Nachhaltiges Anlagegeschäft
Relevanz des Themas für die Graubündner Kantonalbank und die Beteiligungsgesellschaften
Das Anlagegeschäft ist nach dem Kreditgeschäft das zweitgrösste Geschäftsfeld der GKB. Bei den Konzerngesellschaften Albin Kistler AG, BZ Bank Aktiengesellschaft und Privatbank Bellerive AG ist das Anlagegeschäft das Kerngeschäft. Die treuhänderisch im Auftrag ihrer Kunden getätigten Anlagen (Vermögensverwaltung und Kollektivkapitalanlagen) sowie die von der Kundschaft selbstständig oder aufgrund einer Beratung getätigten Anlagen können bedeutsame Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt haben. Wer bei Anlagen Nachhaltigkeitsaspekte bzw. Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft nicht in seine Anlageentscheide miteinbezieht, ignoriert die damit verbundenen Risiken und Chancen bzw. Folgen. Da die Gesellschaft verantwortungsvolles Verhalten fordert und Aufsichtsbehörden nachhaltige Praktiken immer stärker vorschreiben, können sich solche Risiken auf finanzielle Kosten und somit auf die Bilanz und die Gewinnentwicklung eines Unternehmens auswirken. Dazu zählen Risiken, die aus mangelnder Nachhaltigkeit der Tätigkeiten entstehen, sowie Kosten und Risiken, die mit der Transition hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen verbunden sind.
Das Risikomanagement ist eine Kernkompetenz von Banken und Vermögensverwaltern – sowohl bei eigenen Anlagen als auch in der Rolle als treuhänderische Vermögensverwalter von Kundengeldern. Die Politik erwartet, dass sie als Anlageberater oder Vermögensverwalter indirekt über die Investitionen ihrer Kundinnen und Kunden eine Lenkungswirkung auf Umwelt und Gesellschaft wahrnehmen. Bei nachhaltigen Anlagen sind somit nicht nur Themen wie Umweltverschmutzung, Biodiversität oder Klimawandel zu beachten, sondern auch die Art, wie Unternehmen geführt werden (Corporate Governance) sowie soziale Kriterien wie beispielsweise Diversität, Menschenrechte und Kinderarbeit.
Für die Kundinnen und Kunden sind die Transparenz über die nachhaltigkeitsbezogenen Wirkungen der Anlagen sowie das laufende Monitoring und Reporting zentral. Indem die Banken und Vermögensverwalter die Nachhaltigkeitspräferenzen bei ihren Kundinnen und Kunden ermitteln, können sie diese noch besser über Nachhaltigkeitschancen und -risiken aufklären und bei der Auswahl der Finanzprodukte und der Finanzdienstleistungen gemäss ihren Präferenzen beraten. Wer selbst oder durch seinen Vermögensverwalter bei seinen Anlagen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt oder die mit den Wertpapieren verbundenen Eigentümerrechte (Stewardship) wahrnimmt, setzt Signale auf den Finanzmärkten und trägt ihrer Lenkungswirkung Rechnung.
Ambition der Graubündner Kantonalbank
Die GKB ist sich ihrer Verantwortung als Teil der Gesellschaft bewusst. Nachhaltiges Anlegen ist ihr nicht nur ein echtes Bedürfnis, sondern eine innere Überzeugung. Die Graubündner Kantonalbank definiert Nachhaltigkeit im Anlageprozess als eine Kombination aus traditionellen Anlageansätzen und ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien (ESG). ESG steht für Environmental, Social und Governance und stellt ein Rahmenkonzept dar, das hilft, ESG-Risiken zu erkennen und zu vermeiden sowie ESG-Chancen wahrzunehmen. Aus dieser Überzeugung heraus sind Anlagelösungen und -produkte mit Nachhaltigkeitsbezug seit 2020 ein integraler Bestandteil des gesamten Anlagegeschäfts der Graubündner Kantonalbank.
Mit ihren Aktivitäten im Anlagegeschäft strebt die GKB an, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten. Dabei orientiert sich die Bank an den schweizerischen und internationalen Initiativen zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie weiteren von der Schweiz unterzeichneten internationalen Übereinkommen zur Förderung der Nachhaltigkeit innerhalb der Realwirtschaft.
Die Leistungskennzahl zum nachhaltigen Anlagegeschäft findet sich in der Tabelle «Finanz- und Nachhaltigkeitsziele».
Aktuelle Herangehensweise der Graubündner Kantonalbank
Der Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft der Graubündner Kantonalbank erfüllt die Selbstregulierungen im Bereich Sustainable Finance der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und der Asset Management Association Switzerland (AMAS). Der Ansatz orientiert sich ausserdem an den sechs Prinzipien der UN PRI und an internationalen Standards, insbesondere an den UN-Global-Compact-Prinzipien, den ILO-Kernarbeitsnormen und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Auch globale Zielsetzungen wie das Pariser Klimaabkommen oder das internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt dienen als Leitbild und zur Priorisierung der Anlagestrategie.
Umgang mit Nachhaltigkeitschancen und -risiken bei Anlageentscheiden und -beratung
Die GKB setzt nachhaltiges Investieren im Rahmen ihres Anlagegeschäfts ganzheitlich um. ESG-Kriterien fliessen an verschiedenen Stellen in den Anlageprozess ein: Erstens werden ESG-Kriterien zur Definition des ESG-konformen Anlageuniversums verwendet und ESG-bezogene Chancen und Risiken werden als ergänzende Informationen bei den Anlagebeurteilungen und beim Portfolioaufbau beachtet. Zweitens werden ESG-Kriterien bei den konkreten Anlageentscheidungen berücksichtigt, und sie fliessen in das Risikomanagement, die Portfoliokonstruktion sowie die Anlageberatung ein. Im Weiteren haben eine klare und transparente Berichterstattung über die ESG-Leistungen der einzelnen Kundenportfolios und der eigenen Anlagefonds sowie der aktive Dialog mit Unternehmen und Anbietern von Drittfonds hohe Priorität.
Das nachhaltige Anlagekonzept der GKB wird auf sämtliche Anlageuniversen der Bank angewandt – sowohl im Vermögensverwaltungs- als auch im Beratungsgeschäft. Dabei kommen unterschiedliche Ansätze zur Bewertung der Nachhaltigkeit zum Einsatz, je nachdem ob Unternehmen und Anleiheemittenten oder kollektive Anlagegefässe (Anlagefonds/ETF's) von Drittanbietern bewertet werden. Die Ansätze werden nachfolgend kurz zusammengefasst:
Bewertung der Nachhaltigkeitsrisiken bei Unternehmen und Anleiheemittenten
Bei der Definition des nachhaltigen Anlageuniversums geht die GKB in drei Schritten vor und wendet dabei jeweils gängige Nachhaltigkeitsansätze wie «Ausschlüsse», «Best-in-Class / Positive-Screening-Ansatz», «ESG-Integration», «Stewardship (Stimmrechtsausübung und Engagement)» sowie «Themenanlagen» an.
In einem ersten Schritt wird durch Ausschlusskriterien von vornherein vermieden, dass in Unternehmen oder Staaten investiert wird, die grundlegende Mindestkriterien nicht erfüllen. Ausgeschlossen werden bestimmte Branchen und Unternehmen, deren Geschäftspraktiken resp. -aktivitäten gegen vordefinierte Normen und Werte verstossen oder eine erhöhte Risikobewertung aufweisen. Ausgeschlossen werden Unternehmen, die in sehr schwerwiegende Kontroversen involviert sind (MSCI ESG Controversies «Red Flag»). Bei normenbasierten Kriterien kommen dabei Standards mehrerer nationaler und internationaler Organisationen zur Anwendung, beispielsweise der UN Global Compact (UNGC), die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen (OECD), die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Im Weiteren werden Unternehmen ausgeschlossen, die in gewissen, von der Bank als kritisch erachteten Geschäftsfeldern tätig sind. Grundsätzlich ausgeschlossen werden beispielsweise Unternehmen mit Bezug zu kontroversen Waffen und zur Tabakproduktion. Bei gewissen Geschäftsaktivitäten zum Beispiel konventionelle Waffen, Thermalkohle, unkonventionelles Öl und Gas, Pornografie, Glückspiel oder Vertrieb und Verkauf von Tabakprodukten, werden Unternehmen ausgeschlossen, wenn ihre anteilige Geschäftstätigkeit in diesen Bereichen vordefinierte Schwellenwerte überschreitet. Die Ausschlusskriterien werden kontinuierlich gemäss gängigen Marktstandards weiterentwickelt und auf der Website publiziert.
In einem zweiten Schritt führt die GKB in Bezug auf die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen und Staaten ein Positive-Screening durch; dies auf der Basis von Nachhaltigkeitskriterien. Die Nachhaltigkeitsleistung eines Emittenten gilt als solide, wenn sie von MSCI ESG mindestens mit «BB» beurteilt wird. Durch das Positive-Screening wird gewährleistet, dass das Management der finanziell wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen im Branchenvergleich mindestens durchschnittlich ist.
In einem dritten Schritt werden weitere Nachhaltigkeitsaspekte in den Anlageprozess und in die traditionelle Finanzanalyse integriert. Die Aktienanalyse erfolgt mehrstufig im Rahmen eines quantitativen und qualitativen Prozesses. Die quantitative Analyse basiert auf einem Mehrfaktorenmodell, das nebst ökonomischen Kriterien, beispielsweise Qualität, Momentum oder Bewertung, einen eigens entwickelten ESG-Score beinhaltet. Die Analyse bei Anleihen erfolgt entlang einer qualitativen Beurteilung ökonomischer Kriterien, zum Beispiel Bonität und Bewertung sowie der Bewertung von ESG-Risiken auf Basis des MSCI ESG-Ratings der Emittenten und weiterer Nachhaltigkeitsfaktoren. Als Ergänzung zu MSCI-Daten dienen weitere Informationsquellen wie öffentlich zugängliche ESG-Ratings anderer Ratingagenturen und Medienberichte.
Aktuell deckt das nachhaltige Anlagekonzept der Graubündner Kantonalbank für Direktanlagen neben Aktien und Anleihen auch Gold ab. Andere Anlageklassen, zum Beispiel Derivate gelten als «nicht bewertet» und machen einen vernachlässigbaren Anteil in der Anlagestrategie der Bank aus.
Emittenten (Unternehmen und Staaten), die nicht über ein MSCI ESG-Rating verfügen, sind grundsätzlich aus dem nachhaltigen Anlageuniversum ausgeschlossen und werden als «nicht bewertet» klassifiziert. Ausgenommen davon sind Anleihen-Emittenten, die ihren Hauptsitz in der Schweiz haben und im Swiss Bond Index ESG AAA-BBB enthalten sind. Innerhalb der Segmente «Kantone und Gemeinden», «Spitäler», «Eisenbahninfrastruktur» und «Energieversorger» kann von diesem Grundsatz abgewichen werden. Innerhalb des Swiss Bond Index AAA-BBB machen diese Anleihen rund 6% der Marktkapitalisierung aus.
Bewertung der Nachhaltigkeitsrisiken bei Anlagefonds von Drittanbietern
Die Nachhaltigkeitseinschätzung von Anlageprodukten Dritter beruht auf einem umfangreichen quantitativen und qualitativen Analyseprozess. Beurteilt wird, ob der Nachhaltigkeitsansatz eines Anlagefonds die massgeblichen regulatorischen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt und mit dem ESG-Verständnis der GKB kompatibel ist. Im Rahmen der Due Diligence bei Anlagefonds stützt sich die Bank zur Bewertung der angewandten Nachhaltigkeitsansätze auf öffentlich verfügbare Informationen, auf direkt vom Asset Manager des Fonds als Teil der Due Diligence ermittelten respektive bereitgestellten Informationen sowie auf Daten von externen Providern wie beispielsweise MSCI ESG.
Die Ausschlusskriterien der GKB für Direktanlagen (siehe oben) können bei Fonds von Drittanbietern zwar nicht eins zu eins angewandt werden, bezüglich kontroverser Geschäftsaktivitäten und der Einhaltung globaler Normen werden grundsätzlich nur Fonds ins nachhaltige Anlageuniversum aufgenommen, wenn sie kumulativ folgende minimalen Anforderungen erfüllen.
Keine Investments mit mehr als 3% am Gesamtvolumen des Fonds, die:
- einen Verstoss gegen die Vorgaben des UN Global Compact ausweisen;
- sehr schwerwiegende Kontroversen aufweisen;
- einen Bezug zu kontroversen Waffen haben;
- einen Bezug zu nuklearen Waffen haben; oder
- einen Bezug zu Tabak haben.
Aktuell deckt das nachhaltige Anlagekonzept der GKB für die Beurteilung von ESG-Risiken bei Fonds von Drittanbietern die traditionellen Anlagekategorien Aktien und Anleihen sowie Immobilien, Gold und Private Markets ab. Andere Anlageklassen gelten als «nicht bewertet».
Grundsätzlich basieren die Vermögensverwaltung und die Anlageberatung der GKB auf dem nachhaltigen Anlageuniversum und schliessen andere Anlagen aus. Sollte eine Kundin oder ein Kunde jedoch aufgrund spezifischer Bedürfnisse in einer Region oder einem Themengebiet investieren wollen, in dem derzeit noch keine geeigneten nachhaltigen Produkte vorhanden sind, dann setzt die GKB auch Drittprodukte ohne Nachhaltigkeitsbezug ein. Die Bank klassifiziert solche Produkte als Investments ohne Nachhaltigkeitsbezug.
Transparenz zu Nachhaltigkeitseigenschaften der Anlageportfolios
Die Graubündner Kantonalbank legt grossen Wert darauf, dass die Kundinnen und Kunden über den Nachhaltigkeitsansatz der Bank und die Nachhaltigkeitsumsetzung innerhalb ihrer Portfolios detailliert informiert sind. Dazu informiert die Bank auf ihrer Website transparent über ihren Nachhaltigkeitsansatz im Anlagegeschäft, über die Erhebung der ESG-Präferenzen ihrer Kundinnen und Kunden und über ihr auf die Präferenzen der Kundschaft abgestimmtes Angebot an nachhaltigen Anlagelösungen. Im Weiteren baut die Bank kontinuierlich ihr Nachhaltigkeitsreporting innerhalb des Vermögensausweises aus.
Investment Stewardship-Ansatz
Die Graubündner Kantonalbank ist überzeugt, dass Investment Stewardship elementar ist, um bei Anlagen nachhaltige Wirkung zu erzeugen und die nachhaltige Unternehmensführung zu fördern. Investment Stewardship umfasst die Stimmrechtswahrnehmung (Voting) und den Dialog mit Unternehmen (Engagement).
Stimmrechtswahrnehmung: Die Stimmrechte innerhalb der GKB Fonds werden über die Fondsleitungen (Swisscanto Fondsleitung AG bzw. Verwaltungsgesellschaft Swisscanto Asset Management International S.A.) ausgeübt. Als Grundlage für die Ausübung der Stimmrechte dienen schweizerische und internationale Corporate-Governance-Regeln, eigene Prinzipien von Swisscanto sowie renommierte Nachhaltigkeitsstandards. Bei Drittfonds setzt sich die GKB aktiv dafür ein, dass bei diesen die Aktionärsstimmrechte im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübt werden, indem sie vorzugsweise nur nachhaltige Fonds selektioniert, welche ihre Stimmrechte wahrnehmen und damit über eine entsprechende Voting-Policy verfügen.
Dialog mit Unternehmen: Die GKB steht im aktiven Dialog mit Anbietern von Drittfonds, ist Mitglied von Climate Action 100+ und hat Ethos beauftragt, einen Dialog mit Unternehmen zu kontroversen ESG-Themen zu führen. Ziel dieses Dialogs ist es, die Unternehmen zu ermutigen, ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken zu verbessern.
Engagement in Verbänden und Initiativen
Die GKB engagiert sich in führenden Organisationen und Nachhaltigkeitsinitiativen der Schweiz wie der Swiss Sustainable Finance (SSF), der Asset Management Association Switzerland (AMAS) und dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB), um auf bessere branchenweite ESG-Praktiken hinzuwirken.
Aus- und Weiterbildung
Um den für das Anlagegeschäft und die Anlageberatung entwickelten Nachhaltigkeitsansatz entlang der einzelnen Prozessschritte im Investment Center sowie in der Kundenberatung umzusetzen, stellt die GKB durch Aus- und Weiterbildung sicher, dass innerhalb der zuständigen Einheiten das nötige Fachwissen vorhanden ist. Das Investment Center sorgt für eine fortlaufende Weiterbildung der Mitarbeitenden in Sachen Nachhaltigkeit (zum Beispiel Certified ESG Analyst (CESGA) oder CFA ESG). Der Fachausschuss Nachhaltigkeit der Bank stellt mit kontinuierlichen Schulungsangeboten unter der Leitung von Human Resources (HR) sicher, dass die Kundenberaterinnen und Kundenberater befähigt sind, das Thema Nachhaltigkeit im Sinne der aktuellen internen und der regulatorischen Vorgaben umzusetzen.
Berücksichtigung der ESG-Präferenzen
Die Graubündner Kantonalbank erhebt für private und professionelle Kundinnen und Kunden innerhalb der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung durch einen Fragebogen deren ESG-Präferenzen und erstellt gestützt darauf ein kundenspezifisches ESG-Profil. Dabei unterscheidet die Bank zwischen den drei ESG-Profilen «Neutral», «ESG» und «ESG plus». Die Definitionen der einzelnen ESG-Profile sind auf der Website beschrieben.
In der Anlageberatung bietet die Bank ihren Kundinnen und Kunden ein vollständiges, auf ihre individuellen ESG-Präferenzen ausgerichtetes Produktangebot. In der Vermögensverwaltung beschränkt sich das Angebot bis zu einem Anlagevolumen von CHF 3 Mio. auf nachhaltige Mandatslösungen, ausgerichtet auf das ESG-Profil «ESG». Dieses Angebot eignet sich für Kundinnen und Kunden mit dem ESG-Profil «Neutral» oder «ESG». Für Kundinnen und Kunden mit der ESG-Präferenz «ESG plus» besteht aktuell kein standardisiertes, auf sie abgestimmtes Produktangebot. Bei Mandaten mit individuellen Kundenvorgaben (GKB Exklusiv-Mandat sowie GKB Individualmandat Institutionelle) bietet die Bank ab einem Anlagevermögen von mehr als CHF 3 Mio. auch Anlagelösungen an, die auf sämtliche ESG-Profile der Bank ausgerichtet werden können. Weitere Informationen zu den nachhaltigen Anlagelösungen finden sich auf der Website.
Entwicklungen im Berichtsjahr
Zielerreichung 2024
Im Berichtsjahr wurde an der Klimastrategie für die von der Graubündner Kantonalbank verwalteten Vermögen intensiv gearbeitet. Mit Unterstützung eines externen Experten setzten sich das Investment Center und weitere Nachhaltigkeitsexperten der Bank in mehreren Workshops mit dem Thema auseinander. Konkrete Massnahmen und Ziele werden zusammen mit der Klimastrategie der GKB in der ersten Klimaberichterstattung publiziert. Diese ersetzen die bisher gesetzten Ziele im Abschnitt Finanz- und Nachhaltigkeitsziele.
Im Weiteren hat die Bank die Umsetzung der Vorgaben der Schweizer Selbstregulierungen Sustainable Finance 1.0 der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und der Asset Management Association Switzerland (AMAS) abgeschlossen. Seit Anfang 2024 erhebt die Bank bei Neukunden über einen Fragebogen deren ESG-Präferenzen und erstellt darauf gestützt das kundenspezifische ESG-Profil. Für Anlagelösungen, die vor dem 1. Januar 2024 abgeschlossen worden sind, hat die Bank die Kundschaft anhand der in der Vergangenheit erbrachten Dienstleistung bezüglich ESG-Präferenz eingestuft und sie schriftlich darüber informiert. Im Weiteren wurde das Nachhaltigkeitskonzept weiter verfeinert und in eine interne Instruktion überführt. Für ihre Anlage- und Vorsorgefonds hat die Bank Ende September 2024 erstmals für die jeweiligen Produkte Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht.
Für Vermögensverwaltungsmandate von Schweizer Pensionskassen hat die GKB im Berichtsjahr erstmals ein auf die ESG-Reporting-Standards des Schweizerischen Pensionskassenverbands (ASIP) ausgerichtetes Reporting erstellt. Die Kundschaft steht bei der Interpretation der einzelnen Kennzahlen und deren Berücksichtigung in einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie noch am Anfang. Die Bank wird die Pensionskassen dabei künftig unterstützen.
Das Ziel, im Berichtsjahr für erste Fonds der Bank die Swiss Climate Scores offenzulegen, wurde nicht erreicht. Die für eine Berechnung relevanten Datenfelder wurden von MSCI ESG erst im Spätsommer 2024 zur Verfügung gestellt. Ausserdem trat per 1. Januar 2025 eine überarbeitete Version 2.0 der Swiss Climate Scores in Kraft. Die Graubündner Kantonalbank hat deshalb entschieden, erst im Jahr 2025 für Fonds der Bank entsprechende Swiss Climate Score Reports entlang der Version 2.0 zu veröffentlichen.
Die SBVg hat im Juni 2024 eine Version 2.0 der «Richtlinien für die Finanzdienstleister zum Einbezug von ESG-Präferenzen und ESG-Risiken und zur Prävention von Greenwashing bei der Anlageberatung und Vermögensverwaltung» veröffentlicht. Die GKB hat sich bereits vertieft mit den nötigen Anpassungen innerhalb der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlagelösungen in der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung befasst. Aufgrund weitergehender Anforderungen in Bezug auf das Reporting bei Vermögensverwaltungsmandaten wurde der Ausbau des Nachhaltigkeitsreportings im Vermögensausweis der Bank auf das Jahr 2025 verschoben.
Die GKB hat im Jahr 2024 wiederum nach 2022 am PACTA-Klimaverträglichkeitstest des Bundes teilgenommen. Der Test beinhaltete die eigenen Finanzanlagen, die eigenen Fonds der GKB sowie die Vermögensverwaltungsmandate. Die Bank nutzte die Ergebnisse des Tests, um weiteres Optimierungspotenzial in ihren Anlagelösungen und -produkten auszuloten.
Mit der Unterzeichnung der sechs Prinzipien der UN PRI hat sich die GKB verpflichtet, jährlich über ihre verantwortungsvollen Investmentaktivitäten zu berichten. Die Bank hat im Berichtsjahr ihren ersten Bericht erstellt.
Die GKB hat im Berichtsjahr ihre Nachhaltigkeits-Expertise im Asset Management durch die Schaffung von zwei neuen Stellen weiter ausgebaut. Die Bank konnte zwei Nachhaltigkeits-Experten mit primärem Fokus auf Themen wie den Klimawandel gewinnen.
Weiterentwicklungen im nachhaltigen Anlagekonzept
Die GKB unterzieht neu auch die Anlageklassen «physisches Gold» und «Private Markets» einer Nachhaltigkeitsüberprüfung und klassifiziert diese Investments entlang der Attribute «ESG-konform», «Nicht ESG-konform» und «Nicht bewertet». Dies erfolgte aufgrund der Weiterentwicklung der internen Standards und einer erhöhten Transparenz bei nachhaltigen Auswahlkriterien.
Im Berichtsjahr hat die Bank sich intensiv mit den Empfehlungen des Net Zero Investment Framework (NZIF) der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC) befasst und damit die Grundlagen für die künftige Steuerung von Klimarisiken in ihren Anlageportfolios geschaffen. Dabei hat die Bank im Rahmen ihrer im Nachhaltigkeits- & Klimabericht dargestellten Klimastrategie erste qualitative und quantitative Zielvorgaben definiert, beispielsweise ein Engagement-Target-Ziel für ihre eigenen Anleihen- und Aktienfonds. In diesem Zusammenhang ist die Bank der Investoreninitiative Climate Action 100+ beigetreten und hat Ethos beauftragt, in ihrem Namen einen Dialog mit Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und nachhaltige Unternehmensführung zu führen. Mit verstärkten Engagement-Aktivitäten verfolgt die Bank einen indirekten Weg zur Reduzierung von finanzierten THG-Emissionen.
Die Bank hat zum 1. Januar 2024 Kernenergie als Ausschlusskriterium auf der gesamten Bankebene gestrichen. Dies bedeutet, dass die GKB betroffene Unternehmen generell nicht mehr von ihrer Investitionstätigkeit ausschliesst. Grundsätzlich meidet die Bank Investments in Unternehmen, die neue Kernkraftwerke entwickeln, bauen und/oder betreiben. Zudem schliesst die Bank neu Tabakproduzenten gänzlich aus dem nachhaltigen Anlageuniversum aus. Für weitere tabakbezogene Geschäftsaktivitäten wie beispielsweise Tabakhändler oder Tabakwarenlieferanten gilt weiterhin eine maximale Umsatzschwelle (≥ 5%).
Im Weiteren hat die GKB innerhalb der quantitativen Aktienanalyse den ESG-Faktor «MSCI ESG Score» durch einen eigens entwickelten ESG-Score ausgetauscht. Der neue Faktor beinhaltet KPIs aus den drei ESG-Bereichen Umwelt, Gesellschaft und nachhaltige Unternehmensführung und zielt auf die dynamische Verbesserung des Risiko-Rendite-Profils des GKB-Aktienanalysemodells unter Berücksichtigung der relevantesten ESG-Kriterien ab.
Seit Anfang Juli 2024 stützt sich die Bank für ihre Engagement-Aktivitäten auf die Dienstleistungen von Ethos Services SA ab. Ethos führt im Namen der GKB den Dialog mit ausgewählten Unternehmen zu Themenfeldern wie beispielsweise Klimaschutz, Natur und Biodiversität, Arbeitsbedingungen, Menschenrechten und Corporate Governance. Ethos führt in der Schweiz systematisch einen Dialog mit den Top 150 Unternehmen des Swiss Performance Index. Bei internationalen Unternehmen liegt der Fokus auf grosskapitalisierten Unternehmen mit Exponierung in den erwähnten Themenfeldern. Im Weiteren ist die Bank im Jahr 2024 der Investoreninitiative Climate Action 100+ beigetreten, die sich dafür einsetzt, dass die weltweit grössten THG-Emittenten Massnahmen gegen den Klimawandel ergreifen.
Die Asset Management Association Switzerland (AMAS) forderte am 5. Dezember 2024 Schweizer Unternehmen auf, eine starke Corporate Governance und internationale Nachhaltigkeitsstandards einzuführen und zu einer klimaneutralen Wirtschaft beizutragen. Als AMAS-Mitglied unterstützt die Graubündner Kantonalbank diese Aufforderung.
Innerhalb des Selektionsprozesses für nachhaltige Drittfonds hat die Bank im Berichtsjahr minimale Anforderungen in Bezug auf globale Normen und kontroverser Geschäftsaktivitäten definiert. Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug von Drittanbietern werden nur noch als «ESG-konform» klassifiziert, wenn sie gewisse Schwellenwerte im Hinblick auf Verstösse gegen den UN Global Compact, sehr schwerwiegende Kontoversen sowie kontroverse Waffen und Tabak einhalten.
Innerhalb der Vermögensverwaltung hat die GKB im Berichtsjahr definiert, dass mindestens zwei Drittel des Vermögens in Anlagen investiert wird, welche den Kriterien für eine ganzheitliche nachhaltige Wirtschaftsweise der Bank genügen. Grundsätzlich strebt die Bank an, das ganze Vermögen nachhaltig zu investieren. Jedoch darf maximal ein Drittel des Vermögens in Anlagen angelegt werden, die den von der GKB definierten Nachhaltigkeitskriterien nicht genügen und entsprechend nicht Teil des nachhaltigen Anlageuniversums sind. Die Begründung dafür ist primär, dass nicht in allen Anlageklassen bereits ausreichende ESG-Daten verfügbar sind und in einigen Regionen oder Themengebieten für gewisse Kundengruppen (zum Beispiel Kunden mit Domizil Italien) noch keine nachhaltigen Anlageprodukte erhältlich sind.
Eigene Fonds
Sämtliche eigenen Fonds der Bank im Umfang von rund CHF 3.8 Mrd. werden entlang der GKB-Nachhaltigkeitspolitik bewirtschaftet und gelten damit als Fonds mit Nachhaligkeitsbezug.
Die GKB hat sich für alle eigenen Fonds, die in EU-Märkten registriert und zum Vertrieb zugelassen sind, zur Offenlegung im Sinne von Art. 8 der europäischen Richtlinie «Sustainable Finance Disclosure Regulation» (SFDR) verpflichtet. Für die nachhaltigen Fonds nach Schweizer Recht erfüllt die Bank die Vorgaben der Selbstregulierung zu Transparenz und Offenlegung bei Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug der Asset Management Association Switzerland (AMAS).
Vermögensverwaltungsmandate
Mitte 2020 hat die GKB mit der Umstellung ihrer Vermögensverwaltungsmandate auf das nachhaltige Anlagekonzept der Bank begonnen.
Dabei bietet die Bank standardisierte, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Vermögensverwaltungsmandatslösungen wie beispielsweise Premium-Mandate, Basis-Mandate oder Anlage-Sparpläne an. Die Umsetzung innerhalb der Premium- und Basis-Mandate erfolgt grösstenteils mit nachhaltigen Anlagefonds. Die Bank unterscheidet dabei zwischen fünf unterschiedlichen Anlagestrategien. Mit den Sparplänen bietet die Bank ihrer Kundschaft zudem die Möglichkeit, Vermögen systematisch für ihre Zukunftspläne aufzubauen. Die Kundinnen und Kunden zahlen regelmässig – ihren Möglichkeiten entsprechend – einen Sparbeitrag auf ein Anlagekonto ein. Das Guthaben wird durch die Bank nach gewählter Strategie jede Woche automatisch in die nachhaltigen Strategiefonds der GKB angelegt. Per Ende 2024 wurden 99.8% des Volumens der standardisierten Vermögensverwaltungsmandate nach dem Nachhaltigkeitsansatz der Graubündner Kantonalbank bewirtschaftet. Die restlichen Mandate (0.2%) teilen sich auf eine Mandatslösung auf, die nicht mehr aktiv angeboten wird.
Im Weiteren bietet die Bank ihrer Kundschaft ab einem Anlagevolumen von CHF 3 Mio. individuelle Mandatslösungen wie beispielsweise Exklusiv-Mandate oder Individualmandate Institutionelle an. Ohne anderslautende Instruktionen des Kunden werden Mandate mit individuellen Kundenvorgaben ebenfalls nach dem Nachhaltigkeitsansatz der Bank bewirtschaftet. Mandate, die gemäss ESG-Profil «Neutral» zu bewirtschaften sind, werden als Mandate ohne Nachhaltigkeitsbezug klassifiziert. Die Bank setzt bei solchen Mandaten trotz fehlender spezifischer Kundenvorgaben mehrheitlich auf Investments aus ihrem nachhaltigen Anlageuniversum. Per Ende 2024 beträgt der Anteil an nachhaltigen Exklusiv-Mandate 92.5% und an nachhaltigen Individualmandaten Institutionelle 52.2%. Diese Werte fallen im Berichtsjahr im Vergleich zu den Vorjahren tiefer aus, da die Bank neu die Klassifizierung anhand der vertraglich vereinbarten Nachhaltigkeitsvorgaben klassifiziert und nicht mehr anhand der Umsetzung durch die Bank. Die GKB strebt in der Zukunft an, durch Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden den Mandatsanteil mit Nachhaltigkeitsbezug auszubauen.
Vorsorgegelder (Freizügigkeit und Säule 3a)
Die Bank bietet ihren Kundinnen und Kunden in Kombination mit einem Vorsorgekonto 3a entsprechende auf ESG ausgerichtete Anlagelösungen an. Im Fokus stehen dabei die eigenen aktiv verwalteten nachhaltigen Vorsorge- und Strategiefonds. Im Weiteren bietet die Bank ihrer Kundschaft Vorsorgeprodukte von Drittanbietern an. Dabei handelt es sich mehrheitlich um passiv bewirtschaftete Vorsorgefonds. Die Kundschaft kann zwischen einer selbstständigen Bewirtschaftung via Gioia 3a-App resp. via Anlageberatung wählen. Weitere Informationen finden sich auf gkb.ch/wertschriftensparen.
Anlageberatung
Die Anlageuniversen in der Beratung (Aktien, Anleihen und Anlagefonds/ETFs) beinhalten, wo immer möglich nur Investments, welche die Nachhaltigkeitsanforderungen der Bank erfüllen. Allerdings hat die Bank hier keinen direkten Einfluss, welche Investments die Kundschaft in ihren Portfolios hält. Bei Beratungsportfolios treffen die Kundinnen und Kunden anhand der erhaltenen Anlageberatung eigenständig die Anlageentscheide. Per Ende 2024 waren die Beratungsportfolios zu 68.2% in nachhaltige und zu 13.1% in nicht nachhaltige Investments investiert. Im Rahmen ihrer Beratungsaktivität zeigt die Bank ihrer Kundschaft entsprechende Switch-Möglichkeiten auf, um diese Quote zu reduzieren. Die restlichen 18.7% stammen aus Anlagekategorien, die weder von MSCI ESG noch von der GKB bezüglich Nachhaltigkeit bewertet werden. Ein Grossteil davon betrifft Immobilien. Solche Investments klassifiziert die Bank bezüglich Nachhaltigkeit nur, wenn sie Teil der Bank-Empfehlungsliste sind.
Volumen und Entwicklung der Anlagelösungen mit Nachhaltigkeitsbezug
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2024 |
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
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Eigene Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug 1 |
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Volumen (Mio. CHF) |
3'808 |
3'083 |
2'877 |
3'119 |
2'181 |
Anteil am Total der GKB-Fonds |
100 % |
100 % |
100 % |
100 % |
100 % |
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Standardisierte, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Vermögensverwaltungsmandate 2 |
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Anzahl Mandate |
14'082 |
12'872 |
12'081 |
10'413 |
8'270 |
Volumen (Mio. CHF) |
2'917 |
2'537 |
2'392 |
2'616 |
2'134 |
Anteil am Total Standard-Mandate (in %) |
99.8 % 5 |
99.6 % |
99.4 % |
99.2 % |
94.9 % |
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Exklusive-Mandate mit Nachhaltigkeitsbezug 3 |
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|
Anzahl Mandate |
59 |
55 |
57 |
59 |
57 |
Volumen (Mio. CHF) |
322 |
281 |
331 |
390 |
337 |
Anteil am Total der Exklusiv-Mandate (in %) |
92.5 % 5 |
100 % |
100 % |
100 % |
100 % |
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Individual-Mandate für Institutionelle mit Nachhaltigkeitsbezug 3 |
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Anzahl Mandate |
49 |
65 |
67 |
k.A. |
k.A. |
Volumen (Mio. CHF) |
1'110 |
1'760 |
1'640 |
k.A. |
k.A. |
Anteil am Total der Individualmandate für Institutionelle (in %) |
52.2 % 5 |
100 % |
100 % |
k.A. |
k.A. |
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Beratungsmandate 4 |
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Anteil nachhaltige Anlagen |
68.2 % |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
Anteil nicht nachhaltige Anlagen |
13.1 % |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
Anteil nicht bewertete Anlagen |
18.7 % |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
k.A. |
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1 Bei den GKB-Anlagefonds wird seit Sommer 2020 ausschliesslich das nachhaltige Anlagekonzept der GKB angewendet. Sämtliche eigenen Fonds sind zum Vertrieb öffentlich zugelassen.
2 Die Bank offeriert ihrer Kundschaft grundsätzlich standardisierte Mandatslösungen mit Nachhaltigkeitsbezug. Aktuell verwaltet die Bank nur eine Mandatslösung ohne Nachhaltigkeitsbezug, die nicht mehr aktiv angeboten wird.
3 Im Rahmen ihrer Beratungsaktivität ist die GKB bestrebt, ihrer Kundschaft die Vorteile der nachhaltigen Anlagelösungen aufzuzeigen, sie bei der Formulierung ihrer individuellen Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen und dementsprechend das Angebot nachhaltiger Anlagelösungen weiterzuentwickeln.
4 Die Bank kann den Anlageentscheid bei diesen Investments nur indirekt beeinflussen. Die Beratungsaktivität der Bank fokussiert sich auf ein Anlageuniversum, welches die Nachhaltigkeitsanforderungen der Bank erfüllt. Damit sind die Anteile in nicht nachhaltigen Anlagen resp. nicht bewerteten Anlagen auf von der GKB-Beratung Abweichungen Anlageentscheide der Kundinnen und Kunden zurückzuführen.
5 Im Jahr 2024 hat die Bank die Methode zur Klassifizierung von Anlagelösungen mit Nachhaltigkeitsbezug an die Vorgaben der Richtlinien für die Finanzdienstleister zum Einbezug von ESG-Präferenzen und ESG-Risiken und zur Prävention von Greenwashing bei der Anlageberatung und Vermögensverwaltung angepasst. Aus diesem Grunde sind die 2024er-Zahlen nicht mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar.
Eigene Gelder und berufliche Vorsorge der Bank
Die GKB orientiert sich bei ihren bankeigenen Anlagen an nachhaltigen Grundsätzen und berücksichtigt ebenfalls ESG-Kriterien. Dabei orientiert sich die Bank am vorgängig beschriebenen ESG-Ansatz. Die Bank wird künftig jährlich messen, wie sich die finanzierten Emissionen bei den bankeigenen Anlagen entwickeln und wo sie im Vergleich zu definierten Absenkpfaden stehen. Bei der eigenen beruflichen Vorsorge werden bei der Bewirtschaftung des Vorsorgevermögens ebenfalls ESG-Kriterien einbezogen.
Erweiterung des nachhaltigen Produktangebots
Die Bank hat im Berichtsjahr zwei neue nachhaltige Fondsprodukte lanciert. Dabei handelt es sich zum einen um den Aktienfonds «GKB (LU) Climate Leaders Global Equities». Dieser Fonds strebt einen langfristigen Kapitalzuwachs durch Investitionen in innovative Unternehmen an, die in ihrer Branche zu den Vorreitern bei der Erreichung von Klimazielen gehören. Zum anderen wurde mit dem Anleihenfonds «GKB (LU) Staatsanleihen Welt ESG» eine weitere Lücke innerhalb der Palette der eigenen nachhaltigen Anlagefonds geschlossen. Beide Fonds werden als SFDR-Artikel-8-Fonds klassifiziert.
Innerhalb der standardisierten Premium-Mandate wird das Angebot um Individualisierungsoptionen erweitert. Je nach Kundenbedürfnis kann die Kundschaft Optionalitäten wie Einzeltitel, Private Markets und Nachhaltigkeit auswählen. Die Option «Nachhaltigkeit» beinhaltet einen Korb bestehend aus nachhaltigen Themenfonds mit Fokus auf nachhaltigen Themenfeldern wie erneuerbare Energie, Klimawandel, Biodiversität und Naturkapital oder Kreislaufwirtschaft. Innerhalb der Vermögensverwaltung bietet die Bank damit ihren Kundinnen und Kunden, welchen das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, ein adäquates, auf ihre ESG-Präferenzen ausgerichtetes Produktangebot.
Ausbildung Mitarbeitende im Anlagegeschäft
Im Frühling 2024 nahmen sämtliche Anlageberaterinnen und Anlageberater der GKB an einem eintägigen ESG-Vertiefungsworkshop teil. Der Workshop wurde durch die Bank in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern (HSLU) organisiert. Im Fokus standen dabei Themenfelder wie die Verbesserung der Beratungskompetenz durch das proaktive Ansprechen von nachhaltigen Themenfeldern, der Austausch von Erfahrungen bei der Erhebung von ESG-Präferenzen sowie die Sensibilisierung für das Thema Greenwashing.
Zusätzlich wurden die Berater von Institutionellen Kunden sowie die Stiftungsräte der eigenen Vorsorgelösung an einem weiteren eintägigen Workshop dahingehend sensibilisiert, warum Nachhaltigkeit für Vorsorgeeinrichtungen von zentraler Bedeutung ist und mit welchen Beratungs- und Anlagelösungen die GKB die Bedürfnisse der Schweizer Pensionskassen zielführend unterstützen kann. Der Workshop wurde durch interne Nachhaltigkeitsspezialisten der Bank sowie durch externe Referenten aus der Pensionskassen- und Vermögensverwalterbranche gestaltet.
Ausblick
Ab 2025 wird die Graubündner Kantonalbank die Klimarisiken im Anlagegeschäft erfassen und bei Anlagebeurteilungen sowie beim Portfolioaufbau berücksichtigen. Dabei verwendet die Bank ausgewählte Kennzahlen, um klimabedingte Chancen und Risiken identifizieren, messen und bewerten zu können.
Im Weiteren beabsichtigt die Bank, mit einem verstärkten Engagement das Verhalten von Unternehmen in Richtung Netto-Null-Ziel zu beeinflussen. Die verstärkten Engagement-Aktivitäten stehen im Einklang mit dem ab 1. Januar 2025 für die eigenen Anleihen- und Aktienfonds gültigen Engagement-Threshold-Target. Dieses sieht vor, dass die Bank bei diesen Fonds bis 2030 zu mindestens 80% in Unternehmen investiert, die sich - gemessen an ihren finanzierten THG-Emissionen (Scope 1 und 2) - entweder bereits auf einem Netto-Null-Pfad befinden oder für welche entsprechende Engagement-Aktivitäten durchgeführt werden. Im Weiteren will die Bank in den kommenden kommenden Jahren ein Alignment-Ziel entlang den Empfehlungen des Net Zero Investment Frameworks (NZIF) für sämtliche eigenen Fonds und Vermögensverwaltungslösungen definieren.
Im Jahr 2025 wird die GKB die Weiterentwicklungen der Selbstregulierungen im Bereich Sustainable Finance der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und der Asset Management Association Switzerland (AMAS) umsetzen. Kernelement der weiterentwickelten Selbstregulierungen ist die Festlegung eines einheitlichen Mindeststandards dafür, unter welchen Voraussetzungen ausgewählte Anlageprodukte und -dienstleistungen als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Eine der Voraussetzungen ist die Definition eines expliziten Nachhaltigkeitsziels.
Einhergehend mit der Umsetzung der Anpassungen der Schweizer Selbstregulierungen im Bereich Sustainable Finance wird die GKB die Prozesse der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsvorgaben noch stärker in Tools und Systeme integrieren. Daten, Systeme und Tools sind im Anlagegeschäft essenziell für die Umsetzung des Nachhaltigkeitsstrategie. Im Fokus stehen dabei Themen wie Portfoliosteuerung, ESG-Performance-Attribution, Risikomanagement, Nachhaltigkeitsreporting und Anlageberatung.
Im Anlage- und Vorsorgegeschäft sind die Kundinnen und Kunden in der Schweiz vermehrt für nachhaltige Investments sensibilisiert und wollen ihr eigenes Anlage- und Vorsorgeverhalten aus Risikoüberlegungen oder aufgrund persönlicher Werte entsprechend ausrichten. Die GKB sieht dies als Chance und möchte diesen Bedürfnissen gerecht werden. Sie arbeitet deshalb in den kommenden zwei bis drei Jahren daran, ihr Angebot an nachhaltigen Anlageprodukten und -lösungen stetig weiterzuentwickeln.
Die GKB plant, im Jahr 2025 das Angebot von physischen Goldbarren (1 gr. bis 1 kg) ausschliesslich auf nachhaltiges Gold wie beispielsweise Max Havelaar Fairtrade Gold oder Valcambi Green Gold auszurichten. Zudem wird die Bank in der Anlageberatung prioritär nachhaltige Gold-Fonds von Drittanbietern zum Kauf empfehlen. Das Angebot von nachhaltigem Gold ist aktuell noch klein. Aus diesem Grunde setzt die Bank innerhalb der Vermögensverwaltung weiterhin auf nicht nachhaltige Goldbarren, die von LBMA-zertifizierten Raffinerien aus der Schweiz gemäss dem Responsible Gold Guidance-Standard (RGG) der LBMA hergestellt werden.
Für 2025 plant die Graubündner Kantonalbank im Weiteren die Transparenz der mit den offerierten Anlageprodukten und -lösungen verbundenen ESG-Risiken und -Wesensmerkmale zu erweitern:
- Die veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte für sämtliche eigenen Fonds der Bank werden monatlich aktualisiert.
- Die Swiss Climate Scores für die Fonds der Bank werden veröffentlicht.
- Das ASIP-Reportings für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen wird weiterentwickelt.
- Ein standardisiertes ESG-Reporting wird im Vermögensausweis für Kundinnen und Kunden mit einem Vermögensverwaltungsmandat sowie für Beratungskundinnen und -kunden integriert.
Aktuelle Herangehensweise der Beteiligungsgesellschaften
Diskretionäre Vermögensverwaltungsmandate für Privatkunden und institutionelle Anleger stehen im Zentrum des Angebots der Albin Kistler AG. Nachhaltigkeitskriterien werden im Rahmen des systematischen Anlageprozesses durch Ausschluss von kontroversen Industrien, Geschäftstätigkeiten oder Produktkategorien sowie in Form einer Nachhaltigkeitsanalyse bei den Anlageentscheiden berücksichtigt. Die Ausschlusskriterien von Albin Kistler sind grundsätzlich vergleichbar mit denjenigen des ESG-Ansatzes der Graubündner Kantonalbank, im Detail aber leicht anders. Bei ihrer Analyse stützt sich auch Albin Kistler auf Daten von MSCI ESG. Weitere Informationen finden sich auf der Website.
Die BZ Bank Aktiengesellschaft ist auf den Handel in Beteiligungspapieren und die Beratung im Bereich Aktienanlagen und Beteiligungsnahmen spezialisiert. Die Selektion der Investments erfolgt auf Basis des wirtschaftlichen Erfolges (Primäranalyse der Unternehmen). Die ESG-Kriterien spielen im Anlage- oder Beratungsprozess der BZ Bank keine eigenständige Rolle.
Die Privatbank Bellerive AG will ihren Kundinnen und Kunden eine attraktive, langfristige, risikobereinigte Performance bieten und ist auf aktiv verwalteten Aktienportfolios spezialisiert. Das Offering der Bank beschränkt sich auf die massgeschneiderte Vermögensverwaltung für Privatkunden mit neutraler ESG-Präferenz. Die Mandatsbewirtschaftung erfolgt aufgrund eines einheitlichen, für alle Kunden geltenden ESG-Ansatzes, bei dem ESG-Faktoren ein standardmässig integrierter Bestandteil des Anlageprozesses der Bank sind. Im Rahmen des mehrstufigen Anlageprozesses analysieren die Anlagespezialisten der Privatbank attraktiv bewertete Titel mit dem Ziel, globale Marktführer mit stabilem Ertragsfluss und hohem organischem Wachstum zu identifizieren. Der Anlageprozess besteht in einem ersten Schritt aus verschiedenen qualitativen und quantitativen Filtern. Das ermittelte Aktienuniversum durchläuft in einem zweiten Schritt einen ESG-Filter, basierend auf der MSCI-ESG-Rating-Methodik. Die Bank investiert nur in Titel mit einem MSCI-ESG-Rating von mindestens «BBB». Titel mit einem tieferen ESG-Rating werden verkauft, es sei denn, das Anlagekomitee der Bank begründet und bewilligt das Halten der Titel. Kunden, welche ihre Anlagen bezüglich ESG strenger bewirtschaftet haben möchten, können dies im Rahmen entsprechender kundenspezifischer Restriktionen im Vermögensverwaltungsvertrag festhalten.