Kapitel 7: Nachhaltiges Anlagegeschäft

7.1 Relevanz des Themas für die Graubündner Kantonalbank und die Beteiligungsgesellschaften

Das Anlagegeschäft ist nach dem Kreditgeschäft das zweitgrösste Geschäftsfeld der Graubündner Kantonalbank. Bei den Konzerngesellschaften Albin Kistler AG, BZ Bank Aktiengesellschaft und Privatbank Bellerive AG ist das Anlagegeschäft das Kerngeschäft. Die treuhänderisch im Auftrag ihrer Kunden getätigten Anlagen (Vermögensverwaltung und Kollektivkapitalanlagen) wie auch die von den Kunden selbständig oder aufgrund einer Beratung getätigten Anlagen können bedeutsame Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt haben. Wer bei Anlagen Nachhaltigkeitskriterien bzw. ihre Auswirkungen ignoriert, ignoriert auch die damit verbundenen Risiken und Chancen bzw. Folgen. Da die Gesellschaft verantwortungsvolles Verhalten fordert und Aufsichtsbehörden nachhaltige Praktiken vorschreiben, können sich solche Risiken auf finanzielle Kosten und somit auf die Bilanz eines Unternehmens auswirken. Dazu zählen auch die Risiken aus mangelnder Nachhaltigkeit von Tätigkeiten erwachsenden Risiken sowie die Kosten und Risiken eines Übergangs hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen.

Das Management von Risiken ist eine Kernkompetenz von Banken und Vermögensverwaltern – sowohl bei eigenen Anlagen als auch in der Rolle als treuhänderische Vermögensverwalter von Kundengeldern. Es wird von der Politik erwartet, dass sie als Anlageberater oder Vermögensverwalter indirekt über die Investitionen ihrer Kundinnen und Kunden eine Lenkungswirkung auf Umwelt und Gesellschaft wahrnehmen. Nachhaltiges Wirtschaften geht weit über ambitionierte Umweltschutzziele hinaus. Nachhaltigkeit betrifft viel mehr als Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Klimawandel. Bei Anlageentscheiden sind auch die Art, wie Unternehmen geführt werden (Corporate Governance) sowie Kriterien bezüglich Diversität, Menschenrechte oder Kinderarbeit zu beachten.

Für die Kundinnen und Kunden sind die Transparenz über die nachhaltigkeitsbezogenen Wirkungen von Anlagen sowie das laufende Monitoring und Reporting zentral. Indem die Bank oder der Vermögensverwalter die Nachhaltigkeitspräferenzen bei ihren Kundinnen und Kunden ermittelt, kann sie diese noch besser über Nachhaltigkeitschancen und -risiken aufklären und bei der Auswahl der Finanzprodukte und der Finanzdienstleistungen gemäss ihren Präferenzen beraten. Wer selbst oder durch seinen Vermögensverwalter bei seinen Anlagen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt oder die mit den Wertpapieren verbundenen Eigentümerrechte (Stewardship) wahrnimmt, setzt Signale auf den Finanzmärkten und trägt ihrer Lenkungswirkung Rechnung.

7.2 Ambition der Graubündner Kantonalbank

Die Graubündner Kantonalbank ist sich ihrer Verantwortung als Teil der Gesellschaft bewusst. Nachhaltiges Anlegen ist ihr nicht nur ein echtes Bedürfnis, sondern eine innere Überzeugung. Die Graubündner Kantonalbank definiert Nachhaltigkeit im Anlageprozess als eine Kombination aus traditionellen Anlageansätzen und ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien (ESG). ESG steht für Environmental, Social und Governance, zu Deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und stellt ein Rahmenkonzept dar, das hilft, Risiken zu erkennen und zu vermeiden, die sich aus Umwelt-, Sozial- oder Governance-Fragen ergeben können, sowie Chancen daraus wahrzunehmen. Aus dieser Überzeugung heraus ist ESG seit 2020 ein integraler Bestandteil des gesamten Anlagegeschäfts der Graubündner Kantonalbank.

Mit ihren Aktivitäten im Anlagegeschäft strebt die Graubündner Kantonalbank an, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten. Dabei orientiert sich die Bank an den schweizerischen und internationalen Initiativen zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens.

Die Leistungskennzahl zum nachhaltigen Anlagegeschäft findet sich in der Tabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele».

7.3 Aktuelle Herangehensweise der Graubündner Kantonalbank

Der Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft der Graubündner Kantonalbank orientiert sich an den sechs Prinzipien der UN PRI und an internationalen Standards, insbesondere den UN Global Compact Prinzipien, den ILO Kernarbeitsnormen und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Auch globale Zielsetzungen wie das Pariser Klimaschutzabkommen dienen als Leitbild und zur Priorisierung der Anlagestrategie.

7.3.1 ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank

Die Bank setzt nachhaltiges Investieren im Rahmen ihres Anlagegeschäfts ganzheitlich um. Das bedeutet, dass ESG-Kriterien an verschiedenen Stellen in den Anlageprozess einfliessen. Die Graubündner Kantonalbank verwendet ESG-Kriterien zur Definition des ESG-konformen Anlageuniversums (Negativ- und Risikofilter) und beachtet ESG-bezogene Risiken als ergänzende Informationen bei den Anlagebeurteilungen und beim Portfolioaufbau (Integration). ESG-Kriterien werden bei den konkreten Anlageentscheidungen berücksichtigt und fliessen in das Risikomanagement mit ein. Die Schaffung von Transparenz über ESG-Risiken von Anlageportfolios (Reporting) hat bei der Graubündner Kantonalbank hohe Priorität. Im Weiteren strebt die Bank einen aktiven Dialog mit Anbietern von Anlagefonds an (Engagement) und setzt sich dafür ein, dass bei Anlagefonds Aktionärsstimmrechte (Voting) im Sinne der Nachhaltigkeit soweit als vernünftig möglich ausgeübt werden.

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Selektion von Direktanlagen und Anlagefonds

Der erste Schritt im auf ESG ausgerichteten Anlageprozess der Bank ist die Definition des Anlageuniversums in Übereinstimmung mit den dafür gültigen ESG-Kriterien. Dabei werden umstrittene Aktivitäten ausgeschlossen und eine Prüfung auf nachhaltigkeitsbezogene Positiv- und Negativfaktoren durchgeführt. Dabei gilt für Direktanlagen sowie für Anlagefonds unterschiedliche Prozesse, welche nachstehend kurz beschrieben sind:

a) ESG-Ansatz für Selektion von Direktanlagen (Einzeltitel)

Der Graubündner Kantonalbank Einzeltitelselektionsprozess beinhaltet einen mehrstufigen Analyseprozess:

1)     ESG-Ansatz «Ausschlüsse»

Durch Ausschlüsse vermeidet die Graubündner Kantonalbank von vornherein, dass sie in Unternehmen oder Staaten investiert, die für sie grundlegende Kriterien nicht erfüllen. Das betrifft zum Beispiel Unternehmen, die gegen globale Normen verstossen oder stark auf kohlebasierte Geschäftsmodelle setzen sowie Produzenten von kontroversen Waffen oder Unternehmen mit Verbindung zu nuklearen Waffen.

Die Ausschlusskriterien werden kontinuierlich gemäss gängigen Marktstandards weiterentwickelt. Im Berichtsjahr wurden neue Ausschlusskriterien bezüglich des Besitzes von Thermalkohle-Reserven sowie der Geschäftsaktivitäten rund um die Förderung von unkonventionellen Öl- und Gas-Vorkommen definiert. Die aktuell gültigen Ausschlusskriterien bei Direktanlagen sind unter gkb.ch/anlegen-nachhaltigkeit (Rubrik: GKB Ausschlusskriterien für Direktanlagen) abrufbar.

2)     ESG-Ansatz «Laggards-Out»

Unternehmen mit einem ESG-Rating von B und CCC gelten als Nachzügler (Laggards) und weisen ein ungenügendes Management von ESG-Risiken auf. Dies schlägt sich in der Regel negativ auf die langfristige Performance nieder. Im Sinne eines Positiv-Screening-Ansatzes werden von der Graubündner Kantonalbank keine Unternehmen und Staaten in ihr Anlageuniversum aufgenommen, die von MSCI als «Laggards» (Nachzügler) eingestuft werden, d.h. ein MSCI ESG-Rating von B oder CCC haben.

3)     ESG-Ansatz «ESG-Integration»

Mit der Absicht, Chancen und Risiken vor dem Anlageentscheid zu erkennen, werden weitere ESG-Kriterien von Unternehmungen und Staaten in den Anlageprozess und in die traditionelle Finanzanalyse integriert. Dabei stützt sich die Bank auf Daten von MSCI ESG. Einzeltitel, die über kein ESG-Rating von MSCI verfügen, werden im Rahmen dieses Prozessschrittes grundsätzlich ausgeschlossen. Bei einzelnen Emittenten aus dem Swiss Bond Index ESG AAA-BBB kann davon abgewichen werden. Weitere Informationen auf gkb.ch/anlegen-nachhaltikgeit (Rubrik: ESG-Ansatz für Selektion Direktanlagen).

b)     ESG-Ansatz für Selektion von Anlagefonds (Drittfonds)

Ein Fonds von einem Drittanbieter, der bei der Graubündner Kantonalbank eingesetzt oder zum Kauf empfohlen wird, gilt dann als nachhaltig, wenn das zugrunde liegende Nachhaltigkeitskonzept glaubwürdig ist, im Produkt umgesetzt wird und die angewandten ESG-Strategien und -Kriterien sich substanziell mit denjenigen der Graubündner Kantonalbank decken. Die Graubündner Kantonalbank bewertet bei Drittfonds die verfolgten Nachhaltigkeitsansätze anhand verfügbarer Informationen und im Austausch mit dem Asset Manager des Fonds. 

Fonds, welche über kein ESG-Konzept verfügen, werden grundsätzlich nicht ins Anlageuniversum aufgenommen. In einigen Regionen oder Themengebieten sind derzeit noch keine geeigneten ESG-konformen Produkte vorhanden. In einem solchen Fall kann die Graubündner Kantonalbank auch nicht ESG-konforme Drittprodukte innerhalb ihrer Vermögensverwaltung sowie Anlageberatung einsetzten.

Spezifische Vorgaben für besondere Anlageklassen

Für Fonds mit Fokus auf folgende besonderen Anlageklassen oder -strategien gelten spezifische Vorgaben:

Die Graubündner Kantonalbank investiert ausschliesslich in breit diversifizierte Immobilienfonds und -gesellschaften von Drittanbietern. Dabei setzt sich die Bank im aktiven Dialog mit den Produktanbietern für die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Umsetzung der Investmentstrategie sowie die Anwendung von für Immobilienanlagen anerkannten Labels (z.B. GRESB) ein. Immobilienfonds und -gesellschaften von Drittanbietern werden nur dann zum Kauf empfohlen, wenn der Asset Manager im Anlageprozess einen überzeugenden ESG-Ansatz verfolgt und bei der Auswahl von Investments ESG-Kriterien, beispielsweise Energieeffizienz der Gebäude und Reduktion der Treibhausgase sowie weitere Kriterien systematisch integriert und transparent darüber berichtet.

Die Graubündner Kantonalbank investiert ausschliesslich in physische Goldbarren, die von der London Bullion Market Association (LBMA) zugelassenen Raffinerien gemäss den «London Good Delivery Lists» der LBMA hergestellt wurden und dem LBMA-Standard «Responsible Gold Guidance» entsprechen. Die Good Delivery Rules sowie die Responsible Sourcing Guidance setzen den Rahmen für die Qualität im Goldmarkt. Für die Selektion von sogenannten Gold-Fonds resp. Gold-ETCs gelten analog die vorgängig beschriebenen Vorgaben für physische Goldbarren.

Weitere Informationen auf gkb.ch/anlegen-nachhaltikgeit (Rubrik: ESG-Ansatz für Selektion von Anlagefonds).

Eigene ESG-Expertise der Graubündner Kantonalbank

Die Graubündner Kantonalbank verfügt über qualifizierte Nachhaltigkeitsexperten zur Weiterentwicklung und Umsetzung des ESG-Ansatzes in ihrem Anlagegeschäft. Die Bank stützt sich bei ihren Analysen als Input auf die ESG-Ratings, -Daten und -Tools von MSCI ESG Research LLC (MSCI) ab, einem der weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und Ratings im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

7.3.2 Berücksichtigung der ESG-Präferenzen

Die Graubündner Kantonalbank hat im Berichtsjahr die notwendigen Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen, um die neue Selbstregulierung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) umzusetzen. Ab dem 1. Januar 2024 berücksichtigt sie entsprechend in der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung, dass die ESG-Präferenzen ihrer Kundinnen und Kunden mit den ESG-Eigenschaften der offerierten Anlagelösung in Einklang stehen. Zu diesem Zwecke erhebt die Bank für private und professionelle Kundinnen und Kunden mittels eines Fragebogens deren ESG-Präferenzen und erstellt darauf gestützt das kundenspezifische ESG-Profil. Sie unterscheidet drei verschiedene ESG-Profile:

Weitere Information zur Umsetzung der neuen SBVg-Richtlinie bei der Graubündner Kantonalbank finden sich auf der Website www.gkb.ch/anlegen-esg

7.3.3 ESG-Anlagelösungen

Die Graubündner Kantonalbank bietet ihren Kundinnen und Kunden Anlagelösungen (eigene Kollektivkapitalanlagen, Vermögensverwaltung und Anlageberatung) an, die (in unterschiedlicher Ausprägung) ESG-Aspekten Rechnung tragen.

a)     Eigene Fonds der Graubündner Kantonalbank

Die Graubündner Kantonalbank bewirtschaftet als Asset Manager eigene ESG-Fonds im Umfang von rund CHF 3 Mrd.

Fonds der Graubündner Kantonalbank im Überblick:

 

Volumen per 31.12.2023

MSCI ESG Fund Rating 2

MSCI Implied Temperature Rise 3

 

(in CHF Mio.)

Rating

Abdeckung

Temperatur

Abdeckung

GKB (CH) Aktien Schweiz ESG

672.2

AA

99.60 %

2.2° C

99.30 %

GKB (CH) Aktien Welt ESG

414.2

AA

100.00 %

2.1° C

100.00 %

GKB (LU) Aktien Welt ESG 1

38.9

AA

100.00 %

2.1° C

100.00 %

GKB (LU) Aktien Europa ESG 1

63.2

AA

100.00 %

1.9° C

100.00 %

GKB (CH) Obligationen CHF ESG

666.1

A

94.10 %

2.4° C

45.40 %

GKB (LU) Obligationen EUR ESG 1

122.9

A

98.00 %

2.3° C

53.30 %

GKB (LU) Wandelanleihen Global ESG 1

197.5

A

91.40 %

2.4° C

97.10 %

GKB (CH) Strategiefonds Einkommen ESG

184.3

A

85.90 %

2.3° C

52.70 %

GKB (CH) Strategiefonds Ausgewogen ESG

235.4

A

86.60 %

2.3° C

63.90 %

GKB (CH) Strategiefonds Wachstum ESG

19.8

AA

92.00 %

2.3° C

79.20 %

GKB (CH) Strategiefonds Kapitalgewinn ESG

126.2

AA

96.90 %

2.3° C

91.80 %

GKB (CH) Vorsorgefonds 25 ESG

73.1

A

84.40 %

2.3° C

50.90 %

GKB (CH) Vorsorgefonds 45 ESG

274.7

A

84.70 %

2.4° C

61.20 %

1 Die Graubündner Kantonalbank hat sich für alle eigenen Fonds, die in EU-Märkten registriert und zum Vertrieb zugelassen sind, zur Offenlegung im Sinne von Art. 8 der europäischen Richtlinie «Sustainable Finance Disclosure Regulation» (SFDR) verpflichtet.

2 MSCI ESG Fund Ratings zielen darauf ab, Transparenz auf Fondsebene zu schaffen, um Anlegern zu helfen, die ESG-Merkmale eines Fonds besser zu verstehen und Fonds auf der Grundlage einer Vielzahl von ESG-Expositionskategorien zu überprüfen. Das Rating bewertet die langfristigen ESG-Chancen und Risiken eines Fonds wird auf einer Skala von AAA (höchstes Rating) bis CCC (niedrigstes Rating) angegeben.

3 Die Kennzahl «Impliziter Temperaturanstieg (Implied Temperature Rise)» von MSCI ESG Research ist eine zukunftsorientierte Kennzahl (in Grad Celsius), welche die Ausrichtung von Unternehmen, Portfolios und Fonds an den globalen Temperaturzielen aufzeigt. In der Kennzahl nicht enthalten sind Investments in Anleihen von Staaten und supranationalen Organisationen. Dies erklärt u.a, weshalb zinslastige Strategien in der Regel eine geringere Abdeckung bezüglich des implizierten Temperaturanstieges ausweisen als aktienlastige Strategien.

Weiteren Informationen zum ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank für ihre Fonds siehe: gkb.ch/anlegen-nachhaltigkeit (Rubrik: ESG-Ansatz GKB Fonds).

b)     Anlagelösungen in der Vermögensverwaltung

Angebotsübersicht Vermögensverwaltung graphic

Angebotsübersicht Vermögensverwaltung

Bei standardisierten Vermögensverwaltungsmandaten bietet die Graubündner Kantonalbank ihren Kundinnen und Kunden ausschliesslich Anlagelösungen mit der Ausprägung «ESG» an. Diese eigenen sich daher für Kundinnen und Kunden mit einem ESG-Profil «ESG». Für Kundinnen und Kunden, für die ein ESG-Profil «Neutral» oder «ESG plus» ermittelt wurde, besteht aktuell kein standardisiertes Produktangebot.

Bei Mandaten mit individuellen Kundenvorgaben (GKB Exklusiv-Mandat sowie GKB Individualmandat Institutionelle) bietet die Bank Anlagelösungen an, die sich für sämtliche ESG-Profile eignen. Mit dem Angebot von Exklusiv-Mandaten richtet sich die Graubündner Kantonalbank an Kundinnen und Kunden mit einem Anlagevermögen von mehr als CHF 3  Mio. und dem Wunsch nach einem von der Standardstrategie abweichenden Portfolio. Standardmässig werden auch solche Mandate nach dem ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank verwaltet.

Entwicklung und Volumen der ESG-Vermögensverwaltungsmandate der Graubündner Kantonalbank

 

 

 

 

 

Standardisierte ESG-Vermögensverwaltungsmandate

2023

2022

2021

2020

 

 

 

 

 

Anzahl Mandate

12'872

12'081

10'413

8'270

Volumen (Mio. CHF)

2'537

2'392

2'616

2'134

Anteil am Total der standardisierte Vermögensverwaltungsmandate (in %)

99.6

99.4

99.2

94.9

ESG-Exklusiv-Mandate

 

 

 

 

Anzahl Mandate

55

57

59

57

Volumen (Mio. CHF)

281

331

390

337

Anteil am Total der Exklusiv-Mandate (in %)

100

100

100

100

Individualmandate für Institutionelle

 

 

 

 

Anzahl Mandate

65

67

k.A.

k.A.

Volumen (Mio. CHF)

1'760

1'640

k.A.

k.A.

Anteil am Total der Individualmandate für Institutionelle (in %)

100 %

100 %

k.A.

k.A.

 

 

 

 

 

Seit Ende 2020 ist die Anzahl der standardisierten ESG-Vermögensverwaltungsmandate um 4'602 angestiegen. Dieser Anstieg ist dabei zu rund drei Viertel auf die ESG-Anlagelösungen «GKB Anlagesparplan ESG» und «GKB Basis-Mandat ESG» zurückzuführen, für welche sehr geringe Mindestanlagebeträge gelten (Anlagesparpläne: CHF 100 / Basis-Mandate: CHF 10'000). Im Schnitt weist ein Anlagesparplan ein Anlagevolumen von etwas mehr als CHF 30'000 aus. Bei den Basis-Mandaten liegt der Durchschnitt bei rund CHF 85'000 und bei den Premium-Mandaten bei knapp CHF 500'000.

Per Ende 2023 wurden 99.6% der Mandatsvolumen der standardisierten Vermögensverwaltungsmandate gemäss dem ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank bewirtschaftet. Die restlichen 0.4%-Punkte teilen sich auf eine Mandatslösung auf, welche nicht mehr aktiv angeboten wird. Die Umsetzung dieser Mandatslösung erfolgt dabei mehrheitlich mit Kassenobligationen der Bank und Kapitalschutzprodukten von Drittanbietern. Das Volumen dieser Mandate hat sich seit Ende 2020 von CHF 113.8 Mio. auf CHF 10.4 Mio. per Ende 2023 reduziert.

Sämtliche ESG-Exklusiv-Mandatslösungen werden seit Mitte 2020 vollumfänglich gemäss dem ESG-Ansatz der Bank bewirtschaftet. Gleiches gilt für Individualmandate für Institutionelle, deren Umsetzung ebenfalls ab dem Geschäftsjahr 2022 den ESG-Anforderungen der Graubündner Kantonalbank entspricht. Die gilt auch für Mandate, für welche gemäss individuellem Mandatsvertrag noch keine kundenspezifische Vorgabe vorliegt. 

Weiteren Informationen zum ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank für ihre Vermögensverwaltung siehe: gkb.ch/anlegen-nachhaltigkeit (Rubrik: ESG-Ansatz Vermögensverwaltung).

c)     Anlagelösungen für Sparen 3-Vorsorgegelder

Die Bank bietet ihren Kundinnen und Kunden in Kombination mit einem Vorsorgekonto 3a entsprechende auf ESG ausgerichtete Anlagelösungen an. Im Fokus stehen dabei die eigenen Vorsorge- und Strategiefonds. Die Kundschaft kann dabei zwischen einer selbstständigen Bewirtschaftung via dieGioia 3a-App resp. Via Anlageberatung wählen. Weitere Informationen finden sich auf gkb.ch/wertschriftensparen.

d)     Anlagelösungen in der Anlageberatung

In der Anlageberatung bietet die Bank ihren Kundinnen und Kunden ein auf ihre individuellen ESG-Präferenzen ausgerichtetes Produktangebot an:

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Die Umsetzung der jeweiligen Anlagelösungen der Graubündner Kantonalbank erfolgt nach dem Grundsatz, das Rendite-Risiko-Verhältnis gemäss der gewählten Anlagestrategie gezielt zu verbessern. Dies erfolgt unter Einhaltung vorgegebener Bank- und Kundenrestriktionen, wie zum Beispiel unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Portfolio-ESG-Ratings von mindestens A für das Profil «ESG» beziehungsweise AA für das Profil «ESG plus». Weiteren Informationen finden sich auf gkb.ch/anlegen-esg.

7.3.4 Einbezug von ESG bei bankeigenen Anlagen und berufliche Vorsorge

Die Graubündner Kantonalbank orientiert sich bei ihren bankeigenen Anlagen an nachhaltigen Grundsätzen und berücksichtigt ebenfalls ESG-Kriterien. Dabei orientiert sich die Bank am vorgängig beschriebenen ESG-Ansatz der Graubündner Kantonalbank. Die Bank wird künftig jährlich messen, wie sich die finanzierten Emissionen bei den bankeigenen Anlagen entwickeln und wie sie im Vergleich zu definierten Absenkpfaden stehen. Bei der eigenen beruflichen Vorsorge werden bei der Bewirtschaftung des Vorsorgevermögens ebenfalls ESG-Kriterien einbezogen.

7.3.5 Aus- und Weiterbildung

Um das für das Anlagegeschäft entwickelte ESG-Konzept entlang der einzelnen Prozessschritte im Investment Center sowie in der Kundenberatung umzusetzen, stellt die Graubündner Kantonalbank durch Aus- und Weiterbildung sicher, dass innerhalb der zuständigen Einheiten das nötige Fachwissen vorhanden ist. Während das Investment Center für eine fortlaufende Weiterbildung der Mitarbeitenden in Sachen Nachhaltigkeit (zum Beispiel Certified ESG Analyst (CESGA) oder CFA ESG) sorgt, stellt der Fachausschuss Nachhaltigkeit der Bank mit kontinuierlichen Schulungsangeboten unter der Leitung von Human Resources (HR) sicher, dass die Kundenberaterinnen und Kundenberater befähigt sind, das Thema Nachhaltigkeit im Sinne der aktuellen internen und der regulatorischen Vorgaben umzusetzen.

Im Berichtsjahr hat die Bank gemeinsam mit der Hochschule Luzern (HSLU) ein massgeschneidertes, modulares Schulungskonzept mit hohem Praxisbezug umgesetzt. Alle Kundenberaterinnen und Kundenberater der Bank haben die Schulungen absolviert. In einem ersten Schritt wurde das Basiswissen in fünf Online-Modulen vermittelt. 2024 sind zudem themenspezifische Vertiefungsworkshops in physischer Form geplant. Im Weiteren werden an den stattfindenden Fachtagungen spezifische ESG-Themen aufgegriffen und vertieft. Das vermittelte Wissen geht über die Aus- und Weiterbildungsanforderungen der Selbstregulierung der SBVg vom Juni 2022 hinaus.

7.4 Weiterentwicklung im Berichtsjahr und nächste Schritte

Im Hinblick auf die Zielerreichung des Klimaabkommens von Paris aus dem Jahr 2015 und eine Zukunft mit entsprechend geringerem CO2-Ausstoss ist sich die Graubündner Kantonalbank bewusst, dass die Dekarbonisierung der Anlageportfolios ihrer Kundinnen und Kunden ein wichtiger Bestandteil des Übergangs weg von fossilen Energieträgern hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft sein wird. Die Bank hat sich daher im Berichtsjahr intensiv damit auseinandergesetzt, wie die daraus abgeleitete Transformations-Risiken in ihre Anlageentscheide einfliessen. Namentlich gilt es, die Veränderungen in der Gesetzgebung, der Technologie und im Konsumverhalten zu berücksichtigen. Zudem gibt es physische Risiken in Bezug auf die Anfälligkeit der Lieferkette, der Betriebsabläufe und der Vermögenswerte eines Unternehmens aufgrund der zunehmenden Häufigkeit extremer Wetterereignisse. Diese physischen Risken können sich negativ auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung eines Unternehmens auswirken.

7.4.1 Erweiterung Anlageansatz durch Einbezug von Klimarisiken

Die Graubündner Kantonalbank hat im Berichtsjahr ihre Vorgaben für den Ausschluss von Unternehmen mit Bezug zu Kohle, Öl und Gas ausgebaut. Seit Anfang 2023 werden nebst Unternehmen, die mehr als 5% ihres Umsätzes mit der Förderung von Thermalkohle resp. der Stromerzeugung mittels Thermalkohle erzielen, neu auch Unternehmen aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen, die mehr als 5% ihres Umsatzes mit unkonventionellem Öl und Gas (inkl. Arctic) erwirtschaften oder die über Thermalkohlereserven von mehr als einer Milliarde Tonnen verfügen.

Darüber hinaus ist die Graubündner Kantonalbank überzeugt, dass es einen aktiven Dialog mit Unternehmen zur Reduktion von klimaschädlichen Emissionen braucht. Aktive Beteiligung – sowohl durch Engagement als auch durch Nutzung von Stimmrechten, um Unternehmen zu beeinflussen – wird daher ein wichtiger Bestandteil ihres ESG-Ansatzes im Anlagegeschäft, insbesondere die Einflussnahme im Bereich Governance. Im Berichtsjahr hat die Bank mögliche Partner für eigene Engagement-Aktivitäten evaluiert. Nach im Jahr 2024 erfolgter Partnerwahl wird die Bank eine entsprechende Stewardship-Policy erstellen und innerhalb ihres auf ESG ausgerichteten Anlagekonzepts umsetzen. Weiteren Informationen zu Stewardship-Aktivitäten finden sich auf gkb.ch/anlegen-nachhaltigkeit (Rubrik: Stewardship).

Im Weiteren ist im 2024 geplant, Key-Performance Indikatoren (KPI) zu definieren, die Teil der Klimastrategie der Graubündner Kantonalbank zur Bewirtschaftung von Klimarisiken sind. Die KPI sollen auf Instrumentenebene (im Sinne des Nachhaltigkeitsansatzes «Laggards-Out») und auf Gesamtportfolio-Ebene definiert werden.

7.4.2 Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Merkmale von Fonds und Kundenportfolios

Für 2024 plant die Graubündner Kantonalbank folgende Aktivitäten, um die Transparenz der mit den offerierten Anlagelösungen verbunden ESG-Risiken und -Wesensmerkmale zu erweitern:

7.4.3 Sorgfaltspflichten bezüglich Mineralien und Metallen

Die Graubündner Kantonalbank verkauft ihrer Kundschaft nur Edelmetalle, die massgeblichen Marktstandards entsprechen. Konkret sind dies für Gold und Silber die «Good Delivery Standards» der London Bullion Market Association (LBMA) respektive für Platinum und Palladium die «Good Delivery Standards» der London Platinum and Palladium Market Association (LPPM). Diese zwei international anerkannten Branchenverbände für Edelmetalle gestalten die künftige Ausrichtung der Edelmetallindustrie hinsichtlich Umwelt, Soziales und verantwortungsvoller Unternehmungsführung (ESG). Dazu gehört insbesondere die verantwortungsvolle Beschaffung von Edelmetallen.

Damit setzt die Graubündner Kantonalbank die Anforderungen gemäss der 2023 in Kraft getretenen Verordnung über Sorgfaltspflichten und Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit (VSoTr) im Bereich der Edelmetalle um und kommt ihren Pflichten entsprechend nach. Die Graubündner Kantonalbank hat Edelmetalle nur via in der Schweiz domizilierte Edelmetallhändler bezogen, welche die Einhaltung der VSoTr-Vorgaben bestätigen. Damit hat die Bank 2023 nur Edelmetall-Barren bezogen, die LBMA oder LPPM-zertifiziert waren. Die Hersteller von solchen Barren müssen sich strengen Prüfungsverfahren durch die zwei international anerkannten Branchenvereinigungen unterziehen, um in die «Good Delivery List» aufgenommen zu werden. Die akkreditierten Hersteller werden von der LBMA resp. LPPM regelmässig auf die Einhaltung der Standards überprüft. Unter anderem dürfen Edelmetalle aus Konfliktregionen oder zweifelhafter Herkunft nicht verwendet werden. Die Graubündner Kantonalbank wird auch weiterhin nur Edelmetall-Barren kaufen, die LBMA- und LPPM-zertifiziert sind.

7.5 Aktuelle Herangehensweise der Beteiligungsgesellschaften

Diskretionäre Vermögensverwaltungsmandate für Privatkunden und institutionelle Anleger stehen im Zentrum des Angebots der Albin Kistler AG. Auch Nachhaltigkeitskriterien werden dabei im Rahmen des systematischen Anlageprozesses in verschiedener Form berücksichtigt. Mit Ausschlusskriterien wird beispielsweise sichergestellt, dass in keine kontroversen Industrien, Geschäftstätigkeiten oder Produktkategorien investiert wird, die der auf Sicherheit, Qualität, Langfristigkeit und Transparenz ausgerichteten Anlagephilosophie von Albin Kistler widersprechen. Diese Ausschlusskriterien von Albin Kistler sind grundsätzlich vergleichbar mit denjenigen des ESG-Ansatzes der Graubündner Kantonalbank, im Detail aber leicht unterschiedlich und werden von Albin Kistler eigenständig definiert und gemäss den sich entwickelnden Marktstandards angepasst. In einem zweiten Schritt unterliegt auch bei Albin Kistler jeder Anlageentscheid einer vertieften Nachhaltigkeitsanalyse. Ein dedizierter ESG-Ausschuss von Albin Kistler – bestehend aus hauseigenen Spezialisten und Mitgliedern der Geschäftsleitung – setzt sich dabei mit potenziellen Nachhaltigkeitsrisiken vertieft auseinander und besitzt die Kompetenz, über die Investierbarkeit einer Firma oder eines Schuldners zu entscheiden. Wie die Graubündner Kantonalbank stützt sich Albin Kistler bei seiner Analyse als Input auf Daten von MSCI ESG Research LLC (MSCI) ab. Weitere Informationen zur Nachhaltigkeit in der Anlagephilosophie von Albin Kistler finden sich im Positionspapier auf der Website https://www.albinkistler.ch/wie/anlagephilosophie/nachhaltigkeit

Die BZ Bank Aktiengesellschaft ist auf den Handel in Beteiligungspapieren und die Beratung im Bereich Aktienanlagen und Beteiligungsnahmen spezialisiert. Die Selektion der Investments erfolgt auf Basis des wirtschaftlichen Erfolges (Primäranalyse der Unternehmen). Die ESG-Kriterien spielen im Anlage- oder Beratungsprozess der BZ Bank keine eigenständige Rolle.

Die Privatbank Bellerive AG will ihren Kunden eine attraktive, langfristige, risikobereinigte Performance bieten und konzentriert sich deshalb auf das Angebot von aktiv verwalteten Aktienportfolios. Im Rahmen des mehrstufigen Anlageprozesses analysieren die Anlagespezialisten der Privatbank attraktiv bewertete Titel mit der Zielsetzung, globale Marktführer mit stabilem Ertragsfluss und hohem organischen Wachstum zu identifizieren. Als Teil dieses Auswahlprozesses werden die Titel auch anhand von ESG-Kriterien überprüft und notfalls ausgeschlossen.

Die Beteiligungsgesellschaften, Albin Kistler AG, BZ Bank Aktiengesellschaft, Privatbank Bellerive AG, beteiligen sich nicht an der Finanzierung der Gewinnung von Rohstoffen und sie handeln nicht auf eigene Rechnung mit Rohstoffen (inkl. Mineralien und Metalle). Die Mehrheitsbeteiligungen vermeiden damit die Unterstützung von Rohstoffgewinnung unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Die Albin Kistler AG tätigt Edelmetalltransaktionen für Kundinnen und Kunden über Schweizer Depotbanken, welche die VSoTr-Vorgaben einhalten. Die Kundinnen und Kunden der BZ Bank Aktiengesellschaft halten kein Gold in den Depots. Die Privatbank Bellerive wickelt Edelmetalltransaktionen ihrer Kundschaft über die Graubündner Kantonalbank ab.

Arbeitgeberattraktivität sowie Schulung und Ausbildung von MitarbeitendenNachhaltiges Kreditgeschäft