalbank auch in den kommenden Jahren ihren Fokus setzen. Darin eingeschlossen sind die Überprüfung und Erweiterung der Richtlinien und Kriterien, die Ausarbeitung eines auf die Kundenbedürfnisse angepassten Produkt- und Dienstleistungsangebots, die notwendigen Anpassungen der Prozesse sowie die Schulung und Wissensvermittlung an die Mitarbeitenden. Im Weiteren wurde und wird die Transparenz in der Berichterstattung weiterentwickelt.
Die Verantwortung für die Gesamtbankstrategie und somit auch für die Nachhaltigkeitsstrategie liegt beim Bankrat, wobei sich der Strategieausschuss des Bankrates als vorbereitendes Gremium eingehend und regelmässig mit Themen der Nachhaltigkeit befasst.
Die operative Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit liegt bei der Geschäftsleitung. Der Leiter Nachhaltigkeit ist für die Mitgestaltung und die operative Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie verantwortlich und ist direkt der Geschäftsleitung unterstellt.
VERABSCHIEDUNG DER NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE
Im Weiteren führt der Leiter Nachhaltigkeit den Fachausschuss Nachhaltigkeit, in dem alle Bereiche der Bank vertreten sind. In dieser Funktion ist er das Bindeglied zwischen der Geschäftsleitung und dem Fachausschuss Nachhaltigkeit. Das Gremium trifft sich alle drei Wochen. Es sorgt für regelmässigen Austausch zwischen den einzelnen Fachbereichen und gibt Updates der einzelnen Fachbereiche weiter. Darüber hinaus informiert das Gremium über rechtliche und regulatorische Entwicklungen; so wird der Know-how-Transfer sichergestellt. Darüber hinaus erarbeitet der Fachausschuss Entscheidungsgrundlagen zuhanden der Geschäftsleitung. Zum Aufgabengebiet des Leiters Nachhaltigkeit gehören auch der regelmässige Austausch mit den Ratingagenturen sowie die Bearbeitung der Themen, welche die Gesamtbank betreffen. Via Fachausschuss Nachhaltigkeit koordiniert der Leiter Nachhaltigkeit die Umsetzung der Massnahmen und überprüft die jährlichen Fortschritte. Die Geschäftsleitung wird durch ein jährliches Reporting informiert und leitet darauf basierend allfällige Korrektur- und Folgemassnahmen ein. Der Bankrat wird laufend über den Stand und die Fortschritte durch die Geschäftsleitung informiert.
2.1 Für die Graubündner Kantonalbank relevante Sustainable Development Goals (SDGs)
Die Graubündner Kantonalbank hat sich verpflichtet, aktiv zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), welche von den Vereinten Nationen im Herbst 2015 verabschiedet wurden, beizutragen. Die SDGs definieren die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Meilensteine, die weltweit bis 2030 gemeinsam erreicht werden sollen. Die Bank stellt sich ihrer Verantwortung und hat die Grundlagen geschaffen, um ihr Nachhaltigkeitsmanagement und das Kerngeschäft verstärkt an den SDGs auszurichten.
Die Graubündner Kantonalbank bekennt sich zu allen 17 SDGs. Sie sind für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung von grundlegender Bedeutung. Für ein fokussiertes Handeln hat der Fachausschuss Nachhaltigkeit die SDGs priorisiert. Die für die Graubündner Kantonalbank zentralen SDGs wurden von der angepassten Strategie 2021–2025 und den zehn strategischen Handlungsfeldern abgeleitet. Zudem hat die Bank darauf geachtet, dass die ausgewählten Ziele den ganzheitlichen Ansatz der Graubündner Kantonalbank (ökonomische, ökologische und soziale Dimension) widerspiegeln und dass alle Anspruchsgruppen der Graubündner Kantonalbank (Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende, Öffentlichkeit, Investorinnen und Investoren) berücksichtigt werden. Im Berichtsjahr erfolgte eine Überprüfung der für die Graubündner Kantonalbank relevanten SDGs. Das Ergebnis zeigte, dass es keiner Anpassung bedarf.
Im Weiteren wurde – basierend auf den wesentlichen Themenkategorien der Graubündner Kantonalbank– untersucht, auf welche SDGs die Bank mit ihrer Tätigkeit den grössten Einfluss nehmen kann. Die nachfolgende Grafik zeigt die für die Graubündner Kantonalbank relevanten acht SDGs:
SDG Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
- Im Sommer 2023 konnte die Graubündner Kantonalbank den ersten Teil mit der modular aufgebauten ESG-Schulung (Environmental, Social, Governance) für alle Kundenberaterinnen und Kundenberater abschliessen. Die Schulung wurde gemeinsam mit der Hochschule Luzern (HSLU) konzipiert und umgesetzt. Die ESG-Schulung deckt nicht nur die regulatorisch vorgegebenen Inhalte ab, sondern stellt auch den praktischen Bezug zu unserer Beratung sicher und erweitert damit die Nachhaltigkeitskompetenzen unserer Mitarbeitenden in der Anlageberatung. Im Frühjahr 2024 erfolgt der zweite Teil der Schulungen, die mit individuell auf die einzelnen Zielgruppen abgestimmten Inhalten in physischer Form durchgeführt werden.
- Die Graubündner Kantonalbank hat zusammen mit der Fachhochschule Graubünden einen zweistufigen Zertifikatslehrgang (General Management und digitale Transformation) im Jahr 2021 entwickelt und im Jahr 2022 lanciert. Der Lehrgang hat sich bestens bewährt und wurde im Berichtsjahr auch für weitere Unternehmen geöffnet. Damit unterstützt die Graubündner Kantonalbank zum einen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich für den digitalen Wandel zu rüsten und mit neuem Wissen und neuen Kompetenzen für die veränderten Anforderungen bereit zu sein. Zum anderen leistet die Bank damit einen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels.
- Mit ihren Ausbildungs- und Praktikumsplätzen hat die Graubündner Kantonalbank im Berichtsjahr wiederum 84 Jugendlichen (Vorjahr: 84) den Einstieg in die Berufswelt ermöglicht und leistet so einen wesentlichen Beitrag zu hochwertiger Bildung.
- Die Graubündner Kantonalbank legt grossen Wert auf die laufende Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden. Dabei investiert die Bank in interne Weiterbildungen und Schulungen und unterstützt berufsbegleitende Weiterbildungen. Im Berichtsjahr 2023 wurden 19 (Vorjahr: 28) solcher Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen.
SDG Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
- Die Graubündner Kantonalbank bietet attraktive, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, fördert Diversität und hat eine massvolle Lohnpolitik.
- Mit initiierten Massnahmen wie einem erhöhten Frauenanteil bei der Wahl ins Talent-Board «Futura» sowie bewusstem Monitoring der individuellen Karrierepfade fördert die Graubündner Kantonalbank ganz gezielt eine breitere Diversität.
- Grundsätzlich lebt die Graubündner Kantonalbank Diversity & Inclusion. Zur weiteren Förderung wurde im Jahr 2023 ein Projektteam konstituiert, das in einer ersten Phase erfolgreiche Beispiele zur Erhöhung der Frauenquote im Management sammelte, die Vernetzung zum Thema vorantrieb und im Jahr 2024 erste Ideen umsetzen wird.
- Die Graubündner Kantonalbank wird sich im Jahr 2024 wie bereits im Jahr 2021 einer Überprüfung der Löhne gemäss dem in der Bundesverfassung verankerten Grundsatz «gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» durch die Forschungsstelle für internationales Management der Universität St. Gallen unterziehen. Die Überprüfung 2021 ergab ein gutes Resultat ohne Handlungsbedarf.
SDG Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
- Nach der Lancierung des ersten Green Bonds im Jahr 2021 hat die Graubündner Kantonalbank im Jahr 2022 bereits den zweiten Green Bond über CHF 200 Mio. aufgelegt. Sie setzt damit ein weiteres Zeichen bei ihrem Engagement für Nachhaltigkeit im Bereich Finanzieren. Der Nettoerlös der Green Bonds wird für grüne Gebäude und Wasserkraftwerke verwendet.
- Im bankeigenen Betrieb setzt die Graubündner Kantonalbank seit 2013 ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Quellen ein.
SDG Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
- Vom Jahresgewinn wird rund die Hälfte in Form von Dividenden an die Kapitalgeber ausgeschüttet. Die Abgaben an den Haupteigentümer, den Kanton Graubünden, betrugen im Berichtsjahr CHF 103.5 Mio. (Vorjahr: CHF 92.8 Mio.), was pro Einwohnerin und Einwohner CHF 511.00 (Vorjahr: CHF 460.60) ergibt.
- Die Graubündner Kantonalbank bietet umfassende Finanz- und Beratungsdienstleistungen für das lokale Gewerbe, setzt auf nachhaltige Wertschöpfung und stiftet Nutzen für die regionale Volkswirtschaft. Rund 60% der Privatpersonen und Geschäftskundinnen und -kunden unterhalten eine Bankbeziehung mit der Graubündner Kantonalbank.
- Die Graubündner Kantonalbank macht sich für Inklusion stark. Sie bietet 10 Sozialstellen für Menschen, die nicht die Kriterien des ersten Arbeitsmarkts erfüllen.
SDG Ziel 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
- Die Graubündner Kantonalbank ist im Oktober 2023 Mitglied beim Verband Swisscleantech geworden. Swisscleantech engagiert sich für eine CO2-neutrale Schweiz, eine zukunftsfähige Stromversorgung und für Businessmodelle der Zukunft. In diesen Themen identifiziert der Verband frühzeitig zukünftige Herausforderungen und bringt Lösungsvorschläge aktiv in die Politik ein.
- Über die Stiftung INNOZET, die von der Graubündner Kantonalbank ins Leben gerufen wurde und zusammen mit Trumpf Schweiz AG betrieben wird, unterstützt die Bank Start-up-Unternehmen im Kanton Graubünden und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von innovativen Produkten und Technologien. Mehr dazu im Kapitel «Nachhaltiges Kreditgeschäft».
SDG Ziel 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern.
- Durch ihre aktiven Mitgliedschaften unterstützt die Graubündner Kantonalbank Netzwerke und Verbände, welche die Regulierung und Überwachung der Finanzmärkte und -institutionen verbessern und die Anwendung der einschlägigen Vorschriften verstärken. Mehr dazu im nachfolgenden Abschnitt «Politik und Regulierung».
SDG Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen.
- Durch die Fachkompetenz der Mitarbeitenden und deren Engagement für die Kundinnen und Kunden der Graubündner Kantonalbank nimmt die Bank in der Beratung ihre Verantwortung wahr und ermutigt Unternehmen zu einer nachhaltigen Unternehmensführung.
- Die Graubündner Kantonalbank fördert den Verkauf nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen, insbesondere im Anlagebereich, und baut die nachhaltige Produktpalette weiter aus. Nachhaltige Anlageprodukte sind bei der Graubündner Kantonalbank grundsätzlich der empfohlene Standard.
- Die beiden Selbstregulierungen der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Anlage- und Hypothekarberatung für Privatkunden wurden im Jahr 2023 integriert und die Regeln daraus werden seit dem 1. Januar 2024 aktiv in der Beratung angewendet.
- Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung von Nachhaltigkeitskriterien im öffentlichen Beschaffungswesen. Für die Bewertung von Artikeln für den betrieblichen Alltag sowie Werbeartikel aller Art wurde mit Nachhaltigkeitsexperten ein spezifisches Raster erstellt, um die Nachhaltigkeit der Produkte zu bestimmen. Dieses Raster soll für den weiteren Einsatz innerhalb der Bank optimiert werden.
SDG Ziel 13: Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
- Das Anlagegeschäft der Graubündner Kantonalbank ist seit langer Zeit vollständig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Mehr dazu im Kapitel «Nachhaltiges Anlagegeschäft». Im Jahr 2021 wurde für das Anlagegeschäft ein erster Absenkungspfad definiert, der auf dem Pariser Klimaabkommen basiert. Mehr dazu in der Übersichtstabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele».
- Im Finanzierungsgeschäft wurde mit dem Aktionsplan Green Deal bereits ein erstes Zeichen gesetzt. Hierbei geht es in einem ersten Schritt um energetische Sanierungen von Wohnbau. Das Thema Nachhaltigkeit im Finanzierungsgeschäft hat für die Graubündner Kantonalbank eine hohe Priorität für die kommenden Jahre.
- Die Graubündner Kantonalbank hat ihre betriebliche Umweltbelastung in den vergangenen Jahren markant reduziert und tut dies weiterhin. Seit 2011 kompensiert die Bank die verbleibenden Emissionen. Im Berichtsjahr wurde die Kompensation wie bereits im Vorjahr über das entsprechend zertifizierte Projekt «Klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Graubünden» getätigt.